Energy-Charts: Öffentliche Nettostromerzeugung im 1. Halbjahr 2025
(14.7.2025) Laut Angaben des Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) wurde europaweit im 1. Halbjahr 2025 so viel Solarstrom erzeugt wie niemals zuvor, jedoch weniger Strom durch Windenergie. Der Anteil erneuerbaren Stroms an der öffentlichen Nettostromerzeugung in Deutschland lag mit 60,9% deshalb unter dem Anteil von 65,1% im Vorjahreszeitraum. Die öffentliche Stromerzeugung aus Sonne und Wind sank von 358,1 Gigawattstunden (GWh) im 1. Halbjahr 2024 auf 344,4 GWh im 1. Halbjahr 2025. Das geht aus einer Auswertung hervor, die das Fraunhofer ISE am 2. Juli 2025 vorgelegt hat. Quelle der Daten ist die Plattform energy-charts.info
Windkraft Onshore und Offshore
Windenergie war in Deutschland erneut die mit Abstand stärkste Stromquelle mit 60,3 Terawattstunden (TWh) gegenüber 73,4 TWh im Vorjahreszeitraum. Ihr Anteil an der öffentlichen Nettostromerzeugung lag bei 31,6%. Prof. Bruno Burger, leitender Wissenschaftler bei den Energy-Charts am Fraunhofer ISE kommentiert: „Das sind rund 6 Prozentpunkte weniger als 2024, einfach weil es weniger Wind gab als letzte Jahr. Die gestiegene Solarstromerzeugung konnte das nur zum Teil ausgleichen.”
Photovoltaik
Mit einem Zuwachs von 30% gegenüber dem Vorjahr (1. Halbjahr 2024: 30,7 TWh) speisten Photovoltaikanlagen 40,0 TWh ins Netz ein – auch in vielen weiteren Ländern stieg die öffentliche Nettostromerzeugung aus Photovoltaik weiter an. So steuerten in Frankreich Solaranlagen 15,1 TWh Strom bei (1. HJ 2024: 11,3 TWh), Belgien kam auf 5,6 TWh (1. HJ 2024: 4,1 TWh), Dänemark kam auf 2,3 TWh (1. HJ 2024: 2,0 TWh); und Polen erhöhte seine Einspeisung von Solarstrom von 8,8 TWh im 1. Halbjahr 2024 auf 10,3 TWh in 1. Halbjahr 2025.
Import und Export
Im Saldo des 1. Halbjahres 2025 wurden 7,7 TWh Strom aus Skandinavien (Dänemark, Schweden und Norwegen) sowie aus Frankreich, der Schweiz, Belgien und den Niederlanden importiert (1. Halbjahr 2024: 9,2 TWh). Aufgrund der günstigen Strompreise aus Wind- und Wasserkraft in Skandinavien waren Stromimporte billiger als Strom aus deutschen Kohle- und Gaskraftwerken. Der Export-Strom wurde an Österreich, Tschechien, Luxemburg und Polen abgegeben.
Stabile Preise
Nach einem starken Rückgang im Jahr 2023 und 2024 stiegen die volumengewichteten Börsenstrompreise wieder leicht an: Von 100,54 Euro/MWh im 1. Halbjahr 2023 (Day Ahead-Auktion, volumengewichtet) über 67,94 Euro/MWh im 1. Halbjahr 2024 nun wieder auf einen Durchschnittspreis von 86,64 Euro/MWh im 1. Halbjahr 2025.
Insbesondere im Januar und Februar waren die monatlichen volumengewichteten Börsenstrompreise aufgrund der geringen Windstromerzeugung hoch, wogegen dieser im Juni 2025 mit 56,46 Euro/MWh so tief wie zuletzt im Mai 2021 lag.
Für Neukunden sind die Strompreise in Deutschland mit durchschnittlich 27 Cent pro Kilowattstunde im Juni 2025 wieder auf das Niveau vom Sommer 2021 gesunken. Der Preis für Erdgas war im 1. Halbjahr 2025 höher als im Vergleichszeitraum 2024. Die Kosten für CO₂-Emissionszertifikate stiegen um 11%.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
ausgewählte weitere Meldung:
- HYPAT – Globaler Wasserstoffatlas untersucht Standorte für nachhaltige Produktion (9.5.2025)
- Geothermie und Photovoltaik für klimaneutrales Wohnquartier Staytion (8.5.2025)
- Agri-PV: Fraunhofer ISE und VOEN entwickeln solartauglichen Witterungsschutz (8.5.2025)
- Studie: Neue Spitzenwerte bei Batteriespeichern (7.5.2025)
- Passgenaue Stromspeicher als neuer Teil der ATEC-Strategie (7.5.2025)
- Erster Neoen Batteriespeicher in Deutschland (7.5.2025)
- Fraunhofer ISE untersucht Auswirkungen von Floating-PV auf Seen (6.5.2025)
siehe zudem:
- Photovoltaik und Erneuerbare Energien sowie nachhaltiges Bauen im Architektur-Magazin bei BAULINKS.de
- Literatur / Bücher über Architektur bei Baubuch / Amazon.de