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Wärmemarkt stagniert, stagniert und stagniert

(16.9.2013) Die Energiewende im deutschen Wärmemarkt kommt nicht in Schwung. Dies verdeutlicht die vom Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik e.V. (BDH) und vom Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks Zentralinnungsverband (ZIV) vorgelegte Auswertung über den energetischen Zu­stand der Heizungsanlagen in Deutschland.

„75 Prozent der in Deutschland installierten 20 Millionen Heizungsanlagen verbrauchen zu viel Energie“, so Manfred Greis, Präsident des BDH. „Bei der gegenwärtigen jährli­chen Austauschrate von drei Prozent braucht es 30 Jahre, um den veralteten Bestand energetisch auf Vordermann zu bringen.“ Und Hans-Günther Beyerstedt, Präsident des ZIV, ergänzt: "Die Lethargie im Wärmemarkt hält nunmehr seit gut fünf Jahren an und ist für die Energiewende im Heizungskeller kontraproduktiv."

Speziell die Ölheizungen kommen nicht in die Pötte

Die aktuelle Absatzstatistik des BDH zeigt zwar beim Austausch alter Gaskessel hin zu effizienten Gas-Brennwertgeräten eine verhaltene Dynamik (Austauschrate zirka drei Prozent). Düster sieht es dagegen bei der zweitgrößten Wärmeerzeugerkategorie, den Ölkesseln, aus. Von den sechs Millionen in Deutschland installierten Ölkesseln sind ge­rade einmal zirka sieben Prozent auf dem Stand der Technik - der effizienteren Öl-Brennwerttechnik. Die Austauschrate bei den Ölkesseln sank in den vergangenen zwei Jahren von ehemals zirka zwei bis drei Prozent auf nunmehr nur noch ein Prozent. Hier wird es also gut ein Jahrhundert dauern, bis alle alten Kessel auf den Stand der Tech­nik gebracht werden.

„Wenn alte Gas- oder Heizölkessel weiter betrieben werden, verschenkt der Betreiber Einsparpotenziale von bis zu 40 Prozent“, betont Andreas Lücke, Hauptgeschäftsfüh­rer des BDH, und ergänzt: „Die Energiewende im Heizungskeller findet damit praktisch nicht statt und Klima- sowie Ressourcenschutzziele der Bundesregierung können nicht erreicht werden.“

Kurz vor der Wahl fordern der BDH und der ZIV die Politik auf, unabhängig von der zu­künftigen Regierungskonstellation das Thema ernsthaft aufzugreifen. Immerhin entfällt gut ein Drittel des deutschen Endenergieverbrauchs auf die Heizung und Warmwasser­bereitung in Gebäuden. Würden die hier liegenden CO₂-Minderungs- und Energieein­sparpotenziale beschleunigt gehoben, könnten gut 13 Prozent des deutschen Energie­verbrauchs eingespart werden. Noch nicht berücksichtigt hierbei sind die ebenfalls ho­hen Potenziale durch Maßnahmen an der Gebäudehülle. Damit der seit gut eineinhalb Jahrzehnten blockierte deutsche Modernisierungsmarkt in Schwung kommt, fordern die beiden Verbände eine verlässliche, unbürokratische und attraktive Politik der Anreize, zum Beispiel durch steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten.

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