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Wohnungsneubau springt deutlich an

(18.12.2011) Nach vier Jahren der Wohnungsbauflaute (mit weniger als 190.000 Bau­genehmigungen pro Jahr in Deutschland bis 2010) gehen die Landesbausparkassen (LBS) für 2011 von einem Sprung um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 225.000 genehmigte Wohneinheiten aus. Für 2012 prognostiziert LBS-Verbandsdirektor Hartwig Hamm ein weiteres Wachstum um knapp 5 Prozent auf 235.000 Genehmigungen. "Das ist der Aufholprozess, den wir hierzulande dringend benötigen, um neue Engpässe zu vermeiden", sagte Hamm in Berlin. Vor allem die niedrigen Zinsen gäben jetzt auch dem Neubau Impulse.

positiver Trend

Traditionell folgen die Fertigstellungszahlen nach Angaben der LBS der Entwicklung bei den Genehmigungen erst mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung. Deshalb sei nach dem absoluten Tiefpunkt im Jahre 2009 mit 159.000 fertig gestellten Wohneinheiten auch 2011 wohl noch nicht mit einem Ergebnis oberhalb der Marke von 200.000 Fertigstellungen zu rechnen, sondern erst ab 2012. Der Trend sei jedoch insgesamt deutlich aufwärts gerichtet.

Löwenanteil geht auf die Wohneigentumsbildung

Klar ist nach den statistischen Daten im bisherigen Jahresverlauf, dass der Löwenan­teil des Neubaus auf die Wohneigentumsbildung entfällt. "Mehr als 70 Prozent der zu­sätzlich auf den Markt kommenden Wohneinheiten werden in Eigenheimen und Eigen­tumswohnungen geplant", so Hamm. In den ersten drei Quartalen 2011 ...

  • sei Stockwerkseigentum mit einem Plus von über 40 Prozent der Bereich mit der größten Wachstumsdynamik gewesen,
  • gefolgt von den Eigenheimen mit fast 20 Prozent und
  • bei reinen Mietwohnungen in Mehrfamilienhäusern habe der Anstieg demgegenüber knapp 10 Prozent ausgemacht.

Haus- und Wohnungsangebote knapper und teurer

Für den LBS-Sprecher bestätigt dies zugleich die zunehmenden Signale, dass vor allem in den wirtschaftsstarken Ballungsräumen die Haus- und Wohnungsangebote längst knapper und teurer geworden sind. Dies gelte inzwischen nicht nur in Süddeutschland, sondern auch anderswo. "Kein Wunder, nachdem der Wohnungsbau bereits seit Jahren hinter den Bedarfszahlen zurückgeblieben ist", betonte Hamm. Nachdem die Beschäftigungs- und Einkommensperspektiven von den Menschen anhaltend positiv eingeschätzt würden, konzentriere sich die Nachfrage nicht nur auf günstigere Be­standsimmobilien, sondern das Interesse habe auch den relativ kostspieligeren Neu­bausektor erreicht. Daher rechnen die Landesbausparkassen auch für 2012 mit einer weiteren Steigerung der Genehmigungszahlen um knapp 5 Prozent auf 235.000.

Dass der Wohnungsbau in Deutschland in den letzten Jahren viel zu weit unter die "Normallinie" gefallen und der Bedarf deutlich höher war, zeigt laut LBS nicht nur der Blick auf Faktoren wie den wachsenden Ersatzbedarf und die immer noch steigende Zahl von Privathaushalten hierzulande, sondern auch der internationale Vergleich: So liegt die Bundesrepublik im Jahre 2011 mit zwei neu gebauten Wohnungen auf 1.000 Einwohner in Europa fast am Tabellenende. Demgegenüber ist in fast allen direkten Nachbarländern die Neubau-Intensität mindestens doppelt so hoch wie in Deutschland. An diesem Rückstand ändert auch die jetzt absehbare Belebung im hiesigen Neubau noch nicht allzu viel - siehe Grafik rechts aus dem Beitrag "Europäische Nachbarn bauen immer noch mehr" vom 4.4.2011.

historisch günstigste Bedingungen

Darüber hinaus sprechen die derzeitigen ökonomischen Rahmenbedingungen nach Einschätzung der LBS für weitere Impulse zugunsten der Nachfrage auch im Neubau. In Deutschland fänden die Menschen nämlich jetzt die historisch günstigsten Bedin­gungen für den Erwerb eigener vier Wände vor. So könnten sich Durchschnittsver­diener nach aktuellen Berechnungen im Auftrag von LBS Research nicht nur in fast allen deutschen Landkreisen, sondern auch in fast zwei von drei kreisfreien Städten eigene vier Wände leisten. Indirekt wird dies auch bestätigt durch die von der Bundesbank zitierte Aussage der EZB, wonach die Indikatoren für Wohnimmobilien­preise in Deutschland im Mittel immer noch eine "Unterbewertung" von rund zehn Prozent anzeigen. "Wenn jetzt weiteren Interessenten klar wird, welch gute Voraus­setzungen derzeit herrschen, dann setzt sich der Aufwärtstrend dauerhaft fort", so Hamm.

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