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Wohneigentum in der Stadt erlebt eine Renaissance

(31.8.2001) Wohneigentumserwerber zieht es seit Einführung der Eigenheimzulage wieder zunehmend in die Städte. Laut einer aktuellen Infratest-Studie ist zwischen 1998 und 2000 über die Hälfte aller Bauherren und Käufer in den großen Verdichtungsräumen fündig geworden, und zwar vor allem in den Kernstädten. Das flache Land dagegen hat gegenüber dem letzten Untersuchungszeitraum (1995 bis 1998) deutlich an Anteilen verloren. "Wer kritisiert, dass die Wohneigentumsbildung immer mehr auf der grünen Wiese stattfindet, ist damit spätestens jetzt widerlegt", so LBS-Verbandsdirektor Dr. Hartwig Hamm. Bereits die Bautätigkeitsstatistik für Ballungsräume habe gezeigt, dass das Klischee vom Eigenheim auf dem Lande an der Realität vorbeigeht.

Die Renaissance des städtischen Wohneigentums sei auch ein Verdienst der Eigenheimzulage, so Hamm. Die 1996 eingeführte Förderung sowohl für den Neubau als auch für Gebrauchtobjekte wirke, wie sich jetzt zeigt, eben gerade in den Brennpunkten der Wohnungsnachfrage. Politische Forderungen nach einer Neuausrichtung der Eigenheimzulage, mit der die angeblich zu hohe Bautätigkeit auf dem "flachen Land" eingegrenzt werden soll, gingen ins Leere. Hamm: "Wer den Neubau unattraktiver macht, schwächt damit vor allem die Städte. Denn hier liegen noch die größten Nachfragepotenziale für neuen, familiengerechten Wohnraum."

Die Marktuntersuchung von Infratest wurde von verschiedenen Instituten, unter anderem der Landesbausparkassen (LBS), in Auftrag gegeben. Basis der Analyse ist die Befragung von 1.400 repräsentativ ausgewählten Bauherren und Käufern in Westdeutschland, die ihr Wohneigentum zwischen 1998 und 2000 erworben haben. Die Ergebnisse:

  • 38 Prozent der Erwerber von selbstgenutzten Immobilien realisierten ihren Wunsch in den Kerngebieten der großen Verdichtungsräume,
  • weitere 17 Prozent in deren unmittelbarem Umland.
  • Demgegenüber ließen sich nur noch 30 Prozent der Wohneigentümer in den ländlichen Regionen nieder.

Mitte der 90er Jahre war das Verhältnis noch umgekehrt; damals lag der periphere Raum mit 38 Prozent vorn. Jeder Sechste schafft nach wie vor Wohneigentum in den Regionen mit Verdichtungsansätzen- siehe Grafik:

Diese Zahlen, so Hamm weiter, schließen den Gebrauchterwerb mit ein. Doch die amtlichen Daten der Bautätigkeitsstatistik zeigen, dass gerade auch neue Ein- und Zweifamilienhäuser verstärkt in den großen Ballungsräumen Westdeutschlands entstehen. Hier seien die Eigenheimgenehmigungen im Jahr 2000 noch einmal gegen den Trend leicht angestiegen, während sie im übrigen ehemaligen Bundesgebiet erstmals deutlich zurückgingen. In vielen Zentren haben die Eigenheime den Mehrfamilienhausbau mittlerweile von Platz 1 verdrängt.

In den insgesamt dünner besiedelten neuen Bundesländern sind die Wohneigentumserwerber etwas anders auf die Regionstypen verteilt. Auch hier ist aber laut Infratest-Untersuchung das Interesse an den ländlichen Regionen spürbar zurückgegangen: In diesen Gebieten fanden zuletzt noch 42 Prozent der Käufer ihre eigenen vier Wände – verglichen mit 50 Prozent noch zur Mitte der 90er Jahre.

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