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Neues Bauen – 80 Sekunden: Politik und Bauwirtschaft starten den Bau-Turbo

(27.6.2025) Mehr als 800 Teilnehmer und über 120 Fachleute aus Politik, Wirtschaft und Baupraxis verwandelten den „Baustellendialog” von Neues Bauen – 80 Sekunden in der Berliner MaHalla in ein starkes Signal für Tempo, Zusammenarbeit und bezahlbares Bauen in Deutschland. Die Veranstaltung vom 24. und 25. Juni 2025 zeigte deutlich, dass Politik, Bauwirtschaft und Innovationstreiber an einem Strang ziehen, um mehr Wohnraum schneller und günstiger zu schaffen.

Robert Kroth, Geschäftsführer Neues Bauen - 80 Sekunden, begrüßt die Gäste aus Politik. Wirtschaft, Wissenschaft und Baupraxis zum Baustellendialog 2025. (Bild: Christian Wyrwa) 

Ein zentrales Signal kam von Dr. Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg. Er stellte den Hamburg Standard vor – ein Modell für kostenbewusstes Planen, reduzierte Baukosten und beschleunigte Verfahren: „Mit vernünftigen Standards, kostenbewusster Planung und schnellen Genehmigungen können Baukosten um ein Drittel gesenkt werden. Mit der neuen Hamburgischen Bauordnung sind viele Gebäude künftig vollständig genehmigungsfrei. Größere Wohnungsbauprojekte bis zur Hochhausgrenze werden innerhalb von zwei Monaten genehmigt oder es tritt eine Genehmigungsfiktion ein.”

Auch die Landespolitik setzt klare Zeichen: Hendrik Wüst, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, kündigte Fördermittel in Höhe von 10,5 Mrd. Euro bis 2027 an – ein Rekordwert für den Wohnungsbau. Mario Voigt, Ministerpräsident Thüringens, stellte die strategische Ausrichtung seiner Regierung auf serielles Bauen, schnellere Genehmigungen und Eigentumsförderung als wirtschaftspolitische Maßnahme heraus.

Auf Bundesebene bestätigte Sabine Poschmann, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, die Entschlossenheit der Bundesregierung. Der sogenannte „Bau-Turbo” wurde gezündet – mit vereinfachten Förderprogrammen, einer weiteren Novellierung des Baugesetzbuchs und beschleunigten Verfahren für kommunale Neubauprojekte.

Gebäudetyp E – skalierbar, effizient, bezahlbar

Ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu kostengünstigem Wohnraum ist der erste skalierbare Gebäudetyp E. Eine Vereinbarung dazu wurde beim Summit von den Netzwerkpartnern Buwog, Goldbeck, Vonovia, Schüco und E.ON unterzeichnet. In Bochum entsteht nun ein erstes Wohngebäude mit hoher Prozess- und Betriebseffizienz. Ziel ist es, diesen Gebäudetyp deutschlandweit zu vervielfältigen. Die Vorteile: kurze Planungs- und Bauzeiten, reduzierte Baukosten, standardisierte Prozesse und somit ein wirksames Instrument für bezahlbares Wohnen.

Praxisnahe Lösungen und konkrete Schritte

Drei Taskforces des Netzwerks arbeiten bereits an Lösungen für die drängendsten Herausforderungen der Branche. Eine exklusive Potenzialstudie, präsentiert auf dem Summit, identifiziert über 270.000 mögliche neue Wohnungen durch seriellen Dachaufbau auf bestehenden Gebäuden – ermittelt mithilfe künstlicher Intelligenz, die über 22 Mio. Objekte analysierte. Industriepartner wie Velux, Isover, Rigips und weitere entwickeln dafür bereits passgenaue Systeme. Die Deutschlandstudie „Mehr Wohnraum im Dach” steht kostenfrei hier zum PDF-Direktdownload bereit. 

Zudem zeigte die vom Ökonomen Prof. Dr. Dr. Bert Rürup geleitete Wachstumsinitiative Wohnungsbau, dass bereits die Aktivierung genehmigter, aber noch nicht gebauter Projekte kurzfristig 0,5% zusätzliches Wirtschaftswachstum erzeugen könnte.

Die Taskforce Mitglieder (v.l.n.r.): Prof. Dr. Ing-habil. Christoph van Treeck (RWTH Aachen, Stefan Heselschwerdt, ausgeschieden), Dr. Birgit Guhse (Arcadis), Dr. Daniel Schubert (Westenergie), Alexander Rychter (GdW), Matthias Günther (Pestel-Institut), Uwe Eichner (VIVAWEST), Jörn-Michael Westphal (ProPotsdam GmbH), Prof. Dr. Bert Rürup, Prof. Michael Voigtländer (IW), Robert Kroth (Neues Bauen – 80 Sekunden), Christoph Heidenreich (Stadtbaurat Gelsenkirchen). Bild: Christian Wyrwa 

Ob KI-basierte Baustellenplanung, digitale Quartierslösungen oder smarte Materialkreisläufe – die MaHalla wurde zwei Tage lang zum Schaufenster für konkrete Innovationen. Der Austausch zwischen Politik, Wirtschaft, Startups und Wissenschaft war dabei nicht nur Inspiration, sondern Anstoß zum Handeln.

Robert Kroth, Geschäftsführer von Neues Bauen – 80 Sekunden, fasst zusammen: „Der Bau-Turbo darf kein bloßes Schlagwort bleiben – er wird nur dann Wirkung entfalten, wenn wir ihn jetzt mit konkreten Lösungen starker Partner füllen. Texten müssen Taten folgen. Genau dafür war dieser Baustellendialog ein Meilenstein.” 

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