Baulinks -> Redaktion  || < älter 2025/0953 jünger > >>|  

Update Euroconstruct: Aktuelle Prognosen für europäische Bausektoren

(11.7.2025) Aktuelle Prognosen der Forschergruppe Euroconstruct, der auch das ifo-Institut Deutschland angehört, weisen auf verschiedene Faktoren hin, die die Bautätigkeit in vielen Ländern beeinträchtigen.

Im Jahr 2025 werden in Deutschland voraussichtlich nur 205.000 Wohnungen (−19%) und 2026 noch 185.000 Wohnungen (−10%) fertiggestellt. „In einem weiterhin sehr schwierigen Markt haben sich die Rahmenbedingungen – darunter Finanzierung, Reallöhne, Immobilienpreise, erzielbare Mieten – inzwischen etwas verbessert”, sagt Dorffmeister, ifo-Bauexperte. Die Fertigstellungszahl könnte 2027 wieder steigen, allerdings nur auf rund 195.000 Wohnungen. Der sogenannte „Bau-Turbo” dürfte dabei einen überschaubaren Effekt auf den Wohnungsbau haben.

Wenig positive Signale aus Europa

Auf europäischer Ebene kommen im Jahr 2025 stärkere positive Signale nur aus wenigen Ländern wie Tschechien mit +27%, Schweden mit +21% und Ungarn mit +20%. In zehn Ländern sinkt die Zahl der Fertigstellungen weiterhin, darunter in Frankreich (−14%) und Großbritannien (−10%). Gemessen an der Bevölkerung werden nur in Irland, Polen und der Schweiz 2025 mehr als 5 Wohnungen pro 1.000 Einwohner fertiggestellt. Im Gegensatz zu Frankreich mit 3,7 Wohneinheiten werden in Deutschland, Großbritannien und Spanien nur etwas mehr als 2 Wohneinheiten errichtet. Italien bildet das Schlusslicht mit 1,6 Einheiten pro 1.000 Einwohner.

Im vergangenen Jahr belief sich der Umfang aller im Euroconstruct-Gebiet erbrachten Bauleistungen (einschließlich Nebenkosten, ohne Steuern) auf 2,29 Bio. Euro. Damit betrugen die Einbußen gegenüber 2022 3,4%. 2025 dürfte der europäische Bausektor zunächst kaum Boden gutmachen, in den beiden Folgejahren aber mit insgesamt +4,3% ansteigen. Damit würde das Bauvolumen der 19 Mitgliedsländer im Jahr 2027 auf fast 2,4 Bio. Euro (in Preisen von 2024) anwachsen.

Wohnungsbau verzeichnet 2025 Einbußen

Der weiter rückläufige Wohnungsbau verhindert 2025 ein spürbares Wachstum der Bautätigkeit. Nach den Einbußen von jeweils mehr als 4% in den Jahren 2023 und 2024 dürfte es 2025 ebenso um gut 1% nach unten gehen. Das liegt ausschließlich an der Zurückhaltung im Bestandsbereich, während der Neubau sogar geringfügig wachsen wird.

Entwicklung Nichtwohngebäude

Es ist zu erwarten, dass die langfristige Nachfrage nach Büroflächen infolge produktivitätssteigernder Effekte durch den verstärkten Einsatz künstlicher Intelligenz zurückgehen wird. Viele Bürogebäude werden künftig einer alternativen Nutzung zugeführt, während der Neubau von Nichtwohngebäuden insgesamt rückläufig sein dürfte. Ähnliches gilt für den Einzelhandel, da stationäre Geschäfte zunehmend durch den Onlinehandel ersetzt werden. Der Bedarf an Hotelimmobilien wird voraussichtlich weniger stark zurückgehen. Einen möglichen Zuwachs könnte es hingegen bei Gebäuden für das Gesundheitswesen und den sozialen Bereich geben – diese könnten die einzigen Nutzungsarten sein, bei denen ein Ausbau erforderlich ist.

Tiefbau mit neuem Rekordwert

Im Tiefbau wirken seit Jahren dieselben positiven Faktoren. Der vielerorts angestrebte Aus- bzw. Umbau von Verkehrs- und anderen Infrastrukturnetzen einschließlich Energieerzeugung erfordert einen langen Atem. Die Finanzierung vonseiten der großen Versorger und des Staates erfolgt insgesamt zuverlässig. Dabei spielen auch die europäischen Fördermittel eine wichtige Rolle.

siehe auch für zusätzliche Informationen:

Impressum | Datenschutz © 1997-2025 BauSites GmbH