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Haben Elektro- und SHK-Handwerk eine gemeinsame Zukunft?

(27.9.2005) Was in der betrieblichen Praxis schon Gang und Gebe ist, kann nun immer häufiger auch auf Verbands- und Innungsebene angetroffen werden: Der Zusammenschluss von Elektro- und SHK-Gewerken. Sind diese Allianzen aus der wirtschaftlichen Not geboren? Oder ist hier ein Trend zu erkennen; wächst hier zusammen, was zusammen gehört? Ein Thema, das auch auf der shk Hamburg 2005 heiß diskutiert werden dürfte, der 14. Messe für Sanitär - Heizung - Klempner - Klima vom 23. bis 26. November auf dem Hamburger Messegelände.

Betrachtet man die aktuellen Produkte vieler Hersteller, wird klar, dass die technologischen bedingten Anforderungen an die Installation und Wartung durch ein Gewerk allein nur noch bedingt erfüllt werden können. So sieht es zumindest Obermeister Harald Mausolf von der Innung für Gebäude- und Informationstechnik Kreis Delmenhorst Land. Der gelernte Zentralheizungs- und Lüftungsbau-Meister steht einer Innung vor, die vor einem Jahr als eine der ersten bundesweit aus dem Zusammenschluss von Elektro- und SHK-Gewerken entstand. Mausolf: "Ohne ausreichende Fachkenntnisse aus den Bereiche Elektro-, Sanitär- sowie Heizungs- und Klimatechnik werden Sie zunehmend Probleme bei Installation und Steuerung von Solar-, Heizungs- und Klimaanlagen bekommen. Ein Gewerk allein kann den komplexen Anforderungen der modernen Gebäudetechnik nicht mehr gerecht werden."

Offizieller Kooperationspartner der shk Hamburg 2005 ist in diesem Jahr der BDH (Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik). Der Verbandspräsident des BDH, Dr. Heinrich-Hermann Schulte, erläuterte erst kürzlich in einem Interview mit der Hamburg Messe und Congress GmbH (HMC), wie die Position seines Verbandes im Bezug auf die Qualifikation des Handwerks sei. Schulte forderte mit Blick auf die noch immer schwelende Diskussion um den Meisterbrief die klare Unterstützung des Handwerks durch die Politik: "Wir legen großen Wert darauf, dass diese höchste Qualifikation des Handwerks erhalten bleibt. Denn wir sind von Seiten der Industrie in zunehmendem Maße darauf angewiesen, immer komplexere Produkte auf den Markt zu bringen, die miteinander kombiniert werden müssen. Und dies erfordert wirklich allerhöchste Kompetenz von Seiten des Handwerks. Im Bezug auf Energie-Pass und den Markt erneuerbarer Energien betonte Schulte: "Für das SHK-Handwerk ergeben sich hieraus hochinteressante zusätzliche Tätigkeits- und Geschäftsfelder." Zwingende Voraussetzung hierfür sei jedoch eine noch höhere Qualifizierung in bestimmten Bereichen.

Zukunfts-Visionen wie die Smart-House-Projekte der Zentralverbände schließen bei der ganzheitlichen Gebäudeautomation wie selbstverständlich die Gewerke übergreifenden Fachkenntnisse mit ein. Und Kooperationen zwischen Handwerksbetrieben sind schon lange gängige Praxis, da die meisten Projekte - ganz gleich ob Bad-Sanierung, Heizung, Klima oder Solar - häufig nur gemeinsam gestemmt werden können. Und häufig gehen diese ganzheitlichen Lösungen schon weit über das übliche "Alles-aus-einer-Hand-Angebot" hinaus.

Handwerker-Allianzen, die auch die Funktion des Bauträgers anbieten oder in das Facility-Management einsteigen, sind keine Seltenheit mehr. "Hier müssen die Innungen und Verbände Angebote schaffen. Auch bei uns wird die Marktwirtschaft, werden Angebot und Nachfrage über die Zukunft entscheiden", unterstreicht Obermeister Harald Mausolf. "Die Vorteile liegen auf der Hand", erklärt der Handwerksmeister aus Delmenhorst. "Die Synergie-Effekte durch die Zusammenlegung sind enorm, nicht nur wirtschaftlich. Die Möglichkeiten bei der Betreuung und Schulung der Betriebe hat stark zugenommen. Und letztlich nimmt auch die politische Schlagkraft zu." Zu agieren anstatt zu reagieren, das ist der Rat von Harald Mausolf an die Kollegen. "Der Markt gibt uns seit langem vor, wohin die Reise geht. Da ist es besser, sich bei Zeiten darauf einzurichten, statt irgendwann von politischen Vorgaben eingeholt zu werden."

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