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Endspurt auf der Neuen Messe Stuttgart

(3.6.2007) Letzte Bodenplatten werden verlegt, Reinigungstrupps putzen rund um die Uhr während Techniker die letzten Installationen überprüfen. Die Zeit drängt, denn seit dem 1.Juni 2007 arbeiten in den neuen Messehallen neben Bauarbeitern auch Messestandbauer und Aussteller, damit die MiNaT (Fachmesse für Mikro- und Nanotechnologie) als erste Messe am 12.6.2007 eröffnet werden kann. Grund genug für die Projektgesellschaft Neue Messe (ProNM) im Rahmen einer Pressekonferenz am 31.5. Bilanz zu ziehen - über den Bauverlauf und den aktuellen Stand der Arbeiten:


Protagonisten der neuen Messe Stuttgart v.l.n.r.: Prof. Dipl.-Ing. Kai Bierich (wulf & partner), Ulrich Kromer von Baerle (GF Stuttgart Messe- und Kongressgesellschaft), Dipl.-Ing./Architekt Ulrich Bauer (GF der Projektgesellschaft Neue Messe), Walter Schoefer (GF Flughafen Stuttgart GmbH), Christian Witt (Leiter Öffentlichkeitsarbeit Projektgesellschaft Neue Messe) Bild vergrößern

Mehr als 10.000 Arbeiter und mehr als 1.000 Firmen waren am Bau der Neuen Messe Stuttgart beteiligt. 33 Monate wurde auf dem Gelände zwischen Autobahn A8 und Flughafen gebaggert, betoniert und geschweißt. Mehr als 1,8 Millionen m³ Erde wurden bewegt, entsprechend einer LKW-Kolonne von Stuttgart bis Madrid. 600.000 m³ Beton wurden verbaut - eine Menge aus der sich 3.000 Einfamilienhäuser fertigen ließen. Mit der verbauten Stahlmenge von 65.000 Tonnen könnte man 8,5 Mal den Eifelturm bauen.

So entstand ein bemerkenswertes Messegelände - siehe auch Google-Maps und/oder Bing-Maps. Die geschwungenen Dächer der Messehallen (Bild unten) sowie das Messeparkhaus, das sich 400 Meter über die A8 streckt (Bild), sind schon jetzt bundesweit bekannt. Auch die großzügige Planung und Umsetzung eines Verkehrssystems mit neuen Brücken, Tunnels und Straßen für über 100 Millionen Euro Gesamtkosten sind in diesem Umfang einmalig für ein Messegelände. "Die Neue Messe Stuttgart vereint Funktionalität und Design auf eine beeindruckende Weise", so der Geschäftsführer der Projektgesellschaft Neue Messe, Ulrich Bauer.

Besonderen Wert beim Messebau wurde auf möglichst viele ökologische Faktoren gelegt. 2.500 m² Photovoltaikzellen, ein neuartiges und energiesparendes Heiz- und Klimasystem, sowie mehrere Retentionsbecken, die das Oberflächenwasser gereinigt wieder in den Naturkreislauf geben, sprechen eine klare Sprache. "Nicht zuletzt ist die Neue Messe Stuttgart mit mehr als 50% Begrünung ihrer Gesamtfläche die grünste Messe in Europa, womit wir unserer ökologischen Verantwortung gerecht werden", so Ulrich Bauer.

Der Weg dahin war allerdings steinig und stellte Architekten, Planer und Bauleute vor große Herausforderungen. Zwei harte Winter in den Jahren 2004/2005 und 2005/2006 störten die Bauarbeiten empfindlich. Zeitweise mussten die Arbeiten komplett gestoppt werden, um die Sicherheit der beteiligten Arbeiter nicht zu gefährden. Ein tragischer Unfall in der Hochhalle bei der Montage des zentralen Fachwerkträgers (Bild) im Februar 2006 führte dazu, dass die Bauarbeiten dort für mehrere Wochen eingestellt werden mussten.

Dank des Einsatzes der beteiligten Firmen und vor allem der ausführenden Bauleute wurden die Verspätungen langsam wieder aufgeholt. Der milde Winter und das baufreundliche Frühjahr 2007 unterstützten diese Bemühungen, so dass besonders in den letzten Monaten die Arbeiten auf der Neuen Messe zügig voranschritten.

Am 12.6.2007 öffnet die Neue Messe Stuttgart im Rahmen der Teileröffnung zum ersten Mal ihre Hallen. Zuerst für die MiNaT, einen Tag später folgt dann die Blechexpo (Internationale Fachmesse für Blechbearbeitung), die bis zum 16. Juni 2007 geöffnet hat.


Hochhalle, Süddeutschlands größte Messehalle (Bild vergrößern)

Doch trotz erster Veranstaltungen sind die Arbeiten noch nicht abgeschlossen. Nach Abbau der beiden Messen werden die Bauarbeiten Ende Juni 2007 mit Hochdruck wieder aufgenommen, bis zum regelmäßigen Messebetrieb im September 2007. Die Hochhalle, Süddeutschlands größte Messehalle, wird fertig gestellt, die Arbeiten im Internationalen Congresscenter (ICS) werden abgeschlossen. Das Messeparkhaus über der A8 (Bild) wird seiner Bestimmung übergeben und die letzten Gartenbauarbeiten im Messepark, wie zum Beispiel die letzten Baumpflanzungen, werden ebenfalls beendet sein. Dann im Herbst 2007 hat sich Deutschlands größte Baustelle endgültig zu "Europas schönstem Messegelände" gewandelt und "Baden-Württemberg und Stuttgart bekommen mit dem neuen Messegelände einen attraktiven Ausstellungsplatz, der Aussteller und Besucher gleichermaßen begeistern wird", betont Geschäftsführer Ulrich Bauer.

Wer als Besucher, wie bisher 67.000 Baustellenfans aus aller Welt, noch die Baustelle Neue Messe Stuttgart besuchen will, muss sich allerdings sputen. Bis Ende August 2007 haben Gruppen und Einzelpersonen noch die Möglichkeit, einen Blick hinter die Kulissen von Deutschlands größter Baustelle zu werfen, dann schließt das MesseInfozentrum (MIZ) seine Pforten.

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