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BDA Hamburg Architektur Preis 2012 entschieden und verliehen

(26.11.2012) Die besten Bauwerke Hamburgs wurden am 22. November 2012 mit dem renommierten BDA Hamburg Architektur Preis ausgezeichnet. Der Preis soll vorbildliche Architektur, die in den vergangenen zwei Jahren im Raum Hamburg entstanden ist, würdigen und herausstellen sowie Qualitätsmaßstäbe in der zeitgenössischen Archi­tektur setzen.

„Die Ergebnisse des diesjährigen BDA Hamburg Architektur Preises beweisen, dass die überdurchschnittlich hohe Hamburger Architektur-qualität auf drei Säulen ruht: her­vorragenden Architekten, ambitio-nierten Bauherren und solider Ausführungsqualität!“, sagte Karin Loosen, 1. Vorsitzende des Bundes Deutscher Architekten und Architek­tinnen BDA Hamburg nach der Juryentscheidung.

Zur Gewährleistung einer unabhängigen Entscheidung wurde eine hochkarätige Jury eingesetzt, der die vornehmlich außerhalb Ham-burgs tätigen Architekten Elke Delu­gan-Meissl, Wien, Prof. Wolfgang Lorch, Darmstadt und Saarbrücken und Prof. Volker Staab (Juryvorsitz) aus Berlin sowie die Journalistin Dr. Gisela Schütte aus Hamburg, und der Hamburger Oberbaudirektor Prof. Jörn Walter angehörten. Sie wählten aus 86 Bewerbungen der Baujahre 2010 bis 2012 drei gleichrangige Preise im 1. Preisrang, vier gleichrangige Preise im 2. Preisrang, fünf gleichrangige Preise im 3. Preisrang sowie 23 Bauten für eine Würdigung, aus. Außerdem wurde ein Publikumsarchitekturpreis ver­geben.

Die drei gleichrangigen BDA Hamburg Architektur Preise 2012 (1. Preis) gehen an fol­gende Architekturbüros und deren Bauherren für die Bauten: (Reihenfolge nach Teil­nahmenummern)

„Neue Hamburger Terrassen“

Foto: archimage, Meike Hansen, Hamburg 

Jurybeurteilung: „Das Einfache gut zu machen und nicht banal werden zu lassen, ist im öffentlich geförderten Geschosswohnungsbau oftmals die größte Herausforderung. Quantitativ und pekuniär in dieser bis ins Kleinste reglementierten Aufgabe die Freiräu­me zu finden, gelang den Architekten in hervorragender Weise. Es entstand in der Flucht zur Straße als städtebauliche Kante eine vertikale urbane Dorfstruktur. Mikro-Freiräume entstehen hier aus Geschosshöfen und übertiefen Balkonen. Der Makro-Freiraum der Straße und die halb öffentlichen Übergangsräume schaffen die urbane Vernetzung. Im Gegensatz zu den oft strangpressartigen, schematisierten Geschoss­wohnungstypen entstanden mit geschicktester Nutzung von Proportion und Gliederung die für den Bau prägenden Gemeinschaftsräume. Hierzu zählen unter anderem die Lau­bengänge und die halb privaten Zwischenzonen, die so gestaltet sind, dass sie zum Aufenthalt einladen. Auf den verschiedenen Ebenen des Gebäudes sind jeweils für alle Mieter großzügige Gemeinschaftsplätze realisiert, deren Qualität vorbildlich ist. Die funktionale Mischung von 1-Personen- bis 4-Personen-Wohnung mit 90 Quadratme­tern und integrierten Maisonette-Reihenhäusern ergibt einen zukunftsfähigen, dem demografischen Wandel entsprechenden Wohnungsmix. Die Grundrisse verdienen das Prädikat exemplarisch und knapp. Endlich ein Bau, der bei der Grundaufgabe der Archi­tektur, der Schaffung von Wohnraum, durch seine Kohärenz über mehrere Ebenen ausgezeichnet ist.“

„Erweiterung Gorch-Fock-Schule“

  • Bauaufgabe: Erweiterungsbau Gorch-Fock-Grundschule Blankenese. Die Aufgabe entstand aus der Verschmelzung von zwei parallelen Initiativen: Ergänzungs- beziehungsweise Neubaumaßnahmen der Behörde für Schule und Berufsbildung zum Bau einer Pausenhalle und acht Klassenräumen als Ersatz für die bestehen­den Pavillons sowie zur Reaktivierung vorhandener Sportplatzflächen.
  • Architekt: BRT Architekten LLP, Hamburg
  • Bauherr: Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Hamburg
  • Standort: Karstenstraße 22, 22587 Hamburg-Blankenese (siehe Google-Maps)
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Jurybeurteilung: „Die Gorch-Fock-Schule kann mit ihrem Erweiterungsbau im wahrs­ten Sinne des Wortes als Verkörperung einer positiven Entwicklung der Pädagogik und ihrer räumlichen Entsprechung stehen. An das Bestandsgebäude von 1929 wurde axial in Verbindung zum zentralen Treppenhaus die neue Kubatur „angedockt“. Der archi­tektonisch hochwertige, streng symmetrische Altbau ließ vielfältig nutzbare Freiräume für die SchülerInnen vermissen. Die Intervention der Architekten folgt Vorstellungen zeitgemäßer Unterrichtsräume: Die Schule ist nicht mehr strenge Erziehungsstätte, sondern ein Ort, an dem, auch durch entsprechendes räumliches Angebot, selbststän­diges Denken und Handeln gefördert werden soll. Die räumliche Umsetzung dieser pä­dagogischen Haltung zeigt sich in der Konzeption und inneren Strukturierung des Neu­baus. Es werden großzügige, halb öffentliche Bereiche, die zu Aktivität und Kommuni­kation anregen, sowie lichtdurchflutete Klassenzimmer mit direkter Anbindung an den Freiluft-Pausenbereich geschaffen. Der Entwurf ermöglicht durch Aufständerung viel­fältige räumliche Sequenzen und Blickbeziehungen im Innen- wie im Außenbereich und bietet offene, jedoch gleichzeitig geschützte kommunikative Zonen. Der Erweiterungs­bau der Gorch-Fock- Schule gibt Anlass zur Hoffnung, dass der Weiterentwicklung des Schulbaus in Deutschland noch kein abruptes Ende durch ökonomische Zwänge ge­setzt ist und dem Konzept „Der Raum als dritter Pädagoge“ noch viele derart qualitativ hochwertige Umsetzungen folgen.“

"Wohnturm Marco Polo Tower"

  • Bauaufgabe: Neubau von Eigentumswohnungen nach dem „design-ready“-Prin­zip: Eigentümer können ihre Wohnung mit Unterstützung von ausgewählten Architekten individuell ausbauen.
  • Architekt: Behnisch Architekten, Stuttgart
  • Bauherr: Projektgesellschaft Marco Polo Tower GmbH & Co. KG: Joint Venture aus den nachfolgenden beiden Unternehmen: HOCHTIEF Projektentwicklung GmbH, Niederlassung Nord, Hamburg und DC RESIDENTIAL GmbH & Co. KG, Hamburg
  • Standort: Hübenerstraße 1, 20457 Hamburg-HafenCity (siehe Google-Maps)
  • siehe auch: Architekturpreis Beton 2011

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(Foto: Roland Halbe)
  

Jurybeurteilung:: „Wohnen dort, wo die HafenCity ihrem Na­men auf das Eindrücklichste gerecht wird – so ist der Marco Polo Tower nicht nur eine neue Landmarke und damit einpräg­sames Wahrzeichen in der HafenCity, er ist auch exemplarisch für hochwertiges, aber auch hochpreisiges Wohnen in der ver­dichteten Innenstadt. Auf 17 gestapelten Ebenen lassen sich individuell gestaltete Wohnungsgrundrisse realisieren, die ihre große Qualität aus der Verbindung von Wohnraum und woh­nungsbezogenen privaten Freiräumen auf den weit auskragen­den Plattformen entwickeln. Dieses großzügige Angebot an privaten Außenräumen lässt die Verfasser von einer neuen In­terpretation des Villentypus sprechen. Durch die Reduktion der äußeren Materialisierung auf Beton und Glas entsteht ein gut proportionierter, skulptural anmutender Baukörper, der seine Eleganz aus der feinen plastischen Bearbeitung der verwende­ten Betonfertigteile bezieht. Die variierende Grundform der Plattformen erzeugt eine sich ständig verändernde Wahrnehmung des Baukörpers bei der Bewegung in der Stadt. Eine wohl beabsichtigte, aber bis heute nicht realisierte öffentliche Nutzung des Erdgeschosses wäre dem Gebäude zu wünschen. Insgesamt ist ein herausragen­des, für dieses neue Stadtgebiet identitätsstiftendes Wohnprojekt entstanden, wel­ches hochwertiges innerstädtisches Wohnen mit nachhaltiger Ressourcennutzung beispielhaft verbindet.“

Publikums Architektur Preis 2012: „Metropolis Haus“

  • Bauaufgabe: Neubau eines Büro- und Geschäftsgebäudes sowie Wiederaufbau des denkmalgeschützten Metropolis Kinos
  • Architekt: Florian Fischötter Architekt, Hamburg
  • Bauherr: Am Opernboulevard GmbH & Co. KG, Hochtief Projektentwicklung, Norddeutsche Grundvermögen, Hamburg
  • Standort: Dammtorstraße 30, 20354 Hamburg-Neustadt (siehe Google-Maps)

Jurybeurteilung: „Das Metropolis Haus, in direkter Nachbarschaft zur Staatsoper an der Dammtorstraße gelegen, begreift sich mit seinen dunkel gehaltenen Ziegelfassaden als Teil des gewachsenen Stadtviertels am Gänsemarkt und unterstützt damit den So­litärcharakter der benachbarten Staatsoper. Es bezieht seine Qualität aus dieser städtebaulichen Zurückhaltung, die der Staatsoper ihren solitären Auftritt nicht strei­tig machen will und besticht dennoch durch eine elegante, bis ins Detail präzise Fas­sadenbearbeitung. Die mit offenen Fugen realisierte Ziegelverkleidung wird im Bereich der Fensterbänder geschickt als eine Art ,brise soleil‘ verwendet und verdeckt die Lüf­tungsflügel. Dadurch können die sonstigen Glasflächen von Öffnungsflügeln freigehal­ten werden. Über den Wiederaufbau des um 90 Grad gedrehten Metropolis- Kinosaales ließe sich sicher auch unter Denkmalpflegern trefflich streiten. Insgesamt ist das Pro­jekt aber ein exemplarischer Beitrag, wie Angemessenheit, Innovation und Sensibilität in der städtebaulichen Positionierung ein gelungenes Ganzes ergeben.“

Ausgezeichnet werden jeweils Architekten und Bauherren für das gemeinsame Werk. Beide erhalten eine Urkunde und alle preisgekrönten Bauten werden in einer Ausstel­lung und Katalogdokumentation sowie im Internet unter bda-architekturpreis.de einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

siehe auch für zusätzliche Informationen:

ausgewählte weitere Meldungen:

siehe zudem:


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