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Deloitte-Report EPoC 2016: Deutschland wird zum Mekka der Baubranche

(16.7.2017) In der anhaltend guten Konjunktur und in dem unbestrittenen Nachholbedarf bei der Infrastruktur in Deutschland sehen Bauunternehmen aus dem In- und Ausland eine attraktive Ausgangslage. Wie der Deloitte-Report „European Powers of Construction 2016“ verdeutlicht, findet sich zwar nur ein einziges deutsches Unternehmen unter den Top 50 der börsennotierten oder kapitalmarktorientierten Konzerne, das Land selbst aber profitiert von seinem Bauboom und davon, dass sich zahlreiche Anbieter um Aufträge bewerben. Der Konkurrenzdruck ist dabei so groß, dass die Bauunternehmen im Hinblick auf Wachstum und Profit trotz der guten Nachfrage nur langsam wachsen.

  • Die Gesamtumsätze und die Marktkapitalisierung der 20 größten europäischen Anbieter fielen 2016 im Vergleich zum Vorjahr sogar geringfügig. Nur acht Top-20-Unternehmen konnten ihren Ertrag steigern.
  • Mittelständische Unternehmen der Bauwirtschaft konnten die positiven Impulse tendenziell deutlich besser nutzen.

Insgesamt sieht die Branche optimistisch in die Zukunft, weil die Nachfrage nach Immobilien wächst und die Investitionen in den meisten europäischen Staaten wieder steigen.

„Deutschland ist der europaweit größte und attraktivste Markt für Anbieter der Baubranche. Entsprechend hoch sind die absoluten Kennzahlen und die Investitionen. 2016 stiegen sie gegenüber dem Vorjahr um 3 Prozent. In diesem Jahr soll die Branche um 2,3 Prozent zulegen, 2018 wieder um 2,7 Prozent wachsen“, erklärt Franz Klinger, Partner Real Estate & Construction bei Deloitte.

Erträge fielen 2016

Die zusammengerechneten Erträge der im Rahmen des Reports erfassten Unternehmen erreichten 2016 294,618 Mrd. Euro - und lagen damit 2% niedriger als 2015. An der Börse fiel der Wert im Betrachtungsjahr sogar um 5% auf 155,353 Mrd. Euro. Dabei sorgte vor allem die positive Entwicklung von Konzernen aus Frankreich, Schweden und Österreich für einen gewissen Ausgleich zur Negativperformance der britischen Wettbewerber (-33%).

Franzosen dominieren nach wie vor

In den Top 100 sind die Briten mit 13 Unternehmen am häufigsten vertreten, gefolgt von Spaniern und Schweden. Die größten Konzerne kommen jedoch aus Frankreich - französische Anbieter besetzen Platz eins, drei und fünf der Top 10. In den Top 50 verzeichnen die Franzosen die höchsten Umsätze und weisen die höchste Marktkapitalisierung auf. An Nummer zwei stehen in dieser Hinsicht die Spanier. Einziger deutscher Vertreter in der Liga börsennotierter Bauunternehmen ist die Bauer Aktiengesellschaft.

Rang Unternehmen Land Umsatz 2016 (Euro)
1 (1) Vinci SA Frankreich 38,073 Mrd.
2 (2) ACS SA Spanien 31,975 Mrd.
3 (3) Bouygues SA Frankreich 31,768 Mrd.
4 (4) Skanska AB Schweden 15,352 Mrd.
5 (5) Eiffage SA Frankreich 14,307 Mrd.
6 (6) Strabag SE Österreich 12,400 Mrd.
7 (8) Ferrovial SA Spanien 10,759 Mrd.
8 (7) Balfour Beatty Plc Großbritannien 10,596 Mrd.
9 (10) Koninklijke BAM Groep NV Niederlande 6,976 Mrd.
10 (13) Carillion PLC Großbritannien 6,681 Mrd.
42 (40) Bauer AG Deutschland 1,586 Mrd.

Antizyklische Investitionen auch in Deutschland?

Neben Deutschland sind Frankreich und Großbritannien die größten europäischen Märkte. Zusammen halten sie 54% aller Investitionsanteile. In Deutschland betrugen die Investitionen etwa 310 Mrd. Euro - immerhin 53 Mrd. Euro mehr als beim zweitplatzierten Frankreich. Bemerkenswerterweise zeigte sich im Betrachtungszeitraum eine negative Korrelation von Investitionen und BIP-Wachstum, was die verbreitete Annahme zu widerlegen scheint, dass entsprechende Investments in der Regel prozyklisch sind.

Finanzielle Performance mit Licht und Schatten

Auch wenn die Gesamterträge um 5% und die Marktkapitalisierung um 4,5% zurückgingen, gibt es positive Ergebnisse zu vermelden. Die Nettogewinne wuchsen um 17%, so dass die einzelnen Unternehmen ihre finanzielle Situation stabilisieren bzw. die Verschuldung reduzieren konnten. Das operative Ergebnis aus dem Kerngeschäft stieg um 2,8%, dasjenige aus anderen Aktivitäten um 12,6%, woraus sich eine durchschnittliche Marge von 5,4% ergibt.

„Deutschland nimmt in der europäischen Baubranche eine Sonderrolle ein und ist eines der Zugpferde des Marktes: Nachdem die Investitionsquote in den Jahren 2008 bis 2013 deutlich unter derjenigen fast aller anderen bedeutenderen Länder lag, wird der Investitionsstau seitdem zielstrebig abgebaut. Hiervon profitieren natürlich auch zahlreiche nicht im Ranking gelistete, aber dennoch umsatzstarke deutsche Mittelständler und nicht nur die Branchenriesen“, ergänzt Klinger.

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