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Kontrollierte Wohnraumlüftung: Effizienz braucht Planung und Wartung

(10.7.2025) Beim Bau eines modernen, energieeffizienten Gebäudes ist eine kontrollierte Wohnraumlüftung (KWL) mittlerweile Standard und wird zunehmend auch in Bestandsgebäuden nachgerüstet. Diese Anlagen verbessern das Raumklima, schützen die Gesundheit der Bewohner und verhindern durch kontinuierlichen Luftaustausch Feuchtigkeitsschäden und Schimmelbildung, gerade an Wärmebrücken wie z.B. Fensterlaibungen und Außenecken. Eine KWL sorgt zudem für eine Reduzierung von CO₂, was Kopfschmerzen, Konzentrationsprobleme oder auch Schlafstörungen vorbeugen kann. 

Eine KWL gehört zum Standard beim Bau moderner, energieeffizienter Gebäude und wird auch in Bestandsimmobilien immer häufiger nachgerüstet. (Bild: Wolf GmbH) 

Flüchtige organische Verbindungen (VOC), die aus Möbeln oder Baumaterialien stammen und das „Sick Building Syndrom” auslösen können, werden durch eine KWL-Anlage entfernt. Systeme mit einer Wärmerückgewinnung können darüber hinaus über 90% der Wärme aus der Abluft zurückgewinnen und die Heizkosten damit senken. Doch für all diese Vorteile muss die Anlage fachgerecht geplant und auch regelmäßig gewartet werden. 

In Möbel und Teppichen enthaltene VOC können die Gesundheit der Bewohner beeinträchtigen. Ein Wohnraumlüftungsgerät transportiert die Emissionen zuverlässig und nachhaltig ab. (Bild: Wolf GmbH) 

Hygiene = gute Planung

Ein Lüftungskonzept bildet die Grundlage einer jeden professionell geplanten KWL: für Neubauten ist diese verpflichtend und bei Sanierungen dann notwendig, wenn z.B. mehr als ein Drittel der Fenster oder Dachfläche erneuert werden. Das Konzept sollte von einem Fachexperten, z.B. ein zertifizierter Energieberater, erstellt werden und dieser muss sicherstellen, dass der Mindestluftwechsel zum Feuchteschutz gewährleistet ist. 

Bei der Geräteauswahl sollte auf glatte Innenflächen und antimikrobielle Materialien geachtet werden, da diese die Ansiedlung von Keimen verhindern. Für spätere Revisionsarbeiten ist zudem eine gute Zugänglichkeit der Komponenten essenziell. 

Durch die in modernen Geräten enthaltene Wärmerückgewinnung lassen sich die Heizkosten deutlich reduzieren, besonders in kälteren Monaten. (Bild: Wolf GmbH) 

Instandhaltung und Wartung

Eine Sicherheitsprüfung der Lüftungsanlage sollte mindestens einmal, jedoch besser zweimal im Jahr erfolgen, um Korrosion, Schmutz oder Beschädigungen frühzeitig zu erkennen und zu beheben. 

Abdichtung und Filter

Gemäß der Herstellerangaben sind Filter regelmäßig zu reinigen oder komplett auszutauschen – dies sollte alle drei bis sechs Monate passieren. Ein kürzerer Wartungsintervall ist dann notwendig, wenn man in belasteten Umgebungen wohnt, das heißt z.B. neben landwirtschaftlich genutzten Flächen oder stark befahrenen Straßen. Um eine vollständige Abdichtung und Filterwirkung sicherzustellen, sollten ausschließlich Originalfilter verwendet werden. 

Bei dezentralen Systemen sind die Filter im Gerät selbst verbaut, zentrale Anlagen besitzen möglicherweise zusätzliche Filter im Luftverteilnetz, wozu Vorfilter im Außenluftbereich und Filtertüten in Abluftventilen zählen. Der Luftwiderstand wird durch mangelhafte Filterwartungen erhöht wodurch sich der Luftdurchsatz reduzieren und den Energieverbrauch erhöhen kann. 

Die Filter sollten grundsätzlich in einem Turnus von drei bis sechs Monaten gereinigt bzw. gewechselt werden. Im Einzelfall können häufigere Wartungszyklen notwendig sein. Zu Revisionszwecken muss eine gute Zugänglichkeit der Komponenten sichergestellt werden. (Bild: Wolf GmbH) 

Wärmetauscher

Das zentrale Bauteil der KWL ist der Wärmetauscher, der alle ein bis drei Jahre gewartet werden sollte. Bei dezentralen Geräten kann der Wärmetauscher oft leicht entnommen und je nach Modell mit Druckluft, Staubsauger oder in der Spülmaschine gereinigt werden. Zentrale Anlagen verfügen dagegen entweder über Platten- oder Rotationswärmetauscher: Plattenwärmetauscher lassen sich mit warmem Wasser reinigen, Rotationswärmetauscher benötigen eine vorsichtige Reinigung nach Entkopplung vom Antrieb. 

Plattenwärmetauscher sind aus hygienischer Sicht zu bevorzugen, da sie eine bessere Trennung von Zu- und Abluft gewährleisten. Die Kondensatwanne sollte im Zuge dieser Wartung ebenfalls geprüft und bei Bedarf gereinigt werden. 

Der Wärmetauscher sollte etwa alle ein bis drei Jahre gewartet werden. Je nach Hersteller kann er mittels Druckluft, Staubsauger oder in der Spülmaschine gereinigt werden. (Bild: Wolf GmbH) 

Abdeckungen und Ventile

Wie andere Haushaltsflächen sollten auch die Blenden, Ventile sowie die äußeren Anschlussstellen für Außen- und Fortluft regelmäßig entstaubt werden. Das sollte von jedem Nutzer selbst in die Hand genommen werden. 

Ventilatoren

Durch die Filter sind Ventilatoren gut geschützt und benötigen daher selten eine Reinigung. Sollte sich dennoch Schmutz in den Schaufelrädern ansammeln, dann kann dieser mit einer weichen Bürste entfernt werden, jedoch sollte der Ausbau davon durch einem Fachhandwerker erfolgen. 

Siphon

Wohnraumlüftungsgeräte sind in der Regel mit Trockensiphons ausgestattet, die einmal im Jahr mit Wasser durchgespült werden sollten. Die Höhe der Wassersäule ist bei konventionellen Siphons zu beachten, damit das Austrocknen verhindert wird. 

Leitungssystem

Bei zentralen Anlagen reicht meistens eine Sichtprüfung der Luftleitungen aus, da der kontinuierliche Luftstrom und die Filter bereits für Sauberkeit sorgen. Dennoch können zusätzliche Filter in Abluftleitungen optional eingesetzt werden. Dezentrale Systeme besitzen keine Luftleitungen, sodass diese Maßnahme hier vollständig entfällt. 

Bei zentralen Wohnraumlüftungssystemen reicht eine Sichtprüfung der Luftleitungen in aller Regel aus. (Bild: Wolf GmbH) 

Fazit

Kontrollierte Wohnraum-Lüftungen stellen heutzutage bei modernen sowie modernisierten Gebäuden den Standard dar. Sie ermöglichen einen nutzerunabhängigen und energieeffizienten Luftaustausch und schützt hierdurch sowohl die Bausubstanz als auch die Gesundheit der Bewohner. Die regelmäßige und vor allem auch sachkundige Wartung ist notwendig, doch viele der Tätigkeiten können vom Nutzer eigenständig übernommen werden. Jedoch sollten alle komplexeren Aufgaben den Fachhandwerkern überlassen werden. 

Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) bietet eine ausführliche Checkliste zur Inspektion und Wartung von Lüftungsanlagen in Wohngebäuden als kostenfreien PDF-Download unter bdh-industrie.de/q-infoblatt58

Weitere Informationen können per E-Mail an Wolf GmbH angefordert werden.

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