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Bericht vom 2. Optik-Design Symposium in München

(9.12.2002) "Techniken und Tools beim Komponentendesign für Beleuchtungstechnik, abbildende Optik und Photonik" lautete das Thema des 2. Optik-Design Symposiums, das am 11. Oktober 2002 im Deutschen Museum, München stattfand. Veranstalter waren die Münchner OEC AG, die sich auf das Design hochpräziser Beleuchtungsoptiken spezialisiert hat und das US-Unternehmen Optical Research Associates, Dienstleister für optisches Design und Hersteller von High-End-Optik-Design Software. Die Teilnahme von mehr als 100 Interessenten aus der optischen Industrie, von Instituten und Universitäten aus dem In- und Ausland zeigte das große Interesse an den neuesten Entwicklungen in den optischen Technologien, die sich mit der Erzeugung, Übertragung, Messung und Nutzbarmachung von Licht beschäftigen.

Neben den teils praxisorientierten, teils wissenschaftlichen Vorträgen schätzten die Besucher die Möglichkeit zum firmenübergreifenden Gedankenaustausch. "Das Symposium hat sich als jährlicher Treffpunkt im Bereich Optik-Design etabliert" kommentiert Dr. Georg Reiser, Projektmanager bei der Agfa-Gevaert AG, der bereits im vergangenen Jahr dabei war.

Optik-Design beschäftigt sich mit dem Entwurf und der Bewertung der praxisgerechten Fertigbarkeit optischer Systeme und ist so eine wichtige Disziplin innerhalb der optischen Technologien. Wie im vergangenen Jahr legten die Veranstalter Wert darauf, neueste Entwicklungen, Ingenieursaufgaben und den Einsatz von Design-Software in verschiedenen Bereichen der Optik vorzustellen und so das Symposium zum wertvollen Informations- und Kommunikationsforum für alle Optik-Designer zu machen.

Die Veranstaltung war gegliedert in die Themengebiete Abbildende Optik, Photonik und Beleuchtungstechnik:

Im ersten Vortrag der Sitzung "Abbildende Optik", die sich mit der Entwicklung bilderzeugender optischer Systeme wie etwa Objektive in Kameras uns Mikroskopen beschäftigt, beschrieb Dr. John Rogers von Optical Research Associates Korrekturansätze für Aberrationen optischer Systeme mit verkippten Elementen, wie sie etwa in Spektrometern vorkommen.
Über neueste Entwicklungen im Bereich Photogrammetrie, also der Landvermessung anhand fotografischer Aufnahmen sprach Dr. Bernhard Braunecker von Leica Geosystems, Heerbrugg, Schweiz. Das weltweit tätige Geomatik-Unternehmen ist führend in der Entwicklung von Systemen für die räumliche Datenerfassung und Visualisierung in den Bereichen Vermessung und Kartierung. Anhand zahlreicher Luftaufnahmen erklärte Dr. Braunecker sowohl das optomechanische Design des neuen digitalen Erdbeobachtungssystems ADS40 von Leica Geosystems, als auch dessen innovative Datenprozessierung.
Die Leistung optischer Systeme kann durch asphärische Linsen und optischer Freiformflächen um ein Vielfaches gesteigert werden. Derzeit ist deren großflächiger Einsatz aufgrund beschränkter Fertigungsmöglichkeiten noch nicht möglich. Insbesondere das Polieren der Linsen ist hierbei eine große Herausforderung, der das Schweizer Unternehmen SwissOptic mit einem neuen, deterministischen Feedback-Verfahren begegnet (ALPS, Advanced Lens Polishing System), das Andreas Schwarzhans von SwissOptic vorstellte.

Der 2. Programmpunkt des Tages, "Photonik", worunter man im weitesten Sinne die Übertragung und Verarbeitung von Informationen mit optischen und opto-elektronischen Mitteln versteht, wurde eröffnet von Prof. Dr. Harald Ries. Der wissenschaftliche Leiter und Aufsichtsratsvorsitzende der OEC AG ist zugleich Leiter der Arbeitsgruppe Optik an der Philipps Universität Marburg und gab einen umfassenden Überblick über die thermodynamische Theorie der Lichterzeugung durch Quantenprozesse. Damit können zum Beispiel neue Erkenntnisse über die Eigenschaften von LEDs (Light Emitting Diodes), die als effiziente Lampen zunehmend an Bedeutung gewinnen, von grundlegenden physikalischen Prinzipien abgeleitet werden.
Im Anschluss gab Prof. Dr. Poisel einen Überblick über polymeroptische Fasern mit denen sich das Anwendungszentrum POFAC (Polymer Optical Fiber Application Center) der Georg-Simon-Ohm Fachhochschule Nürnberg beschäftigt. Die lichtleitenden Fasern werden in Bereichen eingesetzt, wo die gezielte Konzentrierung und Ausbreitung von Licht entscheidend ist, etwa in der Sensorik, zur Beleuchtung und zur Datenübertragung in der optischen Telekommunikation.

Das letzte Großthema des Tages, "Beleuchtung", wandte sich an alle Entwickler von high-end Beleuchtungssystemen, etwa in der Automobilindustrie, der Kommunikations- und Informationstechnik, der industriellen Fertigung, der Bio- und Medizintechnik oder Architektur.
Als Einstieg zeigte Julius Muschaweck, Vorstand der OEC AG, am Beispiel der Streulichtanalyse wie lichttechnische Größen beim Design von Beleuchtungssystemen durch Simulation in geeigneten Softwareprogrammen schnell und gut bestimmt werden.
Von Lampen für moderne Video- und Datenprojektionssysteme handelte der Anschlussvortrag von Dr. Henning Rehn, OSRAM Photo Optics Division. In den Projektorsystemen liegt die Lichtausbeute unterhalb des mit verfügbaren Lampen theoretisch Erreichbaren. Dr. Rehn zeigte die Gründe auf und schlug anhand realisierter Projekte neue Ansätze vor.
Einer der wichtigsten Punkte bei der Simulation von Beleuchtungssystemen ist die präzise Modellierung von Lichtquellen anhand von Messdaten. Mit einem Vortrag über Methoden und Schwierigkeiten dabei beendete David Hasenauer von Optical Research Associates die Fachtagung.

"Insgesamt war das Symposium ein großer Erfolg", so Julius Muschaweck von OEC, " wir konnten die hohe Teilnehmerzahl des vergangenen Jahres aufrecht erhalten, Konzept und Themen wurden wieder als durchwegs positiv beurteilt. Wir werden die Symposiumsreihe im Oktober 2003 fortsetzen, dann mit internationalerer Ausrichtung."

Hintergrund-Info: OEC wurde 1999 von Prof. Dr. Harald Ries, Julius Muschaweck und Dr. Andreas Timinger gegründet, mit dem Ziel Ergebnisse aus Forschung und Wissenschaft in marktreife Produkte umzusetzen. In den letzten Jahren hat sich OEC als Dienstleister für anspruchsvolles Optik-Design etabliert, der hochpräzise Beleuchtungsoptiken für eine Vielzahl von Anwendungen aus unterschiedlichen Industriezweigen entwickelt. Die Kernkompetenz des Unternehmens liegt im Berechnen von optischen Freiformflächen mit der von OEC entwickelten Methode des 3-D Maßschneiderns.
Zusätzlich vertritt OEC die amerikanische Firma Optical Research Associates, ORA exklusiv im deutschsprachigen Raum mit dem Vertrieb der Softwarepakete LightTools® zum Design von Beleuchtungssystemen und Code V® zum Design und zur Analyse von abbildenden Systemen und Komponenten für die optische Telekommunikation.

siehe auch:

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