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Dommel saniert Mischwasserkanal aus dem Jahr 1900 mit GFK

(4.7.2025) In der Aachener Bismarckstraße verläuft ein gemauerter Mischwasserkanal aus dem Jahr 1900. Im Auftrag der Regionetz GmbH setzte die Sanierungstechnik Dommel GmbH die rund 110 m des Maulprofilkanals mittels Einzelrohr-Relining mit glasfaserverstärkten Kunststoffrohren in geschlossener Bauweise instand. Besondere Herausforderungen stellten die komplexen Geometrien, beengte Platzverhältnisse und laufender Verkehrsbetrieb in Innenstadtlage dar.

Dommel integrierte den neuen Mauerwerksschacht sorgfältig in das bestehende Kanalsystem, um einen nahtlosen Anschluss an das historische Mauerwerk zu gewährleisten und zusätzliche Zugangspunkte zu schaffen. (Bild: Sanierungstechnik Dommel GmbH) 

Unter der Bismarckstraße im Aachener Frankenberger Viertel, geprägt von gründerzeitlicher Bebauung, verläuft ein Mischwasserkanal mit gemauertem Maulprofil – einer zeittypischen Konstruktion. Die Regionetz GmbH als verantwortlicher Netzbetreiber beauftragte die Sanierungstechnik Dommel GmbH damit, die hydraulische Leistungsfähigkeit und Dichtheit des Bauwerks nach heutigen Anforderungen dauerhaft wiederherzustellen. 

Projektumfang

Das Projekt umfasste die geschlossene Renovierung von 110 m Haltung. In das 625 mm breite und 1.350 mm hohe Altrohr wurden Vortriebsrohre aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK-Rohre) mit einer Nennweite von DN 500 mm eingebracht. 

Die Arbeiten umfassten alle vorbereitenden Maßnahmen, die Einbindung von Zuläufen unterschiedlichster Materialien sowie die Herstellung eines neuen Tangentialschachtes. Sie begannen im November 2024 und wurden Anfang 2025 abgeschlossen.

Vor der Sanierung wies der Altkanal Risse und ausgewaschene Fugen auf. Glasfaserverstärkte Kunststoffrohre bieten nun eine langlebige und korrosionsbeständige Lösung, deren glatte Oberfläche den Wasserabfluss optimiert und die hydraulischen Anforderungen erfüllt. (Bild: Sanierungstechnik Dommel GmbH) 

Logistische und bautechnische Herausforderungen

Eine halbseitige Sperrung mit temporärer Einbahnstraßenregelung ermöglichte die Durchführung der Sanierungsarbeiten bei gleichzeitigem Anliegerverkehr. Dies setzte eine exakte Taktung der Bauphasen sowie eine präzise Verkehrs- und Logistikplanung voraus.

Aufgrund der Abmessungen des Maulprofils mit einer lichten Höhe von 1,35 m und einer Breite von etwa 62,5 cm mussten die Arbeiten unter beengten Platzverhältnissen durchgeführt werden. Die zu verlegenden Rohre mussten aufgrund der Auslegung der Straßenoberfläche für Schwerlastverkehr (SLW 60) zusätzliche statische Anforderungen erfüllen.

Einzelrohre aus GFK

Die Regionetz hat sich für den Einbau von Einzelrohren aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) mit einem Innendurchmesser von DN 500 entschieden. GFK ist korrosionsbeständig, langlebig und optimiert aufgrund seiner glatten Oberfläche den Wasserabfluss. Die hydraulischen Eigenschaften gewährleisten trotz des geringeren Durchmessers den geforderten Abfluss (5 Liter pro Sekunde bei Trockenwetterabfluss und 10 Liter pro Sekunde bei Regen).

Vorgehen mittels Einzelrohr-Relining

Um die neuen Rohre passgenau an den unregelmäßigen Verlauf des bestehenden Kanals anzupassen, stellte Dommel eine Vorprofilierung des Altkanals her. Dazu wurde das ursprüngliche Kanalprofil genau vermessen und analysiert – inklusive Geometrie, Dimensionen und Höhenunterschieden sowie möglichen abweichenden Formen.

Anschließend wurden die Rohre haltungsweise über die vorhandenen Schächte in das bestehende Kanalsystem eingebracht, um umfangreiche Erdaufbrüche zu vermeiden. Danach wurden die Rohre gemäß den statischen Vorgaben in Höhe und Position ausgerichtet und mit mechanischen Halterungen fixiert. Ein Aufschwimmen der Rohre bei der späteren Verfüllung des Ringraums war somit ausgeschlossen. 

Die Anschlüsse an die vorhandenen Seitenzuläufe mit Durchmessern von DN 150 bis DN 350 aus Materialien wie Steinzeug, Beton und Kunststoff wurden im Zuge des Rohreinbaus angepasst und abgedichtet. Um die notwendige Stabilität zu wahren, wurden verbleibende Hohlräume verfüllt. Eine Dichtheitsprüfung stellte die Dichtheit der Verbindungen zwischen den Neurohren und dem vorhandenen Altkanal bzw. den Seitenzuläufen sicher.

Einbringung eines Tangialschachtes

Dommel integrierte auch einen Tangentialschacht in das Leitungssystem. Um einen nahtlosen Anschluss an das vorhandene Mauerwerk zu gewährleisten, war ein kontrollierter Rückbau des Altkanals notwendig.

Die enge und unregelmäßige Form des gemauerten Kanals sowie der maximale Grundwasserstand von 1,0 m über dem Rohrscheitel stellten hier die Herausforderungen dar, da der Tangentialschacht in der Tieflage des Bauwerks eingebaut werden musste. Hierzu war eine sorgfältige Wasserhaltung nötig. Zusätzlich lag der Sanierungsbereich unmittelbar neben einem Großprofil-Regenwasserkanal, dessen Wandung nicht beschädigt werden durfte.

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