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Schall-Blocker mit Gegenschall auf dem Weg zur Marktreife

(15.8.2012) Mehr Autos, mehr Flugzeuge, mehr Krach: Lärm ist ein zentrales Umweltproblem und ein ernstzunehmender Stressfaktor, der Menschen krank machen kann. Dank eines neuen Schall-Blockers sollen Lärm-Geplagte zukünftig auch bei offenem Fenster ruhig schlafen oder konzentriert arbeiten können.

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) förderte dazu mit 320.000 Euro ein Modellprojekt der Firma Adaptronics International, die gemeinsam mit Me­chatronikern der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg an der Produktreife eines Schall-Blockers arbeitet, der beispielsweise Verkehrslärm direkt am Fenster abfängt und durch einen Gegenschall eliminiert. Ähnliche Audiosysteme - wie sie in Konzerthallen oder Kinosälen eingesetzt werden - sind für den Hausgebrauch zu kostenintensiv. Die DBU förderte übrigens auch die Forschungsphase der Technologie mit rund 180.000 Euro.

„Das Besondere an dem neuem Schutzsystem ist, dass der Schall-Blocker nahe genug an der ,Störquelle‘ eines Raumes, also dem Fenster, angebracht werden kann. Der Schall kann so direkt dort abgefangen werden, wo er eintritt", erklärte Andreas König, Pro­jektleiter bei Adaptronics. Dafür werde der einfallende Störschall ...

  • durch ein Mikrofon aufgenommen,
  • elektronisch verarbeitet und
  • mit Hilfe eines Lautsprechers ein Gegenschall erzeugt.

Dies gelingt aber nur dann, wenn zwei gleich starke, entgegengesetzt gerichtete Schallwel­len aufeinandertreffen. Bildlich gesprochen: ein Schallwellenberg muss exakt auf ein Schallwellental treffen, damit Ruhe einkehrt.

Noch sind Gegenschallmaßnahmen laut König mit einem hohen technischen Aufwand verbunden. Die einzelnen Komponenten müssten aufwändig installiert und aufeinander abgestimmt werden. Im Rahmen des Projekts soll die Technik so optimiert werden, dass mit möglichst kostengünstigen und großserienverfügbaren Bauteilen eine preis­werte Gesamtlösung entwickelt werden kann.

In der Forschungsphase wurde untersucht, wie sich Störge­räusche innerhalb eines bestimmten Radius' durch Gegenschall auslöschen lassen. La­borversuche hatten dabei gezeigt, dass sich zum Beispiel Lärm am Kopfende eines Bettes durch zwei in die Matratze integrierte Mikrofone und zwei Gegenschalllautsprecher um bis zu 20 Dezibel verringern lasse - was subjektiv als nahezu vollständiger Wegfall des Störsignals empfunden wurde. Das Problem dabei: Geräusche außerhalb der Ruhezone - wie das Klingeln eines Weckers - konnten ebenfalls nicht mehr gehört werden. Und wenn die schlafende Person ihre Position veränderte, gab es auch Schwierigkeiten.

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