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Solarenergie erreicht Meilensteine zur Wettbewerbsfähigkeit

(17.6.2012, Intersolar-Bericht) Die Eröffnung der weltgrößten Solarmesse Intersolar Europe in München stand im Zeichen des Erreichens wichtiger Meilensteine der Ener­giewende. Stark gesunkene Solartechnik-Preise haben dazu geführt, dass Solarstrom vom eigenen Hausdach in Deutschland nach Angaben des Bundesverbandes Solarwirt­schaft e.V. (BSW-Solar) bereits jetzt das Preisniveau der Verbraucher-Stromtarife unterschritten hat.

Die Gestehungskosten für Solarstrom liegen demnach nicht nur in Regionen mit sehr hoher Sonneneinstrahlung, sondern auch sonst in Deutschland inzwischen unterhalb des Endkundenstrompreises. Dies bestätigen auch Ergebnisse einer aktuellen Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE. Die gesunkenen Preise führen dazu, dass sich inzwischen auf allen Kontinenten schnell wachsende Solartechnik-Absatzmärkte etablieren.

Doch viele Solarunternehmen leiden derzeit unter einem rauen Investitionsklima, das gezeichnet ist durch ...

  • weltweite Überkapazitäten,
  • einen massiven Wettbewerbsdruck,
  • unstete Förderprogramme und
  • Konsolidierungserscheinungen.

Noch sei Solartechnik für einige Jahre stark auf verlässliche politische Rahmenbedin­gungen angewiesen, die nicht immer gegeben seien. Das geplante zu schnelle Zurück­fahren der Solarstromförderung im Leitmarkt Deutschland beispielsweise gefährde nach Einschätzung des BSW-Solar gegenwärtig hierzulande die Energiewende und die Exis­tenz zehntausender Solarjobs - siehe auch Baulinks-Beitrag „2012er Gesetz zur Kür­zung der Solarstromförderung“ vom 11.5.2012.

Die Solarwirtschaft hoffte daher darauf, dass im zeitgleich zur Weltsolarmesse tagen­den Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat eine Einigung darüber erzielt wird, die Installation neuer Solarstromanlagen und ihre Förderung nicht so stark zu reduzieren wie ursprünglich geplant - siehe auch Beitrag „KWK, energetische Sanie­rung und Solarstromförderung im Bundesrat“ vom 17.6.2012. „Mit dem Aufeinander­treffen der Eröffnung der weltweit größten Solarmesse und der Sitzung des Vermitt­lungsausschusses verbindet sich eine einmalige Chance: Die Bundesregierung kann der Weltöffentlichkeit jetzt beweisen, dass sie es mit der Energiewende ernst meint und ihren Führungsanspruch bei der Entwicklung der Erneuerbaren Energien verteidigt. Ein weiterer kraftvoller Ausbau der Solarenergie ist für das Gelingen der Energiewende im Strom-, Wärme- und Mobilitätssektor unverzichtbar. Dieses Projekt steht weltweit unter größter Beobachtung und ist zum Erfolg verurteilt. Daran hängt das Image einer ganzen Technologienation“, erklärte Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bun­desverbandes Solarwirtschaft.

Nach jüngsten Berechnungen der Prognos AG fällt der weitere Ausbau der Solarstrom-Nutzung in Deutschland finanziell kaum noch ins Gewicht. Eine Verdoppelung des An­teils der Solarenergie am deutschen Strom-Mix von 3,2 Prozent (2011) auf knapp 7 Prozent (2016) würde die Stromtarife in den nächsten vier Jahren um lediglich 2,5 Prozent ansteigen lassen:

Die Umstellung von einem Prozent des herkömmlichen Strom-Mix auf Solarstrom hätte im Jahr 2005 einen Durchschnittshaushalt noch rund 2 Euro im Monat gekostet. In diesem Jahr zahlen Verbraucher für jeden weiteren Prozentpunkt Solarstrom-Anteil nur noch etwa 60 Cent pro Monat - siehe Grafik.

Das Ausland setzt ebenfalls zunehmend auf Solarenergie. Mit einer besonders stark anziehenden Nachfrage rechnet die Solarbranche in diesem Jahr unter anderem in den USA, in Japan und in China. Auch für viele Entwicklungs- und Schwellenländer bietet Solartechnik aufgrund des starken Preisverfalls zunehmend Chancen. Mit dem dort noch immer weit verbreiteten Strom aus Dieselgeneratoren ist Solarstrom inzwischen wettbewerbsfähig.

Bei der Solarwärme gibt es ebenfalls große Fortschritte, denn in Deutschland erreichen kleine solare Trinkwassererwärmer die Wettbewerbsfähigkeit mit Gasthermen. Weltweit tragen Thermosyphonsysteme dazu bei, dass Menschen Warmwasser dort zur Verfü­gung steht, wo es sonst kaum einen Zugang dazu gibt.

Um die Energiewende zum Erfolg zu führen, will die Solarwirtschaft in den nächsten Jahren mit der Wissenschaft sowie den Vertretern der konventionellen Energiewirt­schaft und verwandten Branchen noch stärker kooperieren. „Alle Kräfte, die die Ener­giewende ernsthaft betreiben wollen, müssen jetzt an einem Strang ziehen. Aufgabe der Politik ist es, über den Vorrang der Erneuerbarer Energien zu wachen und die Transformation des Energiesystems zielgerichtet zu steuern. Bei diesem komplexen Prozess muss eine Vielzahl an Maßnahmen zeitlich und inhaltlich gut aufeinander ab­gestimmt werden“, so Körnig. Der Solarenergie, mit ihren Vorteilen einer verbrauchs­nahen Energieversorgung und Speicherbarkeit kommt dabei nach übereinstimmender Expertenmeinung eine zentrale Rolle zu.

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