Educational KNX – Gebäudeautomation wird sicherer und flexibler
(12.11.2025) Gebäudeautomation gilt oft als kompliziert, teuer und nur für spezialisierte Fachkräfte mit aufwendiger Software zugänglich. Doch genau dieses Bild wandelt sich derzeit grundlegend. Als weltweit etablierter Standard wird KNX durch neue Produkte, anwenderfreundliche Tools und intuitive Planungssoftware zunehmend auch für kleinere Teams, Planer sowie Berufseinsteiger interessant. Aber auch Educational KNX sorgt für einen neuen, vereinfachten Zugang zur smarten Gebäudeautomation. Die Bildungsprogramme sind auf Schulen, Hochschulen und Universitäten zugeschnitten, um zukünftige Generationen von KNX Installateuren bestmöglich vorzubereiten.
So wird KNX sicherer und flexibler
Eine entscheidende Rolle für einen leichteren Zugang zur Gebäudeautomation spielen technische Neuerungen auf Systemebene. Dank KNX RF Multi und KNX IoT werden Bus-Systeme heute deutlich einfacher planbar und installierbar. Um besser zu skalieren, sind aber die Protokollerweiterungen im Bereich der IT- und Datensicherheit entscheidender. KNX IP Secure und KNX Data Secure sorgen im Smart Home und im Smart Building für eine abhör- und manipulationssichere Kommunikation. Diese Entwicklungen sind nicht zuletzt auch eine Antwort auf regulatorische Anforderungen wie den Cyber Resilience Act. Planer müssen somit verstärkt darauf achten, dass moderne KNX Geräte kompatibel zu KNX IP Security und/oder zu KNX Data Security sind. Hersteller, die dies nicht gewährleisten, setzen ihre Kunden unnötigen Risiken aus.
Konfiguration so einfach wie nie
Weiterhin zentrales Werkzeug für die Planung, Parametrierung und Inbetriebnahme von KNX-Anlagen ist die Konfigurationssoftware ETS (Engineering Tool Software). Galt sie lange als komplex, ist das Bild heute deutlich differenzierter. Dies liegt wesentlich daran, dass die KNX Association erkannt hat, dass die ETS einfacher werden muss. Sie hat etwa die weltweiten KNX NextGeneration Bildungsinstitute ins Leben gerufen, die die KNX Ausbildung für eine breite Zielgruppe zugänglich macht. In zertifizierten Kursen lernen zukünftige Fachkräfte alles rundum die Anforderungen der intelligenten Gebäudeautomatisierung.
Neben der proaktiven Wissensvermittlung wurden die ETS-Benutzeroberflächen kontinuierlich verbessert. Neue Konfigurationsmechanismen wie das Channel Based Linking tragen dazu bei, dass Schnelligkeit, Flexibilität und Effizienz wichtiger werden. Neueinsteiger in die KNX Welt und erfahrene Systemintegratoren profitieren gleichermaßen von diesen Vereinfachungen. Für Planer und Installateure bedeuteten diese ETS-Optimierungen, dass sie viel Zeit einsparen, wenn sich KNX Anlagen, Räume oder Raumsegmente mehrfach wiederholen. Dies gilt z. B. in Schulen, Hotels oder Bürokomplexen.
Ein weiterer Pluspunkt der Vereinfachung: Anfänger können nun leichter in die Planungstools einsteigen. Auch Elektroinstallateure profitieren von den Optimierungsansätzen bei den Produkten, z.B. durch die neuen KNX Medien und die damit verbundenen flexibleren Installations- und Inbetriebnahmeprozesse.
Einen weiteren Innovationsschub bringen Apps, die direkt in die ETS integriert sind. Ob in der KNX Ausbildung, der Projektierung oder der täglichen Arbeit: Sie sind eine wertvolle Ressource für alle, die sich mit KNX beschäftigen – vom Anfänger bis erfahrenen Nutzer.
In der Praxis zeigt sich der Mehrwert der Apps darin, dass sie die klassischen ETS-Funktionen um individuelle Konfigurationsoptionen erweitern, herstelleroffen sind und hierdurch neue kompatible Integrationslösungen schaffen. Grund hierfür ist der klare Rahmen, den die KNX Association geschaffen hat. Er erlaubt es individuelle Konfigurationsmöglichkeiten zu entwickeln, ohne den herstellerneutralen Grundgedanken des Systems auszuhebeln.
Auch Hersteller wie die Insta GmbH leisten ihren Beitrag, um Konfigurationsbarrieren in der ETS abzubauen: Durch strukturierte Parameterdialoge, integrierte Hilfetexte oder kontextbezogene Grafiken lassen sich KNX Komponenten heute deutlich intuitiver konfigurieren. Script-basierte Logiken und andere technische Verbesserungen helfen darüber hinaus, Parameterdialoge intelligenter zu machen. Dadurch lassen sich Konfigurations- und Anwendungsfehler vermeiden.
Sparen mit kluger Planung
Die neuen Möglichkeiten in der Parametrierung und Konfiguration wirken sich nicht nur positiv auf die Benutzerfreundlichkeit aus. Sie eröffnen auch neue Spielräume für eine wirtschaftliche Gebäudeautomation. Für viele Kunden ist sie ein zentraler Aspekt und war daher maßgeblicher Antrieb für die Verbesserungen und Bemühungen der letzten Jahre. Ein optimierter Kosten-Zeit-Faktor beginnt dabei bereits bei der Planung und Inbetriebnahme. Aber natürlich spielen auch Energieeffizienz und -kontrolle eine immer größere Rolle, vor allem in Kombination mit Photovoltaik-Lastmanagement und Wärmepumpen. Viele KNX Hersteller haben daher neue Produkte und Systeme eingeführt.
Zudem erleben neue Anwendungsfälle und Medien wie KNX IoT einen Aufschwung. Über Gateways, also Schnittstellengeräte, kommunizieren KNX Systeme mit anderen technischen Systemen wie DALI oder weiteren IP- oder RF-basierten Bussystemen (z. B. Matter). Diese Entwicklung ermöglicht schon heute die sinnvolle Integration kompatibler Systeme in KNX Installationen, wodurch smarte Anwendungen realisierbar sind.
Updates und Modularität sichern Zukunftsfähigkeit
Für ETS-Nutzer ist es entscheidend Produkte aktualisieren zu können. Installierte Produkte in der Anlage zur Laufzeit mit einer neuen Software zu versehen, die beispielsweise ein Bugfixing realisiert oder neue Funktionen ermöglicht, war bislang bei KNX Anwendungen eher selten, teils gar nicht möglich. Erste Hersteller wie auch die Insta GmbH setzen bereits auf produktbezogene ETS-Erweiterungen, mit denen sich Komponenten zur Laufzeit aktualisieren lassen. Das ist nicht nur komfortabel, sondern ein wichtiger Schritt hin zu mehr Zukunftssicherheit.
Aus technischer Sicht ebenfalls relevant für eine langfristig stabile und zuverlässige KNX Installation sind vereinfachte Projektierungslösungen, saubere Projektstrukturen und ein durchdachtes Topologiedesign. Hinzukommt eine belastbare Projektdokumentation. Hier gibt es Basisfunktionen in der ETS. Einige Hersteller bieten mit Tools wie Device Configuration Apps (DCA) mittlerweile zusätzliche Funktionen, etwa zur automatisierten Erstellung von Anlagentests und PDF-Reports. Gerade in komplexeren Projekten oder bei Übergabe an den Betrieb sind solche digitalen Helfer für Planer unverzichtbar.
KNX wird zugänglicher
Die intelligente Gebäudeautomation steht vor einem Paradigmenwechsel: Dank moderner Tools, verbesserten Nutzeroberflächen und neuen technischen Standards ist KNX heute sicherer und leistungsfähiger. Ebenfalls zahlen sich die Investitionen in Usability, App-Integration und Sicherheitsfunktionen für die Hersteller, Planer und Kunden aus. Zusammengenommen sorgen diese technischen Aspekte dafür, dass die Gebäudeautomation deutlich zugänglicher ist als in der Vergangenheit. Dazu trägt auch die Nachwuchsförderung durch Educational KNX bei. Nicht zuletzt ist es diesen Schulungsprogrammen zu verdanken, dass es inzwischen wesentlich leichter ist KNX-Standards theoretisch zu erlernen und praktisch anzuwenden.
Autor: Marcel Sebastian Heinz, Applikationsingenieur und Leiter Technischer Support bei der Insta GmbH.
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siehe zudem:
- Elektroinstallation, Gebäudeautomation im Gebäudetechnik-Magazin auf Baulinks
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