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Marktsituation textiler Bodenbeläge

(21.11.2007) Der Konjunkturaufschwung in Deutschland setzte sich trotz der Erhöhung der Mehrwertsteuer zu Jahresbeginn weiter fort. Getragen wird die Konjunktur aber auch weiterhin in erster Linie von den Exporten und den Ausrüstungsinvestitionen. Der private Verbrauch - ein wichtiger Indikator für die Entwicklung der Heimtextilien-Industrie - wächst dagegen nur moderat.


Bild aus dem Beitrag "Markante Teppichböden für plastische Bodengestaltungen" vom 21.11.2007

Da sich zudem ein Anstieg der Konsumausgaben laut Johannes Schulte vom Verband der Deutschen Heimtextilien-Industrie e.V. erfahrungsgemäß immer erst mit einem gewissen Zeitverzug auch positiv im Bereich der Heimtextilien widerspiegele, überrasche es nicht, dass im bisherigen Jahresverlauf die deutsche Heimtextilienindustrie noch nicht an der positiven Entwicklung der Wirtschaft partizipierte. In den ersten acht Monaten entwickelte sich der Branchenumsatz mit -1,6 Prozent sogar leicht rückläufig. Mit -1,0 Prozent waren die Umsatzeinbußen im Inland vergleichsweise moderat. Nicht zufrieden waren die Unternehmen insbesondere mit der überdurchschnittlich rückläufigen Entwicklung der Exportnachfrage (-3,0 Prozent). Möglicherweise hemmt der starke Euro das Auslandsgeschäft zusätzlich. Der Exportanteil der Heimtextilien-Industrie liegt z. Z. bei 29,9 Prozent.

Die ersten drei Monate des Jahrs 2007 enttäuschten zunächst mit unerwartet hohen Umsatzeinbußen von 6,8 Prozent. Dieser Trend schwächte sich dann im Verlauf des 2. Quartals wieder etwas ab auf -5,0 Prozent per Ende Juni. Und erfreulicherweise zog die Konjunktur dann insbesondere im Juli und August leicht an. Das 3. Quartal endete mit einem jahresdurchschnittlichen Umsatzrückgang von 2,8 Prozent.

Unterschiedliche Nachfrage in den beiden Produktbereichen Web- und Tuftingware

Gewebte Teppicherzeugnisse verzeichneten in den ersten drei Quartalen einen Umsatzzuwachs von 4,5 Prozent. Das Inlands- und das Auslandsgeschäft zeigten dabei Wachstumsraten in prozentual gleicher Höhe (jeweils 4,5 Prozent). Mit 31,7 Prozent blieb der Exportanteil stabil zum Vorjahreszeitraum. Das durchschnittliche Preisniveau nahm ebenfalls eine positive Entwicklung. Per Ende September stieg das durchschnittliche Preisniveau im Webbereich um 2,5 Prozent an.

Der Tuftingbereich erfüllte dagegen die Erwartungen der Unternehmen in den ersten drei Quartalen gar nicht. Das Umsatzergebnis des Vorjahres wurde um 3,6 Prozent verfehlt. Ursächlich hierfür war jedoch allein das überdurchschnittlich schwache Exportgeschäft. Der Exportumsatz brach im bisherigen Jahresverlauf um 14,6 Prozent ein! Gegenüber dem Vorjahreszeitraum verringerte sich der Exportanteil um 3,3 Prozentpunkte auf 27,7 Prozent. Der Inlandsumsatz zog dagegen erfreulicherweise mit 1,2 Prozent wieder leicht an.

Spürbar weiter aufwärts ging es auch im Tuftingbereich mit dem Durchschnittspreis. Der Anstieg des Durchschnittspreises per Ende September um 7,6 Prozent kann als Indiz dafür gewertet werden, dass bei der Kaufentscheidung der Qualitätsaspekt zunehmend Vorrang hat vor dem Preisaspekt. Dies sei ein Erfolg der intensiven und engagierten Qualitätsbemühungen der Branche der letzten Jahre - so Johannes Schulte.

Für das letzte Quartal sind wesentliche Änderungen der aufgezeigten Entwicklung nicht zu erwarten. Im Idealfall setzt sich der Trend des 3. Quartals auch in den letzten drei Monaten 2007 weiter fort

Mit Teppichboden mehr als 10 Prozent Heizenergiekosten sparen

Vor dem Hintergrund der steigenden Energiepreise gewinnt das Energiesparen zunehmend an Bedeutung. Besonders in der kalten Jahreszeit rücken die Heizkosten in den Vordergrund und Verbraucher suchen nach Möglichkeiten diese zu senken. Jedes Grad zuviel bei der Raumtemperatur bedeutet unnötig verbrauchte Energie und damit unnötige Kosten und Belastung unserer Umwelt.

Der Verband der Deutschen Heimtextilien-Industrie e.V. verweist noch einmal zu Beginn der kalten Jahreszeit darauf, dass sich mit Teppichboden mehr als 10 Prozent der Heizenergiekosten einsparen lassen würden. Teppichboden wirkt isolierend zwischen kaltem Untergrund und warmer Raumluft und verhindert somit ein schnelles Entweichen der Raumwärme über den Fußboden. Darüber hinaus bilden sich kleine Luftkammern zwischen den Teppichfasern, die wie Wärmespeicher wirken. Dies trägt zu einer deutlichen Verbesserung der Behaglichkeit bei, denn sind die Füße warm, fühlt sich auch der Mensch wohl - vergleiche mit Beitrag "ETG: 'Teppichböden können Heizkosten senken'" vom 25.1.2006 und folgender Grafik:

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Quelle: Verbraucher konkret 6/05

Demnach kann außerdem in einem Raum mit Teppichboden bei gleichem Wohlbefinden der im Raum befindlichen Personen die Temperatur um bis zu 2 Grad weniger betragen als in Räumen mit Glattböden. Daraus resultiert dann eine Heizenergieersparnis von mehr als 10 Prozent.

AsIsKnown - Wettbewerbsvorteil für die europäische Heimtextilien-Industrie

Die Abkürzung AsIsKnown (A semantic-based knowledge flow system for the European home textiles industry) steht für ein Projekt mit einer ebenso konkreten wie praxisorientierten Vision, denn mit AsIsKnown soll künftig eine ausgesprochen kundenorientierte Verkaufsstrategie möglich sein. Der Ablauf ist wie folgt: Bringt der Kunde bei einem Beratungsgespräch in einem Fachgeschäft eine Fotografie des einzurichtenden Raumes mit, so kann dieses Foto in das AsIsKnown-System eingespielt werden.

Gemeinsam mit dem Berater können computergestützte Änderungen des Raumes vorgenommen werden, um den Einfluss von Farbe und Stoff am Bildschirm darzustellen. Denkbar dabei ist auch, dass sich Teppichbodenqualität bzw. -farbe ändern und Fenster mit einer persönlichen Gardinenauswahl gestalten lassen. Abgerundet wird das Spektrum durch die Möglichkeit, Möbelstoffe entsprechend zu variieren. Das Ergebnis ist die Visualisierung des eigenen Raumes, in dem Heimtextilien farblich aufeinander abgestimmt werden können.

Dazu werden Produktdaten einer Vielzahl von europäischen Heimtextilienherstellern gesammelt. Digitale Muster der Textilien dienen in virtuellen Wohnräumen als Oberflächen-Texturen. Auf diese Weise lassen sich Sofas neu beziehen, Teppiche verlegen, Gardinen austauschen oder Wände streichen. Und das alles per Mausklick.

Damit können sich potenzielle Kunden aus einer großen Auswahl verschiedener Texturen frei kombinierbare Wohnwelten selbst zusammenstellen. Diese werden in digitalen Bildern von Wohnräumen fotorealistisch dargestellt und vermitteln so einen naturgetreuen Eindruck der gewählten Kombinationen.

Aber nicht nur Kunden und Berater sollen Vorteile aus AsIsKnown ziehen können. Als Gegenleistung ermittelt das intelligente System hinter AsIsKnown das Kaufverhalten des Kunden. Betrachtete Kombinationen, Betrachtungsdauer und andere Informationen werden vom System analysiert. Häufig kombinierte Produkte oder Muster spiegeln dabei die Bedürfnisse der Endkunden wider. So wird eine Vielzahl von Informationen zeitnah der Heimtextilienbranche übermittelt, so dass die Unternehmen nötige Anpassungen in der Produktion und dem Angebotsspektrum unverzüglich umsetzen können.

Mit Moos und Teppich gegen Feinstaub

Feinstäube machen krank! Egal wo wir sie einatmen, ob in Innenstädten auf verkehrsreichen Straßen oder zu Hause, wo wir uns eigentlich sicher fühlen. Bereits im Jahr 2005 hat der Gesetzgeber Städte und Gemeinden per Gesetz aufgefordert, bei Überschreitung des Grenzwertes von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Außenluft an mehr als 35 Tagen im Jahr, geeignete Gegenmaßnahmen einzuleiten. Doch trotz vereinzelter Maßnahmen wie Tempolimits, Fahrverboten und Russfilter ist ein flächendeckender Erfolg im Kampf gegen den Feinstaub, zumindest für die Reinigung der Außenluft, noch nicht so recht zu erkennen.

Während die Luft in unseren eigenen vier Wänden durch Teppichboden sehr gut von Feinstäuben entlastet werden kann - dies hat unter anderem die Studie der Gesellschaft für Umwelt und Innenraumanalytik (GUI) im Auftrag des Deutschen Allergie- und Asthmabundes e.V. (DAAB) aus dem Jahre 2005 gezeigt - machten sich Wissenschaftler auf die Suche nach einem geeigneten Filter für Feinstäube in der Außenluft. Im August des Jahres meldeten nun Wissenschaftler der Universität Bonn, dass Moosmatten am Straßenrand besonders geeignet seien, Feinstäube aus der Luft zu filtern. So bestünde der Vorteil von Moosen in ihrer großen Oberfläche. "Ein Moospolster von einem Quadratmeter Größe hat fünf Millionen kleinste Blättchen", sagt der Bonner Professor Jan-Peter Frahm, der das Moosmatten-Projekt leitet. Die Moosblättchen zögen durch ihre elektrostatische Wirkung große Mengen der gefährlichen Feinstaubpartikel aus der Luft an und verarbeiten sie zu Biomasse.

Nach einem ähnlichen Prinzip soll auch die luftreinigende Wirkung von Teppichboden funktionieren. Die zahlreichen Noppen des Teppichflors, die wiederum aus vielen Filamenten bestehen (ein Standardteppichboden besteht im Durchschnitt aus 25 Mio. Filamenten pro Quadratmeter), bilden eine große Oberfläche und damit Speichermasse. Teppichboden zeichnet sich somit durch ein hohes Staubbindungsvermögen aus. Allerdings können, im Gegensatz zu Moosen, die Feinstäube nicht verarbeitet werden, sondern werden bis zum nächsten Staubsaugen - oder besser gesagt "Refreshing" - gehalten (siehe auch Beitrag "Prüf-Signet verspricht Allergikern mehr Orientierung und Sicherheit beim Teppichkauf" vom 22.5.2005).

In diesem Zusammenhang müsse auch an öffentliche Gebäude wie beispielsweise Schulen gedacht werden. Viele aktuelle Studien wie vom Landesamt für Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und technische Sicherheit in Berlin zeigen auf, welch hohe Feinstaubbelastungen in Schulen und Kindergärten bestehen, die mit Glattböden versehen sind. "Mit dem Wissen um die der krankmachende Wirkung von Feinstäuben dürfen wir unsere Kinder nicht weiter dieser Gesundheitsgefahr aufgrund unzureichend gereinigter Glattböden aussetzen", sagt  Johannes Schulte.

Der Verband der Deutschen Heimtextilien-Industrie e.V. fordert daher die Entscheidungsträger in Bildungseinrichtungen auf, zum Wohle der Kinder Klassenräume mit Teppichboden auszustatten.

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