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Studie: Dynamisches Licht hat positiven Einfluss auf Alzheimer-Patienten


  

(4.11.2016) Dynamische, circadiane Beleuchtung hat positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden von Menschen, die an Alzheimer erkrankt sind - zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der ORPEA-Gruppe in Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Nizza, dem Le Centre d’Innovation et d’Usages en Santé (CIU-Santé) und Trilux. Demnach schlafen die Bewohner sowohl länger als auch besser und zeigen deutlich weniger Verhaltensauffälligkeiten und Angstsymptome.

In einer Nachfolgestudie wird derzeit die Möglichkeit einer Reduktion von sedierender Medikation evaluiert - was weitere positive Effekte auf die mentale und körperliche Gesundheit bedeuten würde. Gleichzeitig arbeitet ORPEA daran, dynamisches Licht in weiteren betreuten Wohneinrichtungen einzusetzen.

alle Fotos © Trilux

Zum Hintergrund: Die ORPEA-Gruppe gilt mit europaweit über 730 Einrichtungen als einer der größten Anbieter von Pflegedienstleistungen in Europa. In Frankreich betreibt das Unternehmen 352 Häuser mit 32.688 Betten und fördert seit vielen Jahren nichtmedikamentöse Behandlungsansätze für neurodegenerative Krankheiten.

Für die Untersuchung des Einflusses von dynamischem Licht auf die verschiedenen Krankheitssymptome der Alzheimer-Erkrankung wurden die Gänge, Gemeinschafts- und Aufenthaltsräume in einem Pflegeheim in Valenton nahe Paris mit dynamischer, circadianer Beleuchtung ausgestattet, die sich in Hinblick auf die Intensität und Lichtfarbe am natürlichen Tageslicht orientiert. Untersucht wurden die Auswirkungen des dynamischen Lichts auf die Dauer der Schlafphasen sowie Verhaltensauffälligkeiten und Angstzustände der an Alzheimer erkrankten Menschen.

Schlaf als zentraler Einflussfaktor

In bis zu 44% der Fälle*) ist eine neurodegenerative Erkrankung vom Typ Alzheimer mit einem gestörten Schlafrhythmus und häufigem nächtlichem Erwachen verbunden. Durch die verkürzte Schlafphase können Gehirnfunktionen schlechter regenerieren. Die Folge sind Konzentrationsstörungen, Schläfrigkeit und eine Verschlechterung der bestehenden Symptome.

„Durch eine dynamische Lichtlösung, die sich in der Lichtfarbe und -Intensität am natürlichen Tagesverlauf der Sonne orientiert, lässt sich der Schlaf-Wach-Rhythmus stabilisieren“, erklärt Dr. Raphael Kirsch, Lighting Application Specialist bei Trilux. Das Unternehmen erforscht und entwickelt u.a. Lichtlösungen, die den Biorhythmus stärken und unterstützen. Trilux-Systeme wurden bereits in mehreren Kranken- bzw. Pflegestationen und Senioreneinrichtungen erfolgreich eingesetzt - siehe u.a. Fachbeitrag „sichtbares Licht, unsichtbare Wirkung auf die Gesundheit“ vom 30.10.2013. Im Rahmen der Studie installierte Trilux ...


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    seine Deckeneinbauleuchte Liventy Flat und
  • das Lichtdeckenmodul Plenar HD1-Q.

Die Leuchten variieren im Tagesverlauf hinsichtlich Farbtemperatur zwischen 3.000 und 6.500 K (kaltes bis warmes Licht). Gesteuert von einem Lichtmanagementsystem bilden die Leuchten den 24-Stunden-Rhythmus des Tageslichts nach.

Während des Versuchszeitraums wurden die Aktivitäts-, Ruhe- und Schlafperioden der Bewohner, nach Absprache mit den Verwandten, aktimetrisch mit einem Fitness-Tracker überwacht. Die Verhaltensauffälligkeiten und Angstzustände erfasste das Pflegepersonal anhand des „Neuropsychiatric Inventory“ Fragebogens (NPI-ES) sowie der COVI-Angst-Skala.

Mehr Lebensqualität für an Alzheimer erkrankte Menschen

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass sich die Lebensqualität kranker Bewohner alleine durch die Ausstattung der Gemeinschaftsflächen mit circadianer Beleuchtung signifikant verbessern. Die durchschnittliche Schlafzeit erhöhte sich um 55 Minuten pro 24 Stunden, zudem erwachten die Patienten in der Nacht seltener. Damit einhergehend zeigte sich eine deutliche Reduktion ...

  • der Verhaltensauffälligkeiten (NPI-Score: -4,6 Punkte von 12) sowie
  • der Angstzustände (COVI-Angst-Skala: -0,7 Punkte von 4).

Nach Abschluss des 42-tägigen Versuchszeitraums blieb die dynamische Beleuchtungslösung von Trilux weiterhin im Einsatz. Seit mittlerweile 9 Monaten wird eine stetige Verbesserung der Symptome beobachtet - was nahelegt, dass sich die Behandlung mit sedierenden Medikamenten reduzieren lässt, um so die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit zu fördern. Derzeit werden diese Erkenntnisse in einer sechsmonatigen Nachfolgestudie des Universitätsklinikums Nizza validiert.

Aufgrund der durchweg positiven Studienergebnisse plant ORPEA, die circadianen Licht-Konzepte im nächsten Schritt in den Bewohnerzimmern sowie in weiteren Einrichtungen in Europa zu installieren.

Weitere Informationen zur dynamischen, circadianen Beleuchtung können per E-Mail an Trilux angefordert werden.

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*)  Treatment of sleep disturbances in Alzheimer’s disease. McCurry SM et al. Sleep Medicine Reviews 2000;4(6):603–28

siehe auch für zusätzliche Informationen:

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