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Blitzatlas: Schweinfurt war 2015 Deutschlands Blitz-Hauptstadt

(29.9.2016) Der Blitz-Informationsdienst von Siemens (BLIDS) registrierte 2015 in der bayerischen Stadt Schweinfurt 4,5 Blitzeinschläge pro Quadratkilometer. Dahinter folgten der Erzgebirgskreis mit 4,3 und der Landkreis Garmisch-Partenkirchen mit 4,1 Einschlägen/km². Die geringste Blitzdichte verzeichneten Kiel mit 0,18 und der Land­kreis Plön in Schleswig-Holstein mit 0,23 Blitzeinschlägen/km². Insgesamt registrierte BLIDS 2015 bundesweit 549.784 Blitze - etwa 8% weniger als im Vorjahr. 2014 lag Cottbus mit 8,42 Blitzen/km² an der Spitze. 


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„Im Jahr 2015 gab es in Deutschland auffallend wenige Gewitter“, erklärte der Leiter des Blitz-Informationsdienstes Stephan Thern bei der Vorstellung des Blitzatlasses 2015. „Mit rund 550.000 Blitzeinschlägen haben wir nur halb so viele Blitzeinschläge registriert wie etwa im unwetterstarken 2007, in dem es rund 1,1 Millionen waren. Die diesjährige Blitz-Hauptstadt Schweinfurt ist dabei eine Überraschung. Denn die Stadt gehört eigentlich nicht zu den besonders blitzreichen Regionen.“

Im Langzeitvergleich von 1999 bis 2015 liegen der Landkreis Garmisch-Partenkirchen mit durchschnittlich 4,5 Blitzeinschlägen/km² und der Landkreis Berchtesgadener Land mit 4 Einschlägen/km² an der Spitze. Tendenziell gibt es in den südlichen Bundeslän­dern Bayern und Baden-Württemberg besonders viele Gewitter mit Blitzen, während in Schleswig-Holstein eher wenige zu verzeichnen sind. Das hängt Meteorologen zufolge von den jeweiligen Temperaturen und der Großwetterlage ab.

Genau vorhersagen lassen sich Blitze aber weiterhin nicht. „Man kann nur sehen, dass sich ein Gewitter beziehungsweise eine Gewitterfront aktuell mit einer bestimmten Ge­schwindigkeit in eine bestimmte Richtung bewegt. Aber eine Garantie, dass das Gewit­ter auch auf diesem Kurs bleibt, gibt es nicht“, stellte Stephan Thern fest. Das Ziel des Blitz-Informationsdienstes sei es daher, bei den Vorhersagen noch präziser zu werden. Dazu arbeite man mit Wetterdiensten zusammen, um die Zugrichtung von Gewitterzellen genauer berechnen zu können.

Der Blitz-Informationsdienst von Siemens nutzt rund 160 verbundene Messstationen in Europa und betreut das Messnetz in Deutschland, der Schweiz, Großbritannien, Polen, Benelux, Tschechien, der Slowakei und Ungarn. „Aus den Daten der Messstationen können wir bis auf 200 Meter genau ermitteln, wo gerade ein Blitz eingeschlagen hat. Zum Schutz von Menschen, Technik und Infrastruktur analysiert Siemens seit 1991 die registrierten Blitze und sendet umgehend Warnhinweise an unsere Gewitteralarm-Kunden“, sagte Stephan Thern.

Genutzt wird der Dienst u.a. von Versicherungen, Industrieunternehmen sowie Betrei­bern von Stromnetzen. Die Informationen sind zum Beispiel für Betreiber von Überland­leitungen relevant. So können diese, wenn eine Leitung ausfällt, schnell klären, ob ein Blitz oder ein umgestürzter Baum für den Stromausfall verantwortlich sein könnte.

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