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pbb Stiftung Deutsche Pfandbriefbank vergibt Architekturpreis für vorbildliche Gewerbebauten

(31.10.2012) Zum elften Mal hat die pbb Stiftung Deutsche Pfandbriefbank den Architekturpreis für vorbildlichen Gewerbe­bau vergeben. Preisträger des mit jeweils 5000 Euro dotierten Preises, der unter der Schirmherrschaft des Bundesministers für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung und des Präsidenten des Bundes Deutscher Architekten (BDA) steht, sind:

  • Ackermann und Partner, München, für ein aerodynami­sches Versuchszentrum (Windkanalzentrum) der BMW Group in München
  • JSWD Architekten, Köln, für ein Transferzentrum für Adaptronik des Fraunhofer Instituts in Darmstadt
  • Wortmann Architekten, Dülmen-Rorup, für ein Hochregallager der Firma Erns­tings-Family in Coesfeld-Lette

Der Vorsitzende der Jury, Prof. Dipl.-Ing. Eckhard Gerber, sag­te: „Alle drei Gewinner des diesjährigen Architekturpreises haben herausragende Gewerbebauten mit hohem architektoni­schen und ästhetischen Anspruch geschaffen. Sie haben damit neue Orte der Arbeit verwirklicht, mit hoher Arbeitsplatzquali­tät. Die Einsendungen für den Architekturpreis haben gezeigt, dass sowohl große als auch kleine Gewerbebauten diesem hohen Anspruch gerecht werden können und dass diese auch mit geringem Budget und auf kleinen Grundstücksflächen reali­siert werden können.“

Neben den drei Hauptpreisen hat die Jury zudem sechs weitere Arbeiten ausgezeichnet:

Manuela Better, Vorsitzende des Stiftungsrates der pbb Stiftung und Vorstandsvorsit­zende der pbb Deutsche Pfandbriefbank, ergänzte: „Mit ihrem Architekturpreis fördert die pbb Stiftung Deutsche Pfandbriefbank das Bewusstsein für eine nachhaltige, äs­thetisch-gestalterische Realisierung gewerblicher Bauvorhaben auch außerhalb der Stadtzentren und repräsentativer Orte. Diesem Ziel sehen wir uns auch in der Zukunft verpflichtet.“

Begründungen der Jury

Das Windkanalzentrum in München fällt neben seiner schieren Größe durch seine Ein­heitlichkeit im Megamaßstab auf (siehe Google-Maps). Das Prinzip „form follows func­tion“ bietet sich bei dieser großvolumigen Sondernutzung als Gestaltungsprämisse an. Die Hülle aus tausenden Metallplatten umschließt mit großer Präzision und Durchgän­gigkeit diese Großmaschine, die sich nach außen durchzudrücken scheint.

Das architektonische Konzept der hochtechnischen Anlage der Versuchsmaschine beeindruckt dabei den Betrachter durch drei Dinge:

  • das hohe Maß an Reduktion,
  • die enorme Durchgängigkeit in der Grundrissgestaltung und
  • die präziseAblesbarkeit der inneren Funktionsabläufe im äußeren Erscheinungsbild.

Die schimmernde Aluminiumkarosserie, die das ganze Bauwerk umhüllt, symbolisiert mit ihrer Perfektion und Makellosigkeit den Anspruch des Autobauers, Produkte im Premi­um-Sektor zu erzeugen. Eine zeichenhafte architecture parlante, deren dominante Signifikanz durch Zweck und Bedeutung legitimiert ist.

Der mit einer bronzefarbenen Fassade verkleidete Cubus in Darmstadt (siehe Google-Maps) vereint unterschiedliche Arbeitsbereiche in einem komplexen, aber klar struktu­riertem Innenleben. Die Verknüpfung differenzierter Raumgruppen zu einer sich hori­zontal wie vertikal räumlich verzahnenden Gesamtkomposition fördert die Kommunika­tion wechselnder Arbeitsgruppen und steht so in idealer Weise für den angestrebten Austausch von Wissen und Ideen innerhalb des Instituts.

Das zoombare Foto von Felix Krumbholz hat 5.356 x 3.572 Pixel - sofern Flash installiert ist!
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Versuchshalle, Labore, Büros, Showroom und Seminarbereiche bilden mit fließenden Grenzen aus räumlichen Überschneidungen, großzügigen Verglasungen, Galerien und Lufträumen einen anregenden Arbeits- und Lebensraum mit wechselnden räumlichen Qualitäten und angenehmer Atmosphäre. In der äußeren Darstellung ist es gelungen, die Nüchternheit eines Forschungsinstituts in eine formal reduzierte, aber in Material­wahl und textueller Bearbeitung der Oberflächenstruktur anspruchsvolle Fassade zu kleiden. Die Bekleidung aus gold-bronze schimmernden Messingbondplatten spiegelt Werthaltigkeit und technologischen Anspruch wieder, ohne übertechnisiert oder for­malistisch-modisch aufzutreten.

Die perfekte Verbindung zwischen Innen und Außen mittels Durchlässigkeit in der Fas­sade stellt das Hochregallager der Firma Ernstings-Family dar. Es wurde durch die vom Künstler Nabo Gass gestaltete gläserne „Solarmembran“-Hülle geschickt gegliedert.

Foto: Andreas Gnegel 

Aufgeteilt in drei einzelne Elemente - eine mittig vorgestellte Scheibe und zwei win­kelförmige Elemente an den besonnten Seiten - gibt diese zweite Haut dem Baukörper ein charakteristisches Gesicht. Das Besondere dieser gestaltgebenden Bauteile ist ne­ben der technisch ausgeklügelten Faltkonstruktion von PV-Elementen und Crashglas die sich in der optischen Wahrnehmung fast auflösende, transparente, vexierbildartige Erscheinung. Die Tiefe dieses Bauteiles selbst und die Überlagerung mit dem eigent­lichen, wiederum gläsernen Regallager, wie auch die sich aus der minimierten Struktur ergebende Feingliedrigkeit erzeugen ein eindrucksvolles Wechselspiel des natürlichen Lichtes und des durch Farbe und Beleuchtung inszenierten Inhaltes. Die beispielhafte Symbiose von Technik und Gestaltung ermöglicht nicht nur die energetische Autarkie, sondern schöpft das identitätsstiftende Potential des einfachen Nutzbaus aus. Ein simples Hochregallager wird zum Leben erweckt.

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