Trends der Sicherheitsbranche auf der Security Essen
(27.9.2012; Security-Bericht) Die Security Essen bildet traditionell viele aktuelle Trends der Sicherheitsbranche ab - das gilt für den Brandschutz, die Einbruchmeldetechnik, Zutrittskontrollen, den Perimeterschutz oder auch mechanische Absicherungen. Dabei zeigt sich, dass die Branche zunehmend rascher auf den technischen Fortschritt und geänderte Rahmenbedingungen reagiert. Aufgrund der Ankündigungen der Anbieter lassen sich für 2012 drei Entwicklungslinien herausheben:
Bedienerfreundliche Komplexität
Der technologische Fortschritt, vor allem durch die Entwicklungen in der Sensorik und die Verfügbarkeit leistungsfähigerer Prozessoren für die Datenauswertung, ermöglicht der Sicherheitstechnik derzeit einen großen Schritt nach vorne. Schneller mehr und präzisere Daten über die Situation zu erheben und die Fähigkeit, die größeren Datenmengen dann zeitnah, möglichst in Echtzeit, auszuwerten, sind wichtige Grundlagen, um mögliche Gefahrensituationen erfassen, erkennen und abwehren zu können. Besonders deutlich wird dies beispielsweise bei neuen Produkten zur Prüfung von Personen und Objekten auf gefährliche oder verbotene Stoffe, aber auch bei Weiterentwicklungen der Videoanalyse, die immer besser auf die Wünsche der Nutzer abgestimmt werden kann.
Zusammen mit dem gewachsenen Leistungsvermögen oder auch unterschiedlichen Nutzererwartungen nimmt insbesondere bei elektronisch basierten Systemen die Komplexität der Lösungen zu. Den Betreiber der Systeme damit nicht zu überlasten, Installation, Bedienung und Wartung im Einsatz möglichst unproblematisch zu gestalten ist daher ein wichtiges Ziel. Bedienerfreundlichkeit gehörte daher bei den Ankündigungen für die Messepräsentationen zu den am häufigsten genannten Attributen.
„Security to go“
Die Sicherheitsbranche hat auch auf die zunehmende Verbreitung von Smartphones und Tablets und den Wunsch von Kunden reagiert, jederzeit und standortunabhängig über Ereignisse in überwachten Objekten informiert zu werden und die Überwachungs- und Sicherheitstechnik aus der Ferne steuern zu können. Auch die Arbeit mobiler Einsatzkräfte, etwa von Feuerwehr oder dem Interventionsdienst von Bewachungsunternehmen, wird effizienter, wenn schon bei der Anfahrt zum Objekt, Details über die Alarmursache abgefragt werden können. Entsprechend stellen inzwischen viele Anbieter von Gefahrenmelde- oder Videotechnik Apps für die Smartphone-Plattformen iOS und Android bereit.
Up-to-date sind auch einige der Anbieter von Zutrittskontrollsystemen. Sie bieten Lösungen an, bei denen Smartphones als „Berechtigungsausweis“ genutzt werden können. Genutzt wird dazu die in immer mehr Mobilgeräten verfügbare „Near-Field-Communication“ (NFC) - siehe z.B. Bild aus dem Security-Bericht "Zutrittskontrolle via Smartphone per Near Field Communication (NFC)" vom 27.9.2012.
Mit der Leistungsfähigkeit der Mobilfunkgeräte steigt allerdings auch die Gefahr, dass sie ebenso wie Desktop- oder Notebook-Rechner mit Schadprogrammen infiziert werden. Erste Hacks, die der NFC-Funktion galten, sind bereits bekannt geworden. Die möglichen Lösungen, um die Gefahren für und durch mobile Rechner, wie Smartphones, zu reduzieren, sind auf der Messe deshalb ebenfalls ein wichtiges Thema. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik und weitere Aussteller informieren darüber im IT-Themenpark (Halle 6.0). Dort zeigen auch IT-Profis in „Live-Hackings“ wie einfach Cyberkriminelle Daten und Funktionen der mobilen Geräte übernehmen können.
HD und Interoperabilität statt Pixelwahn
Zu den dynamischsten Marktsegmenten in der Sicherheit gehört seit dem Übergang von analoger zu digitaler Technik die Videoüberwachung. Daran hat sich nichts geändert. Allerdings geht das Bestreben der Hersteller weniger als in der Vergangenheit dahin, sich bei der Pixelzahl zu überbieten. Auch Kameras der Oberklasse gehen meist nicht über die zwei Megapixel der Full-HD-Auflösung (1920 x 1080 Pixel) hinaus. Für die wichtigsten Zwecke der Videoüberwachung, das rasche Erkennen von Gefahrensituationen oder die Ereignisdokumentation reicht dies völlig aus. Wichtiger als Kriterium bei Entscheidungen zur Videoüberwachung ist für den Nutzer dagegen, dass alle Komponenten, also Kamera, Speicherlösungen und Videomanagementsoftware, miteinander harmonieren und den Überwachungsprozess effizient gestalten.
Damit das Zusammenwirken („Interoperabilität“) funktioniert, haben namhafte Branchenunternehmen vor vier Jahren die Standardisierungsorganisation ONVIF gegründet. Aktuell sind über 330 Unternehmen Mitglied, viele davon auch Aussteller auf der Security Essen. Über 2.100 Videoprodukte wurden bisher erfolgreich daraufhin geprüft, dass sie mit anderen ONVIF-konformen Produkten zusammenarbeiten.
Effizient wird Videoüberwachung dann, wenn nur das aufgenommen, übertragen und gespeichert wird, was der Nutzer tatsächlich benötigt. Andauerndes Betrachten von Monitorwänden ist in fast allen Anwendungsfällen überflüssig, es reicht aus, wenn Bilder dann angezeigt werden, wenn etwas Relevantes passiert. Moderne Videoanalyse-Programme sorgen dafür, dass nicht jede Bewegung oder Lichtveränderung und jeder Wetterwechsel zu einem Alarm führt. Inzwischen gibt es zahlreiche zuverlässige Module, die für spezielle Überwachungsaufgaben zusammengestellt wurden, etwa solche, die die „Wegnahme von Gegenständen“ oder das „Betreten von verbotenen Bereichen“ detektieren. Angeboten werden auch Produkte, bei denen die Alarmkriterien mit Hilfe kombinierbarer Softwarefilter, wie zum Beispiel Farben, Bewegungsrichtung oder Bewegungsgeschwindigkeit, selbst festgelegt werden können.
Standard ist inzwischen, dass die Videoanbieter Datenschutzbelange aufgreifen. Angeboten wird hier das Schwärzen oder Verpixeln von Bildbereichen oder die Verpixelung von sich bewegenden Bildobjekten, zum Beispiel Personen oder Fahrzeugkennzeichen.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Security Essen (25.-28.9.2012)
- gesammelte Security 2012-Berichte
- Über 39.000 Fachbesucher aus 115 Ländern auf der Security (1.10.2012)
- Neue HD-Kameras von Bosch für schwierige Lichtverhältnisse mit/ohne Videoanalyse (30.9.2012)
- Zählen, Messen, Auswerten: Neue Videoanalyse-Tools für Einzelhandel & Co. (30.9.2012)
- Erste flexible Hemispheric Kamera mit zwei Sensormodulen kommt von Mobotix (30.9.2012)
- Zutrittskontrolle via Smartphone per Near Field Communication (NFC) (27.9.2012)
- weitere Details...
siehe zudem:
- Zugangskontrolle, Brandschutz, Türtechnik, Brandschutztüren, RWA-Anlagen und Notbeleuchtung auf Baulinks
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