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Rosenheimer Fenstertage 2013: Themenblock „Forschung“

(23.10.2013) Im Rahmen der Rosenheimer Fenstertage 2013 wurde in 8 Themenblöcken über neue Aspekte von Technik, Recht, Normen, Forschung und Marketing informiert und dis­kutiert. Der Themenblock „Forschung“ führte dann in die nä­here und ferne Zukunft.

Ministerialrat Hans-Dieter Hegner (BMVBS) führte ins Jahr 2020, in dem alle neuen Häuser und verstärkt auch ältere sanierte Gebäude als Plusenergiehaus ausgeführt wer­den. Dies bedeutet, dass ein Haus mehr Energie erzeugt als für Heizen, Warmwasser und den gesamten Haushaltsstrom verbraucht werden. Wichtig sei, dass der mittels PV-Anla­gen erzeugte Strom nur wenig für Heizen und Warmwasser verbraucht werde und damit für den Haushalt, die notwen­dige Anlagentechnik und die Elektromobilität nutzbar sei - vergleiche dagegen mit dem Baulinks-Beitrag „Mit Wärmepumpe und Batterien signifikant mehr eigenen Solarstrom nutzen“ vom 26.6.2013.

Die Technik ist bereits heute schon vorhanden, basiert auf dem Gebäudekonzept der KfW 55- bzw. KfW 40-Häuser und wird bereits heute als kommerzieller Standard von Fertighausherstellern angeboten – übrigens zu vergleichsweise moderaten Mehrkos­ten von ca. 15%. Was noch fehlt, ist ein überzeugendes Energie-Management, um so viel Energie wie möglich dezentral, also im eigenen Haus, zu nutzen. Konkret heißt dies: mittags bei Sonnenschein möglichst viel Energie nutzen, beispielsweise durch die Waschmaschine, den Tiefkühlschrank, den Geschirrspüler oder die Batterie vom E-Mobil. Interessant war vor allem die Vorstellung vorbildlicher Plusenergiehäuser mit modernen Glasfassaden zur solaren Energienutzung, die allen Teilnehmern richtig Lust zum Nachbauen vermittelte. Neben den technischen Aspekten hob Hegner vor allem die hohe Wohnqualität dieser Häuser hervor und brachte dies mit seinem typi­schen Berliner Charme auf den Punkt „Plusenergiehäuser verkaufen Effizienz, Sicher­heit und Zukunft und die Glasflächen bringen viel Tageslicht und wirken wie ein Anti­deppressivum“.

Der Vortrag von Dr. Jan Wurm (Arup Deutschland) führte nach Hamburg auf das Ge­lände der Internationalen Bauausstellung (IBA) und zeigte die technischen und orga­nisatorischen Hintergründe einer „Green Facade“, die vielleicht in 20 Jahren einen neuen Baustandard setzen - siehe auch Baulinks-Beitrag „BIQ Algen­haus: Energiege­winnung der Zukunft per Bioreaktorfassade“ vom 12.12.2012:

Hinter der „Grünen Fassade“ verbirgt sich ein Isolierglas, in dessen Inneren kleine ein­zellige Algen wachsen und Biomasse bilden, die im Sommer abends „geerntet“ werden kann. Die Algenfassade funktioniert dabei wie ein vertikales Gewächshaus, in dem Bio­masse wächst und gleichzeitig verschattet, kühlt und auch Biogas erzeugt. Interes­sant ist sicher, dass für die „Algenernte“ bereits ein Verwertungskreislauf besteht, auf den Pharmazie-, Kosmetik- und Nahrungshersteller zurückgreifen. Auch wenn die Anlagentechnik noch aufwändig ist und die Energieeffizienz mit PV-Modulen nicht mit­halten könne, sei dies doch ein erfrischend neuer Ansatz für nachhaltige und umwelt­verträgliche Gebäudetechnik - so Jan Wurm, die deshalb auch von der Forschungs­initiative „Zukunft Bau“ unterstützt wurde und im März 2014 auch der fensterbau/frontale im Rahmen der ift-Sonderschau „lebendig forschen - besser leben“ zu sehen sein wird.

siehe zudem die Berichte zu den Themenblöcken:

siehe außerdem für zusätzliche Informationen:

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