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Deutscher Fassadenpreis 2012: Wohn- und Geschäftshäuser

(2.10.2012) Der Deutsche Fassadenpreis 2012 ist entschieden. In der Sparte Wohn- und Geschäftshäuser zeichnete das Preisgericht vier Beiträge mit einem 1., 2. und 3. Preis sowie einer Anerkennung aus.

1. Preis - Farbkodierung macht Gebäude lesbar und erlebbar

Auf den Flächen des bis 1991 von der US-Army genutzten Wiley-Geländes ist im bayerischen Neu-Ulm in den vergangenen Jahren ein neuer, sehr begehrter Stadtteil mit Wohn- und Gewerbeflächen entstanden. Das städtebauliche Konzept gab für die neue Mehrfamilienhaus-Bebauung an der Edisonallee Höhen und Proportionen vor.

Die Hausnummer 16, der „Kompaktblock Mayer“, zeigt auf, wie sich ein Standard-Bau­köper mit einfachen Mitteln charakteristisch formen lässt. Baulich ordnete Architekt Florian Krieger (Darmstadt) die Loggien - im Gegensatz zum „Kompaktblock Stan­dard“ - versetzt an. Das Farbkonzept vollendet den baulichen Gedanken:

  • Helles, elegantes Grau bestimmt die Außenhaut - den öffentlichen Bereich des Gebäudes.
  • Warmes, intimes Orangerot kennzeichnet die Privatbereiche - die lebhaft verteil­ten Loggien und den Innenhof mit seinen kommunikativen Laubengängen.

„Hier wird mit Farbe für Bewohner und für Betrachter Privates und Öffentliches sichtbar gemacht, Individuelles vom Allgemei­nen, innen von außen unterschieden“, fasste die Jury zusam­men. Das Gebäude wird so lesbar, auf unmittelbare Weise erlebbar und erhält durch die geschickte Farbkodierung Span­nung und große Qualität. Die Juroren würdigten diese Leistung mit dem 1. Preis in der Kategorie Wohn- und Geschäftshäuser. Die Auszeichnung ging zu gleichen Teilen an den Architekten, den Stuckateurbetrieb Heiter aus Aalen, den Bauherrn und Eigentümer die Familiengesellschaft WM GbR Prof. Gerhard Mayer aus Ulm und den Baubetreuer NUWOG - Wohnungsgesellschaft der Stadt Neu-Ulm.

2. Preis – die perfekte Welle, farbig akzentuiert

„Service-Wohnen“ heißt ein noch junges Konzept fürs Leben im Alter. Es richtet sich an anspruchsvolle Senioren, die in barrierefreien eigenen vier Wänden selbstbestimmt leben und sich, je nach Bedarf, begleitende Leistungen wie Hilfe im Haushalt oder Pfle­ge-Service einfach hinzunehmen möchten. Mit einem Erweiterungsbau hat das Paul-Gerhardt-Seniorenzentrum in Pforzheim dieses Angebot auf besonders ansprechende und hochwertige Art verwirklicht.

Das ungewöhnliche Fassadenbild unterstreicht die angestrebte repräsentative Aus­strahlung des geschwungenen Gebäudes. Besonders deutlich zeigt dies die Südseite des fünfgeschossigen Baus: Die Fassade wird hier zu einer gewellten Haut aus natür­lich vergrautem Holz, in der Balkone und farbige Guckkästen der einzelnen Wohnungen integriert sind. Das verleiht ihr eine ausgeprägte Plastizität.

Der Farbeneinsatz beschränkt sich auf die Guckkästen, die drei Farbtöne - helles Blau, Türkis und Ocker - sind frei verteilt und setzen eine gestaltete Farbigkeit gegen die Natürlichkeit der geschosshohen Holzlattung. Die Jury lobte „das Miteinander und Nebeneinander organischer und geometrischer Formen“ und den Materialmix, die „zu einem harmonischen Ganzen“ füh­ren. Mit dem 2. Preis in dieser Kategorie belohnt der Wettbe­werb 2012 das Konzept von as Planungsgesellschaft und die Leistungen von René Nestler Stuckateurmeisterbetrieb (beide Pforzheim).

3. Preis – mit buntem „Klebestreifen“

Muss man in jeder baulichen Situation der architekturinduzierten Farbigkeit den Vorzug geben? Muss man nicht. Ein überraschendes Konzept für die Belebung eines finsteren, unattraktiven Hinterhof-Ensembles in Schwerte erhielt von der Jury den 3. Preis in der Kategorie Wohn- und Geschäftshäuser. Mutig wurde hier das Baujahr 1889 der wenig strukturierten Fassade beiseitegelassen.

Ein helles Grau für den Sockelbereich und ein freundlicher Vanilleton für die beiden ersten Geschossflächen stellen eine Grundfreundlichkeit her. Vollendet wird der un­konventionelle Entwurf durch verschiedenfarbige, unterschiedlich starke horizontale Linien, die sich wie ein Klebestreifen als Gebäudebegrenzung quer über das oberste Geschoss ziehen. Einer der Streifenfarbtöne findet sich als Großfläche auf dem be­nachbarten Gebäude wieder und stellt einen Bezug her. Diese Gestaltung „biedert sich mit nichts und niemandem an, steht außerhalb jeglicher Diskussion um richtig oder falsch, passt aber insgesamt und irgendwie doch“, begründete die Jury die Auszeich­nung dieses überraschenden Ansatzes, mit der die Firma Torsten Broer Malermeister aus Schwerte prämiert wurde.

Anerkennung – ein reizvolles Unikat

Frische in Blau, Grün und Violett weht die Gäste des Park-Ho­tels im bayerischen Pfarrkirchen an - und das schon vor dem Eintritt in die Lobby. Der ungewöhnlich anziehende Farbklang der Fassade wird durch die gleichförmige Gliederung der neutral umrandeten Flächen gesteigert. Sie orientieren sich an Raster und Proportionen der Architektur. Für dieses reizvolle Unikat sprach die Jury eine Anerkennung aus, über die sich das Büro Ideen-planen-bauen VARGAS (Pfarrkirchen) und Thaler Maler­meisterbetrieb (Tettenweis) freuen können.

Vorstellung der ausgezeichneten Projekte 2012 in den Kategorien ...

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