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Heizkosten über 1.000 Euro pro Jahr

(6.12.2011) Ehrgeizige Klimaziele sind nur erreichbar, wenn man auf die beträchtlichen Einsparpotenziale bei den 17 Mio. Wohneigentümern hierzulande setzt - auf diesen Nenner lässt sich die Sonderauswertung der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe des Statistischen Bundesamtes (EVS) bringen, die das Berliner Forschungsinstitut empirica im LBS-Auftrag vorgenommen hat. Danach wurden 2008 insgesamt 38,8 Mrd. Euro für Heizenergie ausgegeben. Mit 63% - fast 25 Mrd. Euro - entfiel der Löwenanteil dabei auf die im Schnitt deutlich größeren selbstgenutzten Eigenheime und Eigentumswohnungen.

Die Berliner Forscher haben errechnet, dass 2008 im Durchschnitt aller deutschen Haushalte monatlich 82 Euro für Heizenergie ausgegeben wurden, also knapp 1.000 Euro im Jahr. Nach Angaben von LBS Research sind die Haushaltsenergiepreise 2011 um mindestens 6% höher, so dass jetzt wohl die Marke von 1.000 Euro überschritten sein dürfte - trotz gewisser Erfolge bei Energie-Einsparmaßnahmen im Gebäudebestand in den letzten Jahren.

Hohe Einsparpotenziale gibt es nach Ansicht der Landesbausparkassen nicht nur bei Mietwohnungen, sondern ganz besonders in selbst genutzten Immobilien: Eigentümer bezahlen nämlich nach der empirica-Berechnung 116 Euro im Monat, also gut doppelt so viel wie die Mieter (mit 55 Euro). Der Hauptgrund sind wohl die deutlich größeren Wohnflächen. Selbstgenutzte Eigenheime und Eigentumswohnungen sind nämlich mit durchschnittlich 117 m² rund 70% größer als Mietwohnungen (69 m²). Lediglich gut 20% gehen auf das Konto der etwas höheren Heizkosten pro Quadratmeter (0,99 Euro im Wohneigentum gegenüber 0,80 Euro in Mietwohnungen).

Bei der Ursachenanalyse greift jedoch die Formel "Eigenheim = höhere Heizkosten" zu kurz. Naturgemäß sind frei stehende Gebäude mit vergleichsweise hohem Außenwandanteil pro Quadratmeter Wohnfläche schwerer zu beheizen. Darüber hinaus zeigt die Analyse aber auch, dass die Wohneigentumsquote bei älteren Haushalten weitaus höher sei. Überdurchschnittlich viele von ihnen lebten in älteren Gebäuden mit schlechterer Energiebilanz - und sie benötigten häufig auch rund um die Uhr eine höhere "Wohlfühltemperatur", wie die Forscher verständnisvoll ergänzen.

Zurzeit sind die Heizkostenbelastungen nach Einschätzung der LBS-Experten im Schnitt noch verkraftbar. Nicht nur umweltpolitische Aspekte wie Ressourcenschonung und Klimaschutz sprächen jedoch für verstärkte Anstrengungen zur Verbesserung der energetischen Gebäudeeffizienz, d.h. bessere Heizungen und vor allem Wärmedämmung. Vielmehr mahne auch der Blick auf den Geldbeutel zu entsprechenden Investitionen, denn vor allem im Alter würden steigende Energiekosten zur Belastung.

Ohne Investitionen von vielen Millionen von Wohneigentümern sind die hochgesteckte Klimaziele der Bundesregierung jedenfalls nicht erreichbar. Hier sei deshalb der Ausbau von Beratungsangeboten genauso wichtig wie verstärkte Förderanreize. Man brauche dafür auch keine schwierigen Mietrechtsänderungen, denn Eigentümer profitierten hier selbst von den Einspar-Investitionen. Viele seien nach Angaben von LBS Research bereit, ihr Haus energetisch "auf Vordermann zu bringen", und verfügten zumindest teilweise über entsprechende Mittel. Richtige Impulse wie die vom Gesetzgeber diskutierte steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung seien vor diesem Hintergrund ungemein wertvoll.

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