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Holcim Awards für nachhaltige Bauprojekte im Dienst der Öffentlichkeit

(20.4.2015) Die Gewinner der vierten Globalen Holcim Awards stehen fest. Die drei ausgezeichneten Projekte wollen mit ar­chitektonischen Interventionen spürbare Verbesserungen für die Gesellschaft bringen und erhalten ein Preisgeld von zusam­men 350.000 US-Dollar:

  • Im kolumbianischen Medellín wird ein stillgelegtes Was­serreservoir in einen Park verwandelt.
  • In Ambepussa in Sri Lanka stärkt der Bau einer Bibliothek die Gemeinschaft nach dem Bürgerkrieg.
  • Und in Manhattan schaffen Maßnahmen für den Hoch­wasserschutz attraktive öffentliche Räume.

Mit einem Preisgeld von insgesamt 2 Millionen US-Dollar sind die Holcim Awards der wichtigste internationale Wettbewerb für nachhaltiges Bauen. Er findet alle drei Jahre statt. Für den vierten Wettbewerbszyklus wurden über 6.000 Projekte in 152 Ländern eingereicht; im vergangenen Jahr wurden diese Eingaben von fünf regionalen Jurys beurteilt.

Die je drei Hauptgewinner in den fünf Weltregionen waren automatisch für den Wett­bewerb um die Globalen Holcim Awards qualifiziert. Sie wurden von einer internationa­len Experten-Jury unter dem Vorsitz von Mohsen Mostafavi, dem Dekan der Graduate School of Design (GSD) der Harvard University in den USA, beurteilt.

Medellín: Ehemaliges Wasserreservoir wird zum Park

Den Holcim Award Gold (Preisgeld 200.000 US-Dollar) gewinnt das Projekt für einen öffentlichen Park in der kolumbianischen Stadt Medellín. Eine Anlage mit zwei riesigen stillgelegten Wassertanks wird zu einer „sozio-technischen” Landschaft umfunktio­niert. Der Entwurf von Mario Camargo und Luis Tombé von Colectivo720 in Cali, zu­sammen mit Juan Calle und Horacio Valencia von EPM Group (Empresas Públicas de Medellín), alle in Kolumbien, bewegt sich an der Schnittstelle von Architektur, Land­schaft, Infrastruktur und Städtebau. Die stillgelegten Bassins werden als Freiluft-Au­ditorium und Erholungszone genutzt. Der Ort dokumentiert den hohen - und steigen­den - Wert von Wasser als Ressource für das städtische Leben.


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Jurypräsident Mohsen Mostafavi lobte das Projekt für dessen Beitrag zur Verbesse­rung der Lebensqualität in Medellín: „Die Jury ist begeistert von der sorgfältigen Inte­gration der bestehenden Baustruktur in das physische und soziale Geflecht der Stadt. Der vorbildliche Entwurf lässt sich für andere lateinamerikanische Städte und darüber hinaus weiterentwickeln.”

Ambepussa: Bau einer Gemeindebibliothek fördert Gemeinschaft

Der Globale Holcim Award Silber (Preisgeld 100.000 US-Dollar) geht an das Projekt ei­ner Gemeindebibliothek im ländlichen Ambepussa in Sri Lanka. Es zielt darauf ab, Sol­daten nach dem Bürgerkrieg wieder in die zivile Gesellschaft zu integrieren. Das von Milinda Pathiraja und Ganga Ratnayake von Robust Architecture Workshop in Colombo für die Armee entworfene Gebäude wird aus Recyclingmaterial und Stampflehmwänden errichtet - und zwar von jungen Soldaten, die sich dadurch Fertigkeiten als Handwer­ker aneignen und ein einfaches und vielfältig anwendbares System des Häuserbaus kennenlernen.


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Laut Mohsen Mostafavi liegt der besondere Wert dieses Projekts gerade darin, dass es Armeeangehörige zu engagierten Bauarbeitern macht – im Interesse der Gesellschaft. „Der Entwurf sendet eine bedeutende Botschaft aus: Der Bau der Gemeindebibliothek stärkt die physische und soziale Struktur der Gemeinschaft.“

Manhattan: „Dryline” für Hochwasserschutz und zusätzlichen öffentlichen Raum

Der Globale Holcim Award Bronze (Preisgeld 50.000 US-Dollar) wird einem Konsortium unter der Leitung von BIG - Bjarke Ingels Group, Kopenhagen/New York, und One Ar­chitecture, Amsterdam, in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung von New York City verliehen. Das Konsortium hat nach den Verwüstungen, die der Hurrikan Sandy in New York angerichtet hat, ein Konzept für den Hochwasserschutz von Lower Manhat­tan entwickelt. Das Projekt „Dryline“ schlägt einen Schutzgürtel mit Dämmen und wei­teren baulichen Massnahmen vor, die zugleich öffentliche Räume entlang der Uferlinie schaffen, die für Freizeit und Kultur sowie vom lokalen Gewerbe genutzt werden kön­nen. 


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Mohsen Mostafavi lobte das Projekt dafür, dass es ein Problem zur Chance mache. „Das Projekt bezieht mit seinem architektonischen und städtebaulichen Vorschlag po­litisch Stellung. Die nachhaltigen Maßnahmen gegen die Auswirkungen des Klimawan­dels können für vergleichbare Situationen rund um den Globus adaptiert werden.“

Die „target issues” für nachhaltiges Bauen

Mit den internationalen Holcim Awards für nachhaltiges Bauen werden innovative Bau­projekte ausgezeichnet, die Antworten auf technische, ökologische, sozioökonomische und kulturelle Herausforderungen im Bauwesen geben. Der nächste Zyklus des Wett­bewerbs wird Mitte 2016 für Eingaben geöffnet.

Bei der Beurteilung der sehr verschiedenartigen Eingaben wenden die Juries die soge­nannten „target issues” für nachhaltiges Bauen der Holcim Foundation an. Sie bezie­hen sich auf die „triple bottom line“ - die dreidimensionale Zielsetzung von Umwelt­verträglichkeit, Sozialverantwortung und Wirtschaftlichkeit -, auf architektonische Qualität und auf die Multiplizierbarkeit der vorgeschlagenen Lösung.

Der Holcim-Awards-Wettbewerb wird von der Holcim Foundation durchgeführt. Die 2004 gegründete Stiftung hat ihren Sitz in Zürich und wird von Holcim Ltd. und ihren Konzerngesellschaften in 70 Ländern unterstützt. Holcim ist einer der weltweit führen­den Anbieter von Zement und Zuschlagstoffen (Schotter, Kies und Sand) einschließ­lich weiterer Geschäftsaktivitäten wie Transportbeton und Asphalt inklusive Service­leistungen.

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