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Fenster- und Türenbranche rechnet 2012 mit geringem Wachstum

(28.9.2011) Der Fensterabsatz in Deutschland wird 2011 aller Voraussicht nach um rund 1,9 Prozent steigen. Dies besagt die jüngste Studie der vier führenden Branchenverbände. Bis Ende dieses Jahres werden demnach rund 12,7 Millionen Fenstereinheiten innerhalb der Bundesrepublik verkauft worden sein. Für 2012 ist laut Hochrechnung mit einem weiteren leichten Anstieg auf knapp 12,8 Millionen Fenstereinheiten zu rechnen, das bedeutet einen prozentualen Zuwachs von 0,6 Prozent. Die Quasi-Stagnation in der Prognose für 2012 führen die Geschäftsführer der Verbände auf die allgemeine Verunsicherung der Modernisierer durch das Verhalten der politisch Verantwortlichen zurück.

„Das Thema Energieeinsparung ist seit 2009 das Top-Thema bei Bauherren und Modernisierern. Das ist auch kein Wunder, schließlich stiegen die Energiepreise weiter und angesichts der Eurokrise sehen immer mehr Menschen ihr Heil in der Flucht in wertbeständige Immobilien auf dem technisch neuesten Stand“, so Jochen Grönegräs, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Flachglas (BF). Unterstützt werde dies durch die aktuellen KfW-Förderungen, deren Nachfrage allerdings im CO₂-Gebäudemodernisierungsprogramm leider nicht den Vorstellungen und Planungen entspricht. Dies bedeutet, dass das Wachstum nur mehr auf die stark gestiegene Neubautätigkeit zurückzuführen ist.

„Bei den Rahmenmaterialien wird sich der Anteil der Holzfenster bis zum Jahresende 2012 voraussichtlich um 1,9 Prozent verringern. Holz-Metall-Konstruktionen werden dagegen um 6,3 Prozent zulegen, was den Trend zum hochwertigeren Holzprodukt widerspiegelt. Bis Ende 2012 erwarten die Verbände einen Marktanteil der Holz-Metall-Fenster von rund 7,7 Prozent. 2011 waren es 7,3 und 2010 rund 6,7 Prozent“, erklärt Ulrich Tschorn vom Verband Fenster + Fassade (VFF). Metallfenster liegen hochgerechnet bei 19,1 Prozent, für Holzfenster geht die Fenstermarktstudie von einem Marktanteil von 16,2 Prozent aus und Metall-Holz-Kombifenster werden sich bei rund 7,7 Prozent einpendeln.

62 Prozent für Renovierung und Sanierung

62 Prozent aller produzierten Fenster werden 2012 voraussichtlich in der Renovierung bzw. energetischen Sanierung des Gebäudebestandes verwendet. Die übrigen 37,6 Prozent werden im Neubau eingesetzt.

Die Branchenstudie betrachtet jedoch nicht nur die Bereiche Renovierung und Neubau. Sie gibt zudem Auskunft über die prozentuale Verteilung der Fenster im Wohn- und Nichtwohnbau. Da für 2012 ein leichter Anstieg der Wohnbauaktivitäten um 1,0 Prozent prognostiziert wird, ist davon auszugehen, dass im kommenden Jahr 62,7 Prozent der verkauften Fenster im Wohnbau verbaut werden.

Kunststofffenster weiterhin Marktführer

Sowohl bei der Sanierung des Gebäudebestandes als auch im Wohnungsneubau sind Kunststofffenster in besonderem Maße gefragt. Ralf Olsen, Geschäftsführer des pro-K Industrieverbandes Halbzeuge und Konsumprodukte aus Kunststoff e.V. (Frankfurt), sieht darin einen der Gründe für die Marktführerschaft des Kunststofffensters von 57,1 Prozent. Doch nicht nur die Entwicklung des gängigen Kunststofffensters beschäftigt den Verband und seine Mitgliedsunternehmen. Mit dem Kunststoff-Aluminiumfenster befindet sich ein weiteres interessantes Rahmenmaterial auf dem Markt, das sich ihrer Einschätzung nach in Zukunft weiter etablieren kann. Wenngleich es in der Verbändestatistik noch nicht berücksichtigt ist, verzeichnen die Kunststofffenster-Systemgeber hier eine deutlich steigende Nachfrage.

Außentüren legen leicht zu

Der Absatz von Außentüren legt auch 2012 leicht zu. „Bis Ende 2012 werden in Deutschland rund 1.267 Millionen Außentüren verkauft. Das entspricht einer Steigerung von rund 0,7 Prozent im Vergleich zu 2011“, sagt der Geschäftsführer des Fachverbandes Schloss- und Beschlagindustrie (Velbert), Stephan Schmidt. Dabei können alle Rahmenmaterialien Zuwächse um knapp 1 Prozent verbuchen Der Marktanteil der einzelnen Rahmenmaterialen untereinander ist nur geringfügig verändert. Kunststofftüren werden in 2011 und 2012 einen Anteil von 32,2 Prozent erreichen. Haustüren aus Holz in beiden Jahren 25,3 Prozent und Türen aus Aluminium in 2011 33,2 Prozent gegen 33,1 Prozent in 2012. Die sonstigen Rahmenmaterialien haben zusammen einen Anteil von gut 9 Prozent.

Die Glas- und Fensterbranche geht davon aus, dass die gut laufende Konjunktur in 2011 und die steigenden Bautätigkeiten dem Fenster- und Außentürenmarkt ein moderates und stabiles Wachstum ermöglichen werden. Dies gelte sowohl für den Neubausektor als auch für den Modernisierungsbereich. Für die Belebung der energetischen Modernisierung in 2012 müssen alle Kräfte mobilisiert werden. Nur wenn Politik, Wirtschaft und Verbraucher gemeinsam an einem Strang ziehen, können die anspruchsvollen Klimaschutzziele erreicht werden.

„Allein in Deutschland gibt es noch rund 340 Millionen modernisierungswürdige Fenster. Sie sind technisch veraltet und verbrauchen unnötig viel Energie. Die allgemein gute Konjunkturlage muss genutzt werden, um notwendige Sanierungsmaßnahmen in Angriff zu nehmen und damit Energie und Geld in der Zukunft einzusparen. Dazu benötigen wir die Unterstützung der Politik – durch klare Aussagen zu steuerlichen Maßnahmen, Förderung und Zielsetzung der energetischen Einsparungen“, so die einhellige Meinung der Geschäftsführer. Gerade die Unsicherheiten hinsichtlich des Gesetzes für steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten haben nach Auffassung der Verbandsvertreter bereits zu Kaufzurückhaltungen potentieller Modernisierer geführt.

Zur Branche

In Deutschland gibt es laut einer Studie des VFF rund 7.200 Fensterbaubetriebe mit etwa 100.000 Beschäftigten. Die Unternehmen erwirtschaften danach pro Jahr etwa 8,5 Milliarden Euro. Dazu kommen noch die vielen Betriebe und Mitarbeiter der Zulieferindustrie wie Beschlag, Kunststoff- und Aluminiumprofile, Holz, Glas, Dichtungen und weiteres Zubehör.

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