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E-Procurement: Kundenbindung real - Geschäftsabwicklung digital

(19.7.2001) Elektronische Beschaffung ist keine konjunkturabhängige Mode einiger Großkonzerne! Der Mittelstand in der Bürowirtschaft sowie Planungsbüros und Bauwirtschaft werden zunehmend in die elektronische Geschäftsabwicklung seiner großen Kunden eingebunden. Überblick und Details zu diesem schwierigen Thema bietet die Dokumentation der 25. Arbeitstagung des forum bürowirtschaft, die am 26./27. April 2001 in Köln stattfand.

Die ca. 100 Seiten starke Dokumentation enthält in gekürzter Form die Beiträge der Arbeitstagung. Die wesentlichen Charts der Präsentationen und Fachforen wurden ebenfalls aufgenommen, angesichts der Menge der Zahlen- und Strategiedarstellungen eine wichtige Zusatzinformation zum Text.

Der relativ neue Fachbegriff E-Procurement, elektronische Beschaffung wird von Prof. Ronald Bogaschewsky, Universität Würzburg, vorgestellt. Was steckt dahinter, warum kommt die elektronische Beschaffung auch auf den Mittelstand zu? Geld sparen durch Prozess-Optimierung ist der Kernpunkt der elektronischen Abwicklung. Die Einkäufer sollen den Kopf wieder frei bekommen für die strategischen Güter.

Klaus Peter Schutte, Babcock DienstleistungsGmbH, stellt einen Konzern vor, Babcock, der schon seit mehreren Jahren elektronisch einkauft. Er hat seinen Lieferanten also oftmals einige Jahre an Erfahrung voraus. Die benutzt er zu einer klaren Definition von Pflichten für den Lieferanten, aber gleichzeitig auch zur Unterstützung des Handels, damit sie die Anforderungen erfüllen können. Er schafft eine win-win Situation in der Lieferantenbeziehung durch Einführung neuer Methoden.

Friedhelm Hüsch, 3M Deutschland, unterstreicht die Entlastung für die Einkäufer, die mit E-Procurement einher geht. Die momentanen Lösungen funktionieren und werden global weiter ausgebaut. Integration und Kooperation im Unternehmen und mit den Lieferanten sind die Ziele.

Werner Osterchrist, Condis, leitet ein kleines Unternehmen, das ebenfalls von den Möglichkeiten elektronischer Beschaffung profitiert. In einem Unternehmen mit zehn Mitarbeitern ist kein eigenes Katalog-System erforderlich, aber dennoch können durch Teilnahme an Shopsystemen wie Atrada deutliche Einsparungen erzielt werden. Dies ist Umsatz, der dem stationären Handel verloren geht.

Bernhard Greinsberger, Kaut-Bullinger, unterstreicht die Kundenbindung durch elektronische Einkaufsabwicklung. Die Datenpflege erfordert Sorgfalt, qualifizierte Mitarbeiter und Aufwand. Faktoren, die nicht digital sind, und den Erfolg von E-Procurement-Lösungen entscheidend beeinflussen. Schon in kürzester Frist sollen 50% der Bestellungen elektronisch eingehen, kein Traum, sondern nahe Wirklichkeit.

Ralph Landwehr, Dietrich Schuricht GmbH, verkauft elektronische Bausteine. Der Weg über das Internet ist Kundenwunsch, ca. 800 Bestellungen pro Tag kommen schon heute über das Netz. Die Investitionen sind groß und rechnen sich bislang noch nicht. Dies ist jedoch überhaupt kein Anlass, das Rad zurück zu drehen sondern eine Herausforderung für die Zukunft.

Die Podiumsdiskussion unter der Moderation von Frank Fischer verdeutlicht zwei Aspekte:

  • Kundenbeziehungen sind das wichtigste Kapital in der Internet-Wirtschaft. Dieses Kapital kann niemand dem Fachhandel streitig machen.
  • Kooperation untereinander und Service-Orientierung hin zum Kunden sind die Mittel, um die Beziehungen stabil zu erhalten. Dies muss mit einer Prozesskostenoptimierung für alle Beteiligten einher gehen.

Lutz W. Potempa, meteko, zeigt die verschiedenen Wege zu einer Prozesskostenoptimierung auf. Was kostet die Optimierung an Aufwand für die betroffenen Unternehmen? Wenn diese Frage nicht vom Chef gestellt und beantwortet wird, wird die Umsetzung einer notwendigen Re-Organisation im Unternehmen sehr schwierig.

Prof. Dr. Rolf Weiber, Universität Trier, blickt mit den Augen des Kunden auf das Geschehen. E-Procurement bedeutet totale Neu-Organisation der Unternehmen. Der Mittelstand sieht dies eher als Zumutung denn als Herausforderung. Die meisten potenziellen Kunden müssen erst noch gewonnen werden, darum sind Kunden-relevante Informationen für den Handel wichtig. Nur mit gezielter Ansprache kann er die noch unentschlossenen Teilnehmer überzeugen und so seine Start-Kosten besser refinanzieren.

Insgesamt können die Beiträge und Charts von vierzehn Rednern und Diskussionsteilnehmern in der Dokumentation nachgelesen werden. Illustriert sind die ca. 100 DIN A4-Seiten mit den Fotos der Referenten und mehr als 50 Charts, zusätzlich ist das Mitgliederverzeichnis des forum bürowirtschaft enthalten. Die Dokumentation kostet als Druck oder als CD 26 DM für BBW-Mitglieder bei Zusendung einer Kopie der HDE-Mitgliedskarte 18 DM. Ein Bestellformular kann auch von der Homepage heruntergeladen werden.

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