Agri-PV: Fraunhofer ISE und VOEN entwickeln solartauglichen Witterungsschutz
(8.5.2025) In einer gemeinsamen Entwicklungsarbeit haben das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE und die VOEN Vöhringer GmbH & Co. KG Photovoltaik-Module konzipiert, die sich auf bestehenden Witterungsschutzsystemen im Sonderkulturanbau wie Obstplantagen montieren lassen. Auf dem Obstbaubetrieb Vöhringer in Oberschwaben ist nun eine erste Pilotanlage entstanden – über zwei Reihen Kirschbäumen auf je 40 m Länge.
Pilotanlage für Witterungsschutz in Betrieb
Die entwickelten Leichtbaumodule wiegen weniger als 5 kg/m² und erreichen eine installierte Leistung von 420 kW/ha. Durch ihr geringes Gewicht, lassen sie sich ohne zusätzliche Tragwerksverstärkung direkt auf bestehenden Netz- oder Foliensystemen montieren – sowohl als Nachrüstlösung als auch bei Neuanlagen.
„Das neue Konzept adressiert zwei Faktoren, die Agri-PV-Anlagen im Vergleich zu Freiflächen-Photovoltaik teurer machen: die höheren Kosten für den Bau der Aufständerung und für die Montage der PV-Module”, erklärt Felix Basler, Projektleiter am Fraunhofer ISE. Neben den Modulen testete das Projektteam verschiedene Montagesysteme für die Integration in gängige Witterungsschutz-Infrastrukturen im Obstbau.
Großes Potential für Agri-Photovoltaik
Laut Leo Vöhringer, Projektbetreuer bei VOEN, war es entscheidend, dass sich die neue Technik in bewährte Abläufe einfügt: „Uns war wichtig, ein Agri-PV-Konzept auf die obstbauliche Praxis abzustimmen und nicht andersherum.” Der Kulturschutz gegen Witterungseinflüsse wie Hagel oder Starkregen bleibe vollständig erhalten. Das Schutzmaterial kann bei Nichtgebrauch unter den Modulen verstaut werden.
Zusätzlich zu technischen Feldtests simulierte das Forschungsteam mit eigener Software die optimale Modulgröße, um den Ertrag der Kirschbäume trotz Teilverschattung nicht zu beeinträchtigen. Denn die Kombination aus PV und Pflanzen schafft Synergieeffekte: Während die Bäume von reduzierter Sonneneinstrahlung und Schutz profitieren, werden die Module durch das Mikroklima unter dem Blätterdach gekühlt, was die Stromproduktion an heißen Tagen verbessert.
In Baden-Württemberg stehen derzeit über 5.000 ha Obstflächen unter Folien oder Netzen – ein großes Potenzial für diese Form der integrierten Agri-Photovoltaik. Die laufenden Ertragsmessungen sollen Ende 2025 ausgewertet werden.
Das Forschungsprojekt „VOEN e-crops – Flexible Solarmodule für Witterungsschutzsysteme im Sonderkulturanbau” wird durch das Landesministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg im Rahmen von Invest BW gefördert.
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- ZEREZ-Eintrag ab 1. Februar 2025 für neue PV-Anlagen verpflichtend (Bauletter vom 28.1.2025)
siehe zudem:
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