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Europäisches Architektenbarometer: Negative Aussichten für die französische Baubranche

(18.2.2013) Während die Architekten in Großbritannien seit drei Quartalen positive Auftragserwartungen haben, sieht es bei ihren französischen Kollegen genau anders­herum aus: Sie berichten schon seit der Befragung im zweiten Quartal 2012 von sin­kenden Auftragszahlen. Abgesehen von Deutschland bleiben die Auftragsbücher und die Umsatzzahlen der Architekten in Westeuropa unter dem Stand von 2008 - dies sind einige Ergebnisse aus dem Q4 2012-Bericht des europäischen Architektenbaro­meters, einer vierteljährlichen Studie unter 1.400 Architekten in sieben europäischen Ländern.

In Großbritannien entwickelte sich die Auftragslage bei britischen Architekten im dritten Quartal 2012 positiv, was sich aber (noch) nicht im Umsatz niederschlagen konnte. Doch die Tatsache, dass die Auftragsportfolios dreimal hintereinander ihr Ni­veau halten konnten, kann als positiv gewertet werden. Der Anteil der Architekten, die einen Anstieg ihrer Neuaufträge feststellen konnten, ist von 26% auf 36% ange­stiegen. Und der Teil der Architektenschaft, der in den nächsten 12 Monaten leere Auftragsbücher befürchtet, ist auf 6% - den bisher tiefsten Wert - herabgesunken. Arch-Vision erwartet auf dem britischen Baumarkt einen Anstieg von 1% im Jahr 2013, eine Abschwächung im Jahr 2014 (-2%) und eine Stabilisierung im Jahr 2015.

In Deutschland haben sich laut Architektenbarometer Auftragslage und Umsätze positiv entwickelt. Das Wachstum hat sich im Vergleich zu den Vorquartalen jedoch verlangsamt, was auf eine Phase der Stabilisierung hindeutet. Nur 5% erwarten ein leeres Auftragsbuch - dieser Anteil hat sich in den letzten drei Quartalen erhöht. In den Jahren 2013 (+3%), 2014 (+1%) und 2015 (+3%) wird ein leichtes Wachstum auf dem deutschen Markt erwartet - vergleiche mit der jeweils aktuellen ifo Architek­tenumfrage.

Die Situation in Frankreich hat sich weiter verschlechtert. Die Einbußen in der Auf­trags- und Umsatzentwicklung fielen fast so stark aus wie im dritten Quartal: 42% der Architekten berichten von einer Verschlechterung ihrer Auftragslage und 37% stellen im Vergleich mit dem Vorquartal Umsatzverluste fest. Einer von vier Architek­ten (Q3 noch: 22%) erwartet leere Auftragsbücher, und der Auftragsvorrat ist von 9,8 auf 9,0 Monate gesunken. Arch-Vision rechnet damit, dass der französische Bau­markt 2013 (-3%) und 2014 (-1%) schrumpfen wird, um sich dann 2015 zu stabilisie­ren.

In Spanien verlief die Entwicklung der Auftragslage im vierten Quartal 2012 negativer als in den anderen drei Quartalen des Jahres 2012. Insgesamt berichteten 57% der Architekten von einer Abschwächung ihrer Umsätze im Vergleich zum dritten Quartal. Der Anteil der Architekten, die einen Anstieg erleben, beträgt nicht mehr als 13%. Da­zu kommen 40% der spanischen Architekten, die in den kommenden 12 Monaten mit einer Auftragsflaute rechnen. Für 2013 wird eine weitere Abschwächung auf dem spa­nischen Markt von 8% erwartet. Während es 2014 einen weiteren Schwund von 3% geben soll, wird 2015 auf dem Markt ein Anstieg von 1% erwartet.

Italien hat von allen Ländern den stärksten Abstieg bei den Auftrags- und Umsatz­zahlen hinnehmen müssen: 73% berichten von sinkenden Auftragszahlen, weitere 71% von weniger Umsatz. Ein Abschwung um über 5% wurde von 45% der italienischen Ar­chitekten erwartet. Wie ihre spanischen Kollegen blicken auch die Italiener pessimis­tisch in die Zukunft: 37% erwarten leere Auftragsbücher (im Q3 waren es noch 25%). Arch-Vision erwartet ein Schrumpfen des Marktes um 15% im Jahr 2013, um 10% im Jahr 2014 und um 8% im Jahr 2015.

Die Niederlande gingen mit ausschließlich negativen Faktoren aus dem Jahr 2012. Im vierten Quartal 2012 entwickelten sich die Auftragsbücher und der Umsatz im Ver­gleich zu den Vorquartalen sehr schlecht. Die Anzahl der niederländischen Planer, die in den nächsten 12 Monaten leere Auftragsbücher erwarten, war noch nie so hoch, seit die Messungen des europäischen Architektenbarometers in diesem Land erhoben worden sind. Dies verdeutlicht nochmals die Besorgnis der Architekten und welch schweren Zeiten die Branchenprofis entgegensehen. 2013 (-4%) und 2014 (-1%) ist mit einem Abschwung zu rechnen. Im Jahr 2015 wird sich der Markt langsam erholen (1%).

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