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Die Sicherheit des Kellers schlägt hohe Wellen

(8.11.2003) Kellergeschoss ja oder nein? Häuser mit Untergeschoss sind teurer - vielleicht zu teuer. Außerdem können Keller bei Unwetter voll Wasser laufen. Viele Baufamilien sind verunsichert. Was spricht trotzdem für den Bau in die Tiefe? Dieser Text befaßt sich finanzierbaren Kellermodellen und technisch ausgereiften, wasserdichten Umfassungsmauern, nennt nachahmenswerte Bauvorsorge-Maßnahmen und stellt Verhaltensregeln vor, die in gefährdeten Baugebieten Risiken schmälern sollen.

Keller, Kellergeschoss, Untergeschoss, Überschwemmung, Wohnhaus, Kellerinvestition, Kellerwände, Außenwände, Hochwasser, GrundwasserGegen Naturkatastrophen mit sintflutartigen Regengüssen ist kein Kraut gewachsen. Aber Vorsorgemaßnahmen rund um "Haus und Hof" können deren Folgen mildern. Wer außerdem Gelegenheit hat, noch in der Planungsphase seines neuen Wohnhauses einige Weichen richtig zu stellen, ist fein raus. Dagegen haben Hausbesitzer deutlich schlechtere Karten, die sich vor etlichen Jahren für einen Bauplatz entschieden haben, dessen Lage sich nachträglich als Risikogebiet herausstellte. Trotzdem sind auch diese nicht ganz wehrlos gegen künftige "Jahrhundertkatastrophen".

Die Grundentscheidung

Der Keller spielt als Kostenfaktor im Finanzierungsgerüst der Baufamilie eine tragende Rolle, kann aber auch sonst Kopfzerbrechen bereiten: Verzichtet man auf ein Untergeschoss, sind zwar die Spielräume für andere häusliche Investitionen um einige tausend Euro erweitert, gleichzeitig ist aber auch die Chance auf eine solche zusätzliche Geschossebene für das jeweilige Haus ein für alle Mal vertan. Da Grund und Boden immer teurer wird, ist es eigentlich naheliegend, als Hausbesitzer in spe sein Wohngebäude in den teuer erworbenen Baugrund einzubetten und nicht nur auf eine Bodenplatte zu setzen. Es ist wie vieles beim Bauen eine Frage der Prioritäten: Wer sich für die Kellerinvestition entschieden hat, ist bereit, an anderer Stelle im Haus Kosten zu reduzieren. Möglichst aber nur dort, wo sich später nach Erholung des Kassenstandes ohne großen Aufwand "das etwas Bessere" nachrüsten lässt.

Das Untergeschoss braucht übrigens nicht schon am Tag des Einzugs zu glänzen. Dazu fehlt auch meistens das Geld. Ist die Nutzfläche an der Basis schon mal vorhanden, kann später Schritt für Schritt und ganz nach den Vorstellungen der Hauseigner nachgelegt werden: Als Sauna, Fitnessraum, Bügelzimmer oder Heimbüro entsteht ein wohnliches Ambiente im Untergrund. Mit dem zusätzlichen Ergebnis, dass vielseitig nutzbare Kellergeschossräume den Zukunftswert eines Wohngebäudes erheblich steigern können.

Wie sicher ist das Grundstück?

Zunächst sollte man mit einem Planungsfachmann die Fragen der relativen Sicherheit bei Starkregen erörtern, ehe man sich nach vielleicht langer Suche für ein bestimmtes Grundstück entscheidet. Auch die Rücksprache mit Wasserwirtschaftsämtern wird mehr Klarheit darüber bringen, wie hoch heute die Gefährdung fluss- oder bachnaher Baugebiete einzuschätzen ist. Zudem droht bei sturzbachartigen Regengüssen, die von einem ausgetrockneten Boden zunächst nicht aufgenommen werden können, auch fern von Flüssen Gefahr.

Vorbeugende Maßnahmen

Neueste Entwicklungen im Kellerbau kann man sich zunutze machen. So gibt es inzwischen absolut wasserdichte Fertigkeller, deren Fundamentplatte und Außenwände im Unterschied zu konventionellen Produkten fugenlos aus einem Stück gegossen sind. Sie sind in der Regel nicht teurer als "normale" Keller.

Hausbesitzer sollten sich vergewissern, ob die Gebäudekonstruktion im Basisbereich des Wohngebäudes einem zusätzlichen Wasserdruck standhält. Gegebenenfalls müssen im Fall des Falles zum Druckausgleich gezielte Flutungen erfolgen. Öffnungen, durch die Wasser ins Gebäude eindringen kann, sollten vor drohenden Fluten abgedichtet werden. Hierzu sind beispielsweise bewegliche Wandteile geeignet, die – im Haus gelagert – bei "Gefahr in Verzug" Lichtschächte oder Zugangsbereiche abdichten sollen. Wenn die Zeit drängt, können Sandsäcke und Folien als Notbehelfe verwendet werden. Zum Schutz des Gebäudes sollten auch hochwassersichere Installationen in Erwägung gezogen werden.

Privatvorsorge: Regelmäßig Wettermeldungen und Hochwasserwarnungen verfolgen. Taschenlampen und/oder Kerzen bereithalten, da bei Hochwasser oft die Stromversorgung zusammenbricht. Ausreichenden Vorrat an Sandsäcken, vorgefertigten Klappen und Brettern für das Abdichten von Wandöffnungen bereithalten.

Hochwasser und danach

Nicht gleich verzweifeln, wenn das Haus erst vor wenigen Jahren in einem fluss- oder bachnah gelegenen Wohngebiet gebaut worden ist, das bisher als praktisch "ungefährdete Lage" eingestuft wurde. Hier verweisen Fachleute auf Möglichkeiten, die dazu beitragen, nachträglich Wasserschäden zu vermindern. Bei Hochwasser steigt nämlich auch das Grundwasser, selbst wenn das Gelände noch nicht überflutet ist. So kann Grundwasser in den Keller eindringen, bevor das Hochwasser das Gebäude erreicht hat.

In ausgesprochenen Hochwassergebieten, wie entlang von Mosel und Rhein, wissen die Bewohner, dass sie an hochwertiger Einrichtung langfristig nur Freude haben, wenn sie sich in höher gelegenen Geschossen befindet. Ein anderer Ratschlag: Häufig werden auch teure Elektrogeräte wie Waschmaschine, Gefriertruhe oder sogar die Zentralheizung durch Hochwasser in Mitleidenschaft gezogen. Um derartigen Schäden und den damit verbundenen Folgekosten wirkungsvoll vorzubeugen, kann ein Pumpensystem Hilfe leisten, das sich bei einem bestimmten Pegelstand selbst in Gang setzt. Voraussetzung ist allerdings, dass das Wasser über Rohre in ein tiefergelegenes Gebiet in unmittelbarer Nähe des Hauses abgepumpt werden kann.

Gefahren durch Strom in Feuchträumen

In überschwemmten und dann ausgepumpten Untergeschossen nicht einfach den Strom wieder einschalten! Es besteht erhebliche Gefahr von Stromschlägen und Kurzschlüssen. Empfehlenswert ist in einem solchen Fall, bei Strom und Heizung vorher die jeweiligen Fachhandwerker zu rufen.

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