Baulinks -> Redaktion  || < älter 2008/1457 jünger > >>|  

Planungsüberlegungen rund um die Laderampe

(25.8.2008) Die Schnittstelle zwischen Rampe und Fahrzeug ist beim Warenumschlag ein sensibler Punkt. Hier müssen LKW korrekt geführt, sicher angedockt und schnell be- und entladen werden, um eine effektive Gesamtlogistik zu gewährleisten. Allerdings gibt es keine einheitlichen verladetechnischen Lösungen, die sich auf alle Immobilien übertragen lassen. Art und Aufbau der Dockingstation sind in hohem Maße abhängig von den jeweiligen baulichen Gegebenheiten vor Ort und den geplanten logistischen Prozessen.


Ladebrücken gleichen die Distanz und den Höhenunterschied zwischen LKW und Verladeplattform aus.

Zu Beginn ist es wichtig, darzustellen welche Bauelemente sich der Verladetechnik zuordnen lassen. Vorrangig gehören dazu ...

  • Ladebrücken,
  • Industrietore,
  • Torabdichtungen und
  • Vorsatzschleusen.
Laderampen, Ladebrücken, Verladerampen, Verladebrücken
Laderampe, Ladebrücke, Verladerampe, Verladebrücke

Im Allgemeinen sind zwei Typen beim täglichen Warenumschlag im Einsatz: Klappkeil-Ladebrücken und Vorschub-Ladebrücken. Die Klappkeil-Variante ist die einfache Lösung für schnelles Verladen (oberes Bild rechts).

Mit Vorschub-Ladebrücken lässt sich eine präzise Auflage erreichen. Sie arbeiten mit Vorschublippen, die stufenlos ausgefahren werden können. Das hat den Vorteil, dass sich die Plattform zentimetergenau auf die LKW-Fläche absenken lässt. So kann die Ladefläche maximal genutzt werden  (unteres Bild rechts).

Ebenfalls wichtig ist die Verwindungsfähigkeit der Ladebrücke. LKW weisen bei ungleicher Beladung häufig Seitenneigung auf. Die Plattform muss so konstruiert sein, dass sie diese Schieflage problemlos ausgleichen kann.

Frischelogistik: Spezielle Anforderungen brauchen besondere Lösungen

Bei frischelogistischen Prozessen ergibt sich an der Rampe oft das Problem, dass die Türen geöffnet werden müssen, bevor der LKW andocken kann. Dabei entsteht hoher Kälteverlust und die Kühlkette wird unterbrochen. Hier bietet beispielsweise Hörmann ein System an, bei dem Aussparungen seitlich der Ladebrücke es dem Fahrzeug ermöglichen, erst an die Rampe anzudocken und anschließend die Türen zu öffnen. Dieses DOBO-System (docking before opening) ermöglicht den hygienischen Transport von Fisch, Fleisch oder anderen Kühlwaren.

Torabdichtungen - der LKW bestimmt das Maß

In der Regel unterscheidet man zwischen Planen-, Kissen- und aufblasbaren Torabdichtungen. Die Planen-Variante besteht aus zwei Seiten- und einer Kopfplane. Ein wichtiges Kriterium für Seitenplanen ist die richtige Kombination aus Stabilität und Flexibilität. Dockt ein LKW an, muss die Plane nachgeben, ohne dass sie dabei reißt oder der Rahmen beschädigt wird. Eindrückbare Rahmenkonstruktionen aus Stahl verhindern derartige Kollisionsschäden. Geeignete Lösungen hierfür sind Lenkarm- bzw. Scherenarmkonstruktionen. Die Scherenarmkonstruktion verfügt über eine höhere Belastungsfähigkeit und ist daher auch für Ausführungen mit größerer Tiefe hervorragend geeignet. Aufblasbare Torabdichtungen weisen folgende Vorteile auf: Sie passen sich exakt der LKW-Größe an, so dass ein Eindringen der Außentemperaturen weitgehend verhindert wird. Daher eignen sie sich ideal für Kühlhäuser und temperaturempfindliche Güter. Nach dem Andocken des LKW bläst ein Ventilator die untereinander verbundenen Kissen in kürzester Zeit auf. Sie umschließen dann mit konstantem Druck die seitlichen und oberen Außenseiten des Fahrzeugs:



Dichten die Ladeöffnung rundum gut ab: aufblasbare Torabdichtungen, hier die DAS-3 des Herstellers Hörmann.

Vorsatzschleusen

Vorsatzschleusen sind empfehlenswert, wenn die Ausführung von Innenrampen technisch oder räumlich nicht möglich und keine Unterfahrbarkeit an den Rampen zu realisieren ist. Je nach vorhandenem Rangier-Raum können sie im 90-Grad-Winkel wie auch seitlich versetzt in unterschiedlichen Winkelanordnungen eingebaut werden.

Industrietore

Für die unterschiedlichsten Einsatzzwecke gibt es ebenso viele Arten von Toren:

  • Sektionaltore,
  • Rolltore,
  • Falttore,
  • Schiebetore oder
  • Schnelllauftore.

Schnelllauftore lassen sich zum Beispiel in Ergänzung von Hallentoren, die als Nachtabschluss dienen, einsetzen. Bleibt das Hallentor tagsüber durch den ständigen Warenumschlag permanent geöffnet, verhindert ein nachgeschaltetes Schnelllauftor Energieverluste, störende Zugluft, Flugstaub und Schmutzeintrag in die Halle (siehe beispielsweise Beiträge "Neues Schnelllauftor für die Lebensmittelindustrie" vom 9.12.2007 und "Schnelllauftor von Hörmann zertifiziert für Rettungswege im Innenbereich" vom 21.12.2005).

Ein weiterer Beitrag zur Verminderung von Energieverlusten kann die Verwendung wärmegedämmter Tore entsprechend der Richtlinien der Europanorm 13241 sein.

Kriterien für die Planung von Docking-Stationen

Im Vorfeld ist eine umfangreiche Bestandsaufnahme erforderlich. Dabei müssen vor allem Art und Anzahl der LKW, die Fahrgewohnheiten der Fahrer, die Art der Gebäudenutzung, Art der Flurförderfahrzeuge, Art der Güter sowie vorhandene, eventuell einschränkende bauliche Gegebenheiten erfasst werden.

Die Abmessungen, Unterschiede und die Art der geladenen Güter haben großen Einfluss auf die Auswahl der Ausstattung. Die Breite von LKW liegt der europäischen Norm entsprechend bei 2.500 bis 2.600 mm, die Höhe variiert zwischen ca. 3.300 und 4.000 mm. In einigen Ländern wie England oder Finnland kommen selbst Höhen von bis zu 4.500 oder 5.000 mm vor. Hochpumpende Fahrzeuge können die maximal zugelassene Höhe zeitweise überschreiten.

Die Höhe der LKW spielt vor allem dann eine wichtige Rolle, wenn das Gebäude mit einem Vordach ausgestattet wird. Bei Transportfahrzeugen bis maximal 4.000 mm Höhe muss es mindestens 4.750 mm über dem Fahrbahnniveau montiert werden. Der Grund: Luftgefederte Transporter können ihre niedrige Ladefläche näher an die Höhe der Rampe heranzuführen, so dass das Be- und Entladen leichter fällt. Die Gesamthöhe des LKW liegt dann jedoch unter Umständen 500 mm über der üblichen zugelassenen Höhe von 4.000 mm.

Wichtig bei der Planung ist zudem die Berücksichtigung der Fahrgewohnheiten. Für den LKW-Fahrer ist es einfacher und übersichtlicher, rückwärts mit dem Uhrzeigersinn zu fahren als gegen den Uhrzeigersinn - vorausgesetzt, die Fahrerseite ist links. Auf diese Weise hat er den besten Blickkontakt zur Verladestation. Spezielle Einparkhilfen wie Radführungen auf der Fahrbahn oder Sensoren im Logistiktor in Verbindung mit einer Ampelanlage erleichtern das Rangieren und tragen dazu bei, dass sich die Unfallgefahr verringert.

Gebäudenutzung

Beim Einsatz von Verladestationen müssen die unterschiedlichen Anforderungen von Lager-, Produktions- und Kühlhallen berücksichtigt werden. Beispiel Frischelogistik: Hier ist es entscheidend, dass die Kühlkette nicht unterbrochen wird, da Lebensmittel wie Obst und Gemüse äußerst temperaturempfindlich sind. Hier empfehlen sich Vorsatzschleusen.

Ferner sollten bei der Verladung von Frischwaren aufblasbare Torabdichtungen montiert werden, weil sie eine optimale Abdichtung zwischen Außen- und Innenbereich gewährleisten. Weitere Aspekte der Gebäudenutzung, die bei der Planung von Dockingstationen Relevanz haben, sind zum Beispiel das Anlegen kurzer und effizienter Wege oder die Frage der Trennung von Wareneingang und -ausgang.

siehe auch für weitere Informationen:

ausgewählte weitere Meldungen:

Impressum | Datenschutz © 1997-2024 BauSites GmbH