ImmobilienScout24 veröffentlicht seinen ersten Büroimmobilien-Report
(26.6.2016) In den letzten zwei Jahren hat der Büroimmobilienmarkt in Deutschland an Dynamik zugelegt. Insbesondere in den Metropolen sorgt Flächenknappheit für steigende Preise, und Interessenten sind bereit, für gute Lagen tief in die Tasche zu greifen. Vor diesem Hintergrund befasst sich ImmobilienScout24 in seinem ersten Marktbericht zu Büroimmobilien mit Fragen wie diesen:
- Welche Flächenvolumina werden zu welchen Preisen angeboten?
- Welche Bestände prägen das Angebot in den Großstädten?
- Wie hoch ist die maximale Zahlungsbereitschaft?
Für den Report hat das Unternehmen ausgewählte Stadtteile in Hamburg, Berlin, München und Frankfurt am Main analysiert und gibt einen detaillierten Markteinblick:
Berlin: am stärksten gestiegene Zahlungsbereitschaft
Die Hauptstadt profitiert von ihrem Image als quirlige Trendsetterin. Vor allem die internationale Start-up-Szene hat die Stadt zum favorisierten Standort auserkoren. Und so ist in keiner anderen deutschen Metropole die Zahlungsbereitschaft so stark gestiegen wie in der Bundeshauptstadt: von 2013 zu 2015 um rund 19 Prozent. Mieter von Büroflächen sind bereit, für die richtige Lage mit guter Infrastruktur und guter Verkehrsanbindung einen hohen Preis zu bezahlen. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis liegt inzwischen bei rund 13 Euro - also nur 3 Euro weniger als die Münchner Durchschnittsmiete.
„Büro-Standorte in zentralen Lagen sind in Berlin stark nachgefragt. Dabei ist Kreuzberg (siehe Google-Maps) längst kein Geheimtipp mehr“, kommentiert Jan Hebecker, Leiter Märkte und Daten bei ImmobilienScout24. „Die große Nachfrage sorgt für stetige Preissteigerungen. Mit rund 14 Euro liegt hier der Quadratmeterpreis inzwischen über dem stadtweiten Durchschnitt. Gleichzeitig sehen wir, dass die Preise rund um den Ku'damm langsam anziehen. Die City West ist wieder im Kommen und lockt Nachfrager mit ihrem noch vergleichsweise moderaten Preisniveau.“
Hamburg: bis zu 23 Euro keine Seltenheit
Lange Zeit galt Hamburg als der wichtigste Medienstandort in Deutschland. Das Bild hat sich in den vergangenen Jahren allerdings durch die Umstrukturierungsprozesse der Branche gewandelt. Heute beleben besonders Unternehmen aus der Logistik-, Technologie- und Informationsbranche den Bürostandort. Sowohl Start-ups als auch Großmieter haben demzufolge in Hamburg das gleiche Problem wie Nachfrager in Berlin: Die kleinen (25 bis 150 m²) und großen Flächen (2.500 bis 15.000 m²) werden knapp. Wer dagegen im mittleren Segment sucht, trifft auf ein größeres Angebot.
Die HafenCity (siehe Google-Maps) gilt als Paradebeispiel für die Umnutzung innerstädtischer Brachflächen und hat ein neues Preisniveau salonfähig gemacht: In keiner anderen Lage in der Hansestadt ist die Zahlungsbereitschaft mit rund 20 Euro so hoch, wie hier. „Stolze Quadratmeterpreise bis zu 23 Euro sind in der HafenCity keine Seltenheit“, so Jan Hebecker. "Vor allem kleine Flächen sind so begehrt, dass sich ihr Angebot in den letzten zwei Jahren halbiert hat.“
München: Neubau dringend notwendig
München ist die wirtschaftlich stärkste Stadt Deutschlands mit vielen positiven Standortfaktoren wie Hochschulen, Internationalität und Erreichbarkeit. Dies führt dazu, dass die bayerische Landeshauptstadt die mit Abstand teuersten Preise für Büroflächen erzielt (bis zu 24 EUR/m² in den untersuchten Stadtteilen) und freie Flächen schwinden. „Diese Preisentwicklung macht Neubau im Segment der Büroimmobilien dringend notwendig“, so Hebecker.
Nicht nur große Unternehmen wie Allianz oder BMW bevorzugen die Stadt an der Isar. Speziell die Altstadt, Lehel (siehe Google-Maps) und die Maxvorstadt (Google-Maps) sind in den letzten Jahren zum Mekka für Start-ups, IT-Firmen und die Kreativbranche geworden. Direkte Reaktion darauf ist, dass hier das Angebot an kleinteiligen Flächen im Zwei-Jahres-Vergleich um rund 76% geschrumpft ist - so stark wie in keiner der anderen untersuchten Städte.
Frankfurt: zweitteuerster Standort - vor dem Brexit
Seit Dekaden ist Frankfurt eines der Top-Finanzzentren der Welt und auch attraktiver Standort für Verkehrs- und Logistikunternehmen. Zwar ist die Bankenmetropole nach München der zweitteuerste Standort in Deutschland, jedoch sind die Entwicklungen am Main - zumindest vor der Brexit-Referendum und dem möglicher Umzug britischer Banker-Arbeitsplätze - weit weniger dynamisch als an der Isar: „Die Büromieten sind in Frankfurt am Main von 2013 bis 2015 in der gesamtstädtischen Betrachtung nur um 0,7 Prozent gestiegen. Das ist der niedrigste Wert im Vergleich zu den anderen untersuchten Metropolen. Die Umstrukturierungen auf dem Finanzmarkt und die derzeit (noch) geringe Nachfrage scheinen sich hier zu manifestieren“, erläutert Immobilien-Experte Jan Hebecker. Gleichwohl verzeichnet das Europaviertel (siehe Google-Maps) den höchsten Preissprung. Die durchschnittliche Angebotsmiete ist hier in den vergangenen zwei Jahren um 20% gestiegen. Das neu geschaffene Stadtquartier wird also neue Maßstäbe im Hinblick auf die Frankfurter Büromieten setzen
siehe auch für zusätzliche Informationen:
ausgewählte weitere Meldungen:
- BVR-Studie: Immobilienpreise koppeln sich in Metropolen vom Einkommen ab (6.6.2016)
- LBS-Analyse „Markt für Wohnimmobilien 2016“: Immobilienpreise ziehen weiter an (8.5.2016)
siehe zudem:
- Immobilien und Immobilienpreise bei Baulinks