Baulinks -> Redaktion  || < älter 2015/0110 jünger > >>|  

Wärmepumpen-Absatz 2014: Luftwärmepumpen doppelt so beliebt wie Erdwärmepumpen

(25.1.2015) Erstmals seit 2010 verzeichnet die gemeinsame Branchenstatistik des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP) und des Bundesindustrieverbands Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik (BDH) einen Rückgang der Verkaufszahlen von Wärmepumpen für 2014. Mit 58.000 verkauften Heizungswärmepumpen lag der Ab­satz dieser Heiztechnik 3,3% unter Vorjahresniveau:

BWP-Geschäftsführer Karl-Heinz Stawiarski kommentiert den Trend mit einem Verweis auf die allgemein verhaltene Entwicklung am Markt für Wärmeerzeuger: „Die Wärme­pumpe ist nicht die einzige Technologie, die im letzten Jahr mit einer gewissen Inves­titionszurückhaltung zu kämpfen hatte, der Gesamtmarkt leidet unter dem hartnäcki­gen Sanierungsstau.“ Dass es vor allem der Neubausektor ist, der den Markt trägt, könne man laut Stawiarski auch am Absatz von Split-Wärmepumpen ablesen:

  • Während sich der Verkauf von kleinen Split-Geräten (bis 10 kW, +16,1%), die gerne im Neubau installiert werden, weiter gut entwickelt habe,
  • sei der Markt für Maschinen im Leistungsbereich von 10 bis 20 kW, die in der Regel in der Sanierung eingesetzt werden, insbesondere in der zweiten Jahres­hälfte massiv eingebrochen (-5,7%).

Gründe hierfür sieht der Wärmepumpen-Experte neben dem Ölpreis-Verfall vor allem in der Verunsicherung der Verbraucher: „Die schwarz-rote Koalition ist angetreten mit der Ansage, die Sanierungsquote durch geeignete Maßnahmen verdoppeln zu wollen. Nun erwarten - im Wortsinne - Besitzer älterer Häuser, deren Heizung in die Jahre ge­kommen ist, dass die Bundesregierung ihr Versprechen einlöst“, so Stawiarski.

BWP: „Förderung muss Marktrealitäten widerspiegeln“

Der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) fordert, dass die Bundesregierung auf den ra­santen Preisverfall insbesondere beim Heizöl reagieren müsse, wenn sie ihre selbstge­steckten Ziele zur CO₂- und Primärenergieeinsparung erreichen will. Dass maximale Energieeffizienz nur durch regenerative Wärmeerzeuger in den Heizungskeller einzie­hen kann, belege das ab September für alle Heizgeräte vorgeschriebene EU-Energie­label eindrucksvoll, erklärt der BWP-Geschäftsführer: „Wärmepumpen und Wärmepum­pen­systeme werden dann die einzige Heiztechnik sein, die durchwegs die oberen La­belklassen A+ bis A+++ erreicht.“

Daher müsse die Politik die geltenden Förderbedingungen zugunsten der Erneuerbaren Wärme ausbauen, fordert Stawiarski: „Dazu gehört aus unserer Sicht unter anderem eine Weiterentwicklung des Marktanreizprogrammes (MAP), das Sanierern Investi­tionszuschüsse für den Umstieg auf regenerative Wärmeerzeuger bietet. Durch ver­einfachte Genehmigungsverfahren, mehr Fördertatbestände und höhere Zuschüsse kann die Bundesregierung die Nutzung von Wärmepumpen effektiv vorantreiben.“

Luftwärmepumpen wurden mehr als doppelt so oft verkauft wie erdgekoppelte Anlagen

Beständig zeigt sich der Trend zur Luftwärmepumpe, die mit 39.500 verkauften Stück (+1,5%) mehr als doppelt so oft verkauft wurde wie erdgekoppelten Anlagen, die mit 18.500 Installationen erneut einen Absatzrückgang (-12,3 Prozent) gegenüber dem Vorjahr zu verkraften hatten. Der Marktanteil erdgekoppelter Systeme ging damit auf 32,2 Prozent zurück. Es kommt offenbar in diesem Bereich zunehmend zu einer Verla­gerung des Geschäfts auf Großprojekte: „Unsere Erdwärme-Planer und Bohrunterneh­men berichten, dass sich die Projektanfragen verstärkt in Richtung großer Wohn- und Gewerbebauten verlagern, während die Nachfrage im Ein- und Zweifamilienhausbereich nach wie vor zurückgeht“, so der BWP-Geologe Dr. Martin Sabel. Offenbar seien die Vorteile, etwa durch die besonders hohe Effizienz von erdgekoppelten Wärmepumpen, die Möglichkeit des passiven Kühlens und die über Generationen nutzbare Wärmequelle noch zu wenig bekannt. Die Vorteile machten sich eher langfristig bezahlt und fänden angesichts der zunächst vergleichsweise hohen Investitionskosten zu wenig Berück­sichtigung bei der Kaufentscheidung. Hinzu kämen Unsicherheiten durch das notwen­dige Genehmigungsverfahren für die erforderlichen Bohrungen.

siehe auch für zusätzliche Informationen:

Impressum | Datenschutz © 1997-2024 BauSites GmbH