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Rosenheimer Fenstertage 2012: Themenblock „Energieeffizienz“

(28.10.2012, Rosenheimer Fenstertage) Im Themenblock „Energieeffizienz“ wurden die Energieeinsparung und die Energiegewinnung thematisiert.

Energiebilanz: Fenster als regenerative Energieerzeuger

Der ift-Bauphysiker Manuel Demel stellte in seinem Vortrag die unterschiedlichen Ein­flussgrößen auf die Energiebilanz von Fenstern dar. Bei der rechnerischen Bestimmung der Wärmedämmeigenschaften sollte man auch auf die Addition der zulässigen Tole­ranzen und Rundungsfehler achten, um bei der Ermittlung des Gesamtwertes keine zu optimistischen Ergebnisse zu erhalten, die bei einer Überprüfung am Bau dann nicht mehr zu erreichen wären. Hier ist zu beachten, dass im Reklamationsfall auf die Mes­sung als Referenzverfahren zurück gegriffen wird, und dass es durch Toleranzen und Rundungen zu Abweichungen von 1-2 Zehntel kommen kann.

Durch die zurzeit vorherrschende Fokussierung auf den U-Wert wird oft vergessen, dass die Energiegewinne über Fenster im Süden, Westen und Osten erheblich höher als die Verluste sind und die Fenster deshalb auch als regenerative Energieerzeuger gesehen werden sollten. Um diesem komplexen Zusammenspiel von Energiegewinnen/-verlusten gerecht zu werden, sollte anstatt der Fokussierung auf einzelne Kenngrößen das Gesamtsystem betrachtet werden.

Riesiger Sanierungsbedarf im Baubestand

Christian Stolte von der Deutschen Energieagentur (dena) lenkte den Blick vom Detail auf das große Ganze und verwies auf den riesigen Sanierungsbedarf im Baubestand, der mit 75% beziffert werden kann und der durch die seit 1995 um 165% gestiegenen Energiekosten für viele Mieter und Eigentümer zum Finanzproblem wird. Falls ohnehin Instandhaltungsarbeiten erforderlich sind, beispielsweise der Fassadenanstrich, rech­net sich eine energetische Sanierung immer.

Aber auch eine energetisch motivierte Renovierung rechnet sich bei der Selbstnutzung häufig; das zeigt eine Analyse durchgeführter Gebäudesanierungen auf den Standard des Effizienzhauses 70. Hier liegen die Sanierungskosten umge­rechnet auf die eingesparten Energiekosten mit 7,1 Cent unter den heutigen Energiekosten von ca. 8 Cent pro Kilowattstun­de. Bei den zu erwartenden Preissteigerungen wird die Inves­tition immer wirtschaftlicher. Das ermöglicht auch eine warm­mietenneutrale Sanierung des vermieteten Baubestands, wenn ohnehin Instandhaltungsarbeiten von Fassade und Fenster an­stehen. Aber auch ohne diesen Anlass ist die Sanierung von energetisch besonders schlechten Bauteilen sinnvoll. Hierzu zählen 20 Jahre alte Heizkessel genauso wie Fenster mit Ein­fachverglasungen und alten unbeschichteten Isoliergläsern ohne Gasfüllung - das sind in Deutschland immerhin ca. 312 Millionen Fenster. Diese werden deshalb auch von der KfW-Bank besonders gefördert. Neben der Energieer­sparnis sind energieeffiziente Gebäude darüber hinaus komfortabler, besser zu vermie­ten und wertbeständiger - also eine Investition in die Zukunft des Eigentümers und der Gesellschaft.

Steigerung des Wohnkomforts durch eine Gebäudesanierung

Kurt Emil Eriksen von der „Active House Allianz“ thematisierte die Steigerung des Wohnkomforts der sich durch eine Gebäudesanierung ergeben kann - nicht ganz un­wichtig, weil die meisten Menschen 90% und mehr in Gebäuden verbringen. Dabei ist mehr Komfort und weniger Energieverbrauch kein Widerspruch. Die Kernanforderung an Active Häuser ist, dass Wohngesundheit, Komfort und eine Deckung des Energiebe­darfs durch erneuerbare Energien kombiniert werden. Dabei werden auch eine Integra­tion in das lokale Umfeld und eine nachhaltige Bilanz über die gesamte Lebensdauer gefordert. Einen besonderen Stellenwert haben großflächige Fenster, denn sie sichern die ausreichende Versorgung mit Tageslicht, nutzen kostenlos die Sonnenenergie und erlauben eine natürliche Lüftung und Nachtauskühlung in den Sommermonaten.

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