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Deutsche Wohnungs- und Bauverbände zum Antrittsbesuch bei EU-Kommissar Dan Jørgensen

(16.5.2025) Am 16. Mai 2025 haben die deutschen Wohnungs- und Bauverbände BFW, GdW, HDB und Haus & Grund ihren Antrittsbesuch beim EU-Kommissar für Energie und Wohnungswesen, Dan Jørgensen, in Brüssel genutzt, um zentrale Anliegen der deutschen Wohnungs- und Bauwirtschaft aufzuzeigen und in vier Kernbereichen konkrete Vorschläge vorzulegen.

v.l.n.r.:Tim-Oliver Müller (HDB), Dirk Salewski (BFW), EU-Kommissar Dan Jørgensen, Kai Warnecke (H&G) und Axel Gedaschko (GdW) Bild: GdW 

Im Rahmen der neuen europäischen Initiative für bezahlbares Wohnen und der Einrichtung der Housing Task Force betonten die Verbände ihre Bereitschaft, aktiv zur Umsetzung der europäischen Wohnungsbauagenda beizutragen.

Vorschläge der Verbände in vier Kernbereichen

Klimaziele bezahlbar erreichen – Investitionen nach Kosten-Nutzen-Prinzip priorisieren 

Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW: „Die Umsetzung der europäischen Gebäuderichtlinie EPBD muss auf Wirtschaftlichkeit basieren. Denn klimapolitische Anforderungen an Gebäude dürfen nicht zu Lasten der Bezahlbarkeit gehen. Es geht nicht darum, theoretisch höchstmögliche Energieeinsparungen zu erzielen, sondern CO₂ dort einzusparen, wo es pro investiertem Euro den größten Effekt gibt. Klimaschutz darf nicht zum Mietpreistreiber werden – weder in Deutschland noch in Europa.”

Planen, Genehmigen und Bauen beschleunigen 

Dirk Salewski, Präsident des BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen: „Wir brauchen mehr Agilität und Geschwindigkeit bei Planungs- und Genehmigungsverfahren. Die Ausweisung von neuem Bauland, die Änderung von Bebauungsplänen und die Genehmigungsverfahren dauern einfach viel zu lange. Klare Zeit- und Fristvorgaben in den rechtlichen Vorgaben können hier viel erreichen. Wir brauchen aber auch klare Standards und faire Regelungen, die für alle gelten. Rechtssicherheit ist die zentrale Voraussetzung, um den dringend benötigten Wohnraum in Europa schnell und zuverlässig zu schaffen.”

Baukosten senken durch Abbau von Standards sowie industrielle Verfahren 

Peter Hübner, Präsident Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V. (HDB): „Die Europäische Union muss den Bürokratieabbau ambitioniert vorantreiben, damit sich die Bauunternehmen auf das Wesentliche konzentrieren können – nämlich das Bauen. Die Vereinfachung der Nachhaltigkeitsberichterstattung muss eine deutliche Entlastung für die Unternehmen bringen, weitere müssen folgen. Um den enormen Bedarf an Wohnraum in Europa decken zu können, benötigt die Bauwirtschaft darüber hinaus praktikable Rahmenbedingungen, um industrielles und serielles Bauen zu fördern. Insbesondere bei der Überarbeitung der EU-Vergabevorschriften muss die EU einen Rechtsrahmen schaffen, der serielles und industrielles Bauen fördert und nicht behindert.”

Fördermittel gezielter einsetzen und Finanzierung erleichtern

Dr. Kai Warnecke, Präsident Haus & Grund: „Die Energiewende ist vielfach nur mit Hilfe öffentlicher Fördermittel möglich. Damit alle Eigentümergruppen entsprechend ihrem Anteil am Wohnungsmarkt Fördergelder nutzen können, sollten diese entsprechend getrennt zugänglich sein. Nur so kann eine Chancengleichheit zwischen privaten und unternehmerischen Akteuren gewährleistet und die Fördermittel effizient verteilt werden.”

Daneben begrüßten die vier Verbände die von der EU angekündigten Investitionsinitiativen und betonten, dass Förderstrukturen vereinfacht und besser auf kleinere Unternehmen zugeschnitten werden müssen und beihilferechtliche Rahmenbedingungen Spielraum für allgemeine Maßnahmen im Bereich des bezahlbaren Wohnens bieten sollten.

Dan Jørgensen, EU-Kommissar für Energie und Wohnungsbau (Foto: Jennifer Jacquemart, European Union, 2024) 

Mit Blick auf die nächsten Schritte signalisierten die Verbände ihre Bereitschaft zur konstruktiven Zusammenarbeit mit der EU-Kommission, um sowohl die Wohnkosten für die Bürgerinnen und Bürger zu senken als auch die Bau- und Wohnungswirtschaft zukunftsfest und klimaverträglich aufzustellen.

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