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Prognos-Studie zur Klimaanpassung am Gebäude als Schlüssel zu Zukunftssicherheit der Bauwirtschaft

(27.6.2025) Die bauliche Anpassung an den Klimawandel wird zur zentralen Aufgabe und bietet der gesamten Bauwirtschaft neue Wachstumschancen. Dies geht aus der neuen Prognos-Studie „Klimaangepasste Gebäude – Zukunftssicherheit und Wachstumschance für die Bauwirtschaft” hervor. Im Auftrag des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB) und des Bundesverbands Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB-Fachhandel) analysiert die Studie den baulichen Handlungsbedarf bis 2035 und das wirtschaftliche Potenzial, das darin liegt.

Studie: Klimaangepasste Gebäude (Bild: Prognos) 

„Klimaanpassung ist kein Nischenthema – sie wird zum zentralen Auftrag für das Bauen der Zukunft”, so Lukas Sander, Projektleiter Prognos AG. Schon heute verursachen Extremwetterereignisse Schäden an Gebäuden.

Im Fokus der Analyse stehen klimawandelbedingte Risiken für Gebäude durch folgende Extremwetterereignisse:

  • Hitze
  • Starkregen
  • Flusshochwasser
  • Gewitter
  • Sturm und Hagel

Für jedes dieser Klimaereignisse wurden, ausgehend von den zwei Szenarien „Schwacher Klimawandel” und „Starker Klimawandel”, die jeweils erforderlichen Anpassungsmaßnahmen bis zum Jahr 2035 hinsichtlich Investitionsvolumen und personellem Umsetzungsbedarf modelliert. Dabei ist das Szenario „Starker Klimawandel” das wahrscheinlichere.

Die Ergebnisse

Die Studie beziffert den Investitionsbedarf für bauliche Maßnahmen bis 2035 im Neubau wie im Bestand:

  • Gesamter Investitionsbedarf bis 2035:
    • Schwaches Klimaszenario: 137 Mrd. Euro
    • Starkes Klimaszenario: 237 Mrd. Euro (durch stark steigende Kosten für Hitzeschutz mit +63 Mrd. Euro)
  • Jährlicher Investitionsbedarf:
    • Schwaches Szenario: ca. 12,5 Mrd. Euro/Jahr
    • Starkes Szenario: ca. 21,5 Mrd. Euro/Jahr
  • Umsetzungsaufwand (Vollzeitäquivalente – VZÄ):
    • Schwaches Szenario: ca. 7.700 VZÄ
    • Starkes Szenario: ca. 15.300 VZÄ (vorrangig für Hitze- und Starkregenmaßnahmen)
      Hinweis: Die Angabe in VZÄ spiegelt das notwendige Arbeitsvolumen wider, das zur Umsetzung der Maßnahmen erforderlich ist und ist nicht mit konkreten Beschäftigungszahlen gleichzusetzen.

Fazit: Chance für Bau und Baustoffbranche

Die Anpassung an die Folgen des Klimawandels ist eine gesamtgesellschaftliche Generationenaufgabe und eine strategische Chance für die Bauwirtschaft. Sie kann zum Treiber für Innovation, nachhaltiges Wachstum und Fachkräftesicherung werden. Die Klimaanpassung kann ein wirtschaftlicher Impulsgeber und ein integraler Bestandteil zukunftsfähigen Bauens in Deutschland sein.

Wolfgang Schubert-Raab, Präsident des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe unterstreicht, dass der Prozess zur Klimaanpassung nur im Schulterschluss aller Beteiligten gelingen kann: „Klimaanpassung ist im Koalitionsvertrag klar als zentrales Ziel verankert. Jetzt gehen wir erste konkrete Schritte, um Potenziale und Handlungsbedarf aufzuzeigen. Als Bauwirtschaft verstehen wir uns als Lösungspartner der Politik. Nur gemeinsam lassen sich die Herausforderungen der Klimaanpassung nachhaltig und wirkungsvoll meistern. Klimaanpassung ist mehr als ein reaktives Schutzkonzept – sie ist ein wirtschaftlicher Motor für die gesamte Bauwertschöpfungskette, eröffnet neue Märkte, Geschäftsmodelle und Beschäftigungschancen. Entscheidend ist, alle mitzunehmen, damit der Prozess planbar, wirtschaftlich tragfähig und praxistauglich bleibt – und nicht zur Kostenfalle wird. Wenn wir allein beim Neubau die Klimaanpassung frühzeitig mitdenken, lassen sich langfristig Kosten sparen.”

„Die Klimaanpassung im Gebäudebereich ist keine abstrakte Zukunftsaufgabe mehr – sie ist konkrete Realität und tägliche Praxis in der Baustoffbranche. ... Der Baustoff-Fachhandel steht als Bindeglied zwischen Bauwirtschaft und Investoren wie Häuslebauern bereit, um die dafür nötigen Materialien, Systeme und das technische Know-how bereitzustellen. Damit wir diese Herausforderung entlang der Wertschöpfungskette Bau gemeinsam stemmen können, brauchen wir Planungssicherheit, Investitionen und eine politische Strategie, die auf Umsetzung ausgelegt ist”, sagt Katharina Metzger, Präsidentin des Bundesverbands Deutscher Baustoff-Fachhandel e.V.

Die Prognos-Studie „Klimaangepasste Gebäude – Zukunftssicherheit und Wachstumschance für die Bauwirtschaft” steht zum kostenlosen PDF-Download unter prognos.com/de/studien-projekte oder hier zum Direktdownload zur Verfügung.

siehe auch für zusätzliche Informationen:

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