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BG BAU: 2024 weniger Arbeitsunfälle aber mehr Berufskrankheiten

(11.7.2025) Die BG BAU hat am 11. Juni 2025 die Arbeitsunfall- und Berufskrankheitszahlen für 2024 veröffentlicht. Dabei gab es 2024 in der Bauwirtschaft und den baunahen Dienstleistungen 91.813 meldepflichtige Arbeitsunfälle. Das sind 4.340 weniger als im Jahr 2023. Damit gingen die meldepflichtigen Arbeitsunfälle im Vorjahresvergleich um 4,5% zurück. Auch die Tausend-Personen-Quote (TPQ), die die relative Unfallhäufigkeit pro 1.000 Vollzeitbeschäftigte abbildet, sank: Sie liegt für 2024 bei 43,76 im Vergleich zum Jahr 2023 mit 44,55.

Bild: Stephan Falk, BAUBILD.COM 

„Der Rückgang der Unfallzahlen zeigt, dass Prävention wirkt und in den vergangenen Jahren viel erreicht wurde. Das darf uns aber nicht in Sicherheit wiegen. Im Branchenvergleich verunglücken in der Bauwirtschaft immer noch überdurchschnittlich viele Menschen. Noch immer enden viele Unfälle mit schweren oder sogar tödlichen Verletzungen. Das zeigt: Es reicht nicht, die Regeln zu kennen – sie müssen auf der Baustelle auch konsequent angewendet werden”, sagt Michael Kirsch, Hauptgeschäftsführer der BG BAU.

Arbeitsunfälle am Bau mit tödlichem Ausgang

2024 kamen 78 Menschen durch einen Arbeitsunfall am Bau ums Leben. Die Hauptursachen für tödlich verlaufende Arbeitsunfälle in der Bauwirtschaft sind mit 36% Absturzunfälle , 26% herabfallende oder kippende Bauteile sowie 15% Unfälle mit Baumaschinen. Insgesamt machen sie 77% aller tödlichen Arbeitsunfälle am Bau aus.

Berufskrankheiten in der Bauwirtschaft steigen

Es erreichen die BG BAU von Jahr zu Jahr mehr Verdachtsanzeigen auf eine Berufskrankheit. 2024 verzeichnet sie erneut einen Anstieg: Insgesamt gingen 21.061 Verdachtsmeldungen ein, 1.403 mehr als im Vorjahr. Dies entspricht einem Anstieg um 7,1%. 

Die im Jahr 2024 am häufigsten gemeldeten Berufskrankheiten sind Lärmschwerhörigkeit (4.946), Hautkrebs durch die ultraviolette Strahlung der Sonne (3.071), bandscheibenbedingte Wirbelsäulenerkrankungen (2.080), Verschleißerkrankungen des Kniegelenkes (1.748) und Lungenkrebs in Verbindung mit einer Asbeststaublungenerkrankung (1.313).

Todesfälle durch Berufskrankheiten

Insgesamt 366 Versicherte der BG BAU sind 2024 an den Folgen einer Berufskrankheit verstorben. Die häufigsten Berufskrankheiten mit Todesfolge sind ein durch Asbest verursachtes Mesotheliom des Rippenfells, des Bauchfells oder des Perikards (119 Todesfälle), Asbestose mit Lungenkrebs (88 Todesfälle), Asbeststaublungenerkrankung (Asbestose) oder durch Asbeststaub verursachte Erkrankung der Pleura (49 Todesfälle).

„Dass uns seit Jahren immer mehr Anzeigen auf eine beruflich bedingte Erkrankung erreichen, liegt unter anderem an der höheren Lebenserwartung, mit der auch das Erkrankungsrisiko steigt, und eine zunehmende Sensibilisierung in der Bevölkerung”, erläutert Michael Kirsch. „Umso wichtiger ist uns, weiterhin aufzuklären, wie sich Berufskrankheiten verhindern lassen. Mit den richtigen Maßnahmen und der richtigen Einstellung können wir die Zahl der beruflich bedingten Erkrankungen am Bau nach unten bringen und vor allem viel Leid bei Betroffenen und Angehörigen vermeiden.”

Rehabilitation und Renten

Die BG BAU wendete im Jahr 2024 für Entschädigungsleistungen insgesamt rund 1,91 Mrd. Euro auf, nach 1,87 Mrd. Euro im Jahr 2023. Das ist im Vorjahresvergleich ein Anstieg um 2,6%. Zu den Entschädigungsleistungen gehören Kosten für die medizinische Behandlung nach Arbeitsunfällen oder bei Berufskrankheiten, für die berufliche und soziale Rehabilitation sowie für Renten an Versicherte der BG BAU oder deren Hinterbliebene. Allein für Renten zahlte die BG BAU im Jahr 2024 rund 1,07 Mrd. Euro aus (2023: rund 1,04 Mrd. Euro). Für Rehabilitationsmaßnahmen hat die BG BAU 2024 rund 813 Mio. Euro ausgegeben, darunter Kosten von rund 249 Mio. Euro für die ambulante Heilbehandlung ihrer Versicherten (2023: 243 Mio. Euro) und rund 196 Mio. Euro für die stationäre Heilbehandlung und die häusliche Krankenpflege (2023: 199 Mio. Euro).

Absenkung Beitrags- und Vorschussfuß für Mitgliedsunternehmen

„Gemeinsam mit unserer Selbstverwaltung, die aus Arbeitgeber- und Versichertenvertretern besteht, sorgen wir für einen nachhaltigen und verantwortungsvollen Umgang mit den Beiträgen unserer Mitgliedsunternehmen. Und das zahlt sich aus, denn der Vorstand der BG BAU konnte den Beitragsfuß für 2024 und den Vorschussfuß für 2025 absenken”, sagt Michael Kirsch. Der Beitrags- bzw. Vorschussfuß ist der Faktor der Beitragsberechnung, der von der Selbstverwaltung der BG BAU festgesetzt wird. Weitere Faktoren sind die Gefahrklasse und das Arbeitsentgelt des beitragspflichtigen Unternehmens aus dem entsprechenden Jahr. Der Beitragsfuß liegt für 2024 bei 39,5 Cent je 100 Euro Arbeitsentgelt in der Gefahrklasse 1 (2023: 42 Cent). Zudem sinkt der Vorschussfuß für 2025 im Vorjahresvergleich. Er beträgt 39 Cent je 100 Euro Arbeitsentgelt in der Gefahrklasse 1 (Vorschussfuß 2024: 39,5 Cent).

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