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Farbige Stahlpaneele prägen Fassade des neuen Airport-Hotels in Berlin

(15.10.2012) Während der Flughafen Berlin Brandenburg Inter­national (BER) noch auf die Starterlaubnis wartet, ist das neue „Hotel Airport Berlin“ seit April 2012 in Betrieb. Durch seine Farbigkeit fällt der Gebäudekomplex sofort ins Auge. Sie ist das Ergebnis eines komplexen Architekturkonzeptes, realisiert mit einem modular aufgebauten Fassadensystem aus Stahlpanee­len.

Flexibilität als Entwurfsparameter

Das „Hotel Airport Berlin“ ist eines der ersten Gebäude des Air­port Business-Parks am BER (siehe Google-Maps), mit dessen Entwurf das Berliner Büro PetersenArchitekten zu einem Zeit­punkt beauftragt wurde, als Nutzer und Nachbarschaft noch nicht feststanden. Bei der Entwicklung konkreterer Baustrukturen wurde dem Büro­inhaber Prof. Ralf Petersen und seinem Team damals schnell klar, dass das Gebäude extrem flexibel sein muss. Die Architekten konzipierten, basierend auf den Grundgeo­metrien Würfel, Quader, Scheibe, Linie und Punkt, ein Bauwerk mit einem Tragsystem aus vorgefertigten Stützen und Deckenplatten. Wie beim „Domino-Haus“ von Le Cor­busier ist der Grundriss vollständig variabel.

Eröffnet wurde nach zehn Monaten Bauzeit ein fünfgeschossiges 3-Sterne-Hotel mit 156 Zimmern und Einzelhandelsgeschäften im Erdgeschoss.

Modulares Fassadenkonzept

„Die tatsächliche Erscheinung“, erläutert Petersen die Verbindung zwischen Gesamt­entwurf und Fassade, „erhalten die oben beschriebenen Grundgeometrien durch einen zusammenfassenden Oberflächen-Layer. Prozesshafte Projektierung benötigt ein an­passungsfähiges Fassadenkonzept: ein Overall aus Stahlpaneelen mit definiertem, zu­sammenfassenden Farbcode“. Zur Ausführung kam eine vorgehängte und hinterlüftete Fassade aus rund 4.000 Quadratmeter Stahlpaneelen, auch Kassetten oder Sidings genannt, mit einer 16 Zentimeter dicken Wärmedämmung.

Der sowohl in Berlin als auch im Ruhrgebiet tätige Architekt hatte zunächst diverse Fassadenstrukturen geprüft, bevor er sich für die Sidings entschied: „Das Fassadensystem ist modu­lar und damit während des Planungs- und Bauprozesses varia­bel.“ Petersen schätzt Stahl grundsätzlich wegen seiner hohen Tragfähigkeit, seiner großen Robustheit gegen mechanische Beanspruchung und der Klassifizierung als nicht brennbarer Baustoff. Trotz der dünnwandigen, nur 1,0 mm dicken und ge­kanteten Siding-Elemente ergeben sich „große Stützweiten mit einem minimalen Anteil an Befestigungspunkten an der Unter­konstruktion.“ Durch die wenigen Durchdringungen wurde die Anzahl der Wärmebrücken gegenüber vielen gängigen Kon­struktionen deutlich reduziert. Die Unterkonstruktion „basiert auf einer multifunktiona­len Systemleiste mit verdeckter Befestigung, die eine zwängungsfreie und einfache Steckmontage erlaubt.“ Zudem kann sie Temperatureinflüsse und Bautoleranzen aus­gleichen.

Beschichtung mit Sonderfarben

Die horizontale Gliederung mit Sidings von je 20 Zentimeter Höhe in zwölf Farben do­miniert das Gebäude von außen. Sein Farbkonzept erläutert Petersen wieder ganz als Entwurfsarchitekt: „Was wir sehen, ist nicht die Hülle als Fassade eines Hauses, son­dern das Bild einer Fassade - eine abstrakte Komposition, mit der sich das Haus einer eindeutigen Zuordnung (Gebäudetyp und Nutzung) entzieht und stattdessen den Pas­santen irritiert und zu einem eigenen Abstraktionsprozess auffordert.“ 

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Um sein Ziel zu erreichen, ließ Petersen neben den neun standardmäßig angebotenen Farben noch drei Sonderfarben entwickeln. Die vergleichsweise matte Farbbeschich­tung sämtlicher Sidings ist UV-stabil, farbintensiv bei allen Witterungsverhältnissen, reflexionsfrei und unterstreicht besonders den gewünschten Abstraktionsgrad.

Wirtschaftlichkeit und Recyclingfähigkeit

Die Stahlpaneele sollen aufgrund ihrer Oberflächenstruktur nahezu selbstreinigend sein. Instandhaltungsmaßnahmen seien lange Zeit nicht zu erwarten. Ein hochwertiger Korrosionsschutz aus Feuerverzinkung und Beschichtung soll die Dauerhaftigkeit der Elemente garantieren. Noch einmal Petersen: „So entsteht ein besonders wirtschaft­liches Fassadensystem von hoher Qualität.“ Zudem kann dieses Fassadensystem wie jede andere Stahlfassade am Ende ihrer langen Nutzungszeit leicht demontiert und zu 100 Prozent recycelt werden.

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