RWI: Anzeichen für Immobilienpreisblase bei Wohnhäusern mehren sich
Quelle: RWI-Konjunkturbericht Frühsommer 2016; Seite 20/22 (Bild vergrößern)
(17.7.2016) In immer mehr Regionen Deutschlands deutet sich bei den Preisen für Wohnhäuser eine Immobilienpreisblase an. Insbesondere im Norden Deutschlands - etwa in Hamburg und Hannover - sind die entsprechenden Preise stärker gestiegen als es die allgemeine Preisentwicklung hätte erwarten lassen. Aber auch in Berlin und München gibt es Anzeichen für übersteigerte Preise für Wohnhäuser. Für Wohnungen hingegen lässt sich kein deutlich gestiegenes Risiko einer Preisblase erkennen - zu diesen Ergebnissen kommt das dritte regionale Immobilienpreis Monitoring des RWI auf Basis von Daten des Internet-Immobilienportals „ImmobilienScout24“ auf der Ebene von Arbeitsmarktregionen.
Während sich im vorhergehenden Immobilienpreis Monitoring vom Dezember 2014 nur in 18 der 141 Arbeitsmarktregionen Anzeichen für überhöhte Immobilienpreise für Wohnhäuser zeigten, stieg ihre Zahl bis April 2016 auf 47 - was immerhin einem Drittel der Arbeitsmarktregionen entspricht. Bei Wohnungen hat sich dagegen die Anzahl der Arbeitsmärkte mit Anzeichen für eine Überhitzung um lediglich 4 auf nun 20 Regionen erhöht.
deutlich erhöhte Immobilienpreise
Insgesamt sind die Immobilienpreise in Deutschland in den vergangenen Monaten deutlich angestiegen. Im vierten Quartal 2015 verteuerten sich deutsche Wohnimmobilien in realer Betrachtung nach Angaben der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich um etwa 4 Prozent. In der ersten Hälfte dieses Jahres hat sich der Preisauftrieb weiter beschleunigt. Hierauf weist zumindest der auf Informationen von im Internet angebotenen Wohnimmobilien beruhende Immobilienindex IMX von Immobilienscout24 hin. Dieser basiert auf Angebotspreisen und kann daher frühzeitig auf Preistendenzen hinweisen. Im Zeitraum von Januar bis Mai 2016 verteuerten sich Bestandsimmobilien laut IMX um etwa 11 (Wohnungen) bzw. etwa 6 Prozent (Häuser).
Die Stärke des Preisanstiegs alleine sagt jedoch wenig über dessen Nachhaltigkeit aus. Um den Zusammenhang von Einkommensperspektiven und Immobilienpreisen abzubilden, wird daher in der Studie anhand regionaler Preisindizes untersucht, ob es Anzeichen auf eine nicht nachhaltige Preisentwicklung in den einzelnen Arbeitsmarktregionen gibt. Hierzu wird mittels eines statistischen Verfahrens getestet, ob ein hoher Preisanstieg fundamental gerechtfertigt ist oder auf übersteigerten Erwartungen basiert, die das Entstehen einer Preisblase ankündigen können.
Grundlage der Studie ist ein Datensatz von „ImmobilienScout24“ für den Zeitraum Januar 2007 bis April 2016. Dieser enthält neben den Informationen über den Angebotspreis auch Angaben zu preisbestimmenden Charakteristika von Wohnungen und Wohnhäusern wie Wohnfläche, Zimmeranzahl, Objektalter und das Vorhandensein von Keller, Garten oder Balkon. Dadurch ist es möglich, den Preisanstieg um Einflüsse einer sich ändernden Qualität der angebotenen Objekte zu bereinigen.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- PDF: RWI-Konjunkturbericht „Die wirtschaftliche Entwicklung“ (hier findet sich auch der RWI-Stahlbericht aus dem Bauletter-Editorial vom 16.7.2016)
- RWI Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung e.V.
- Frühjahrsgutachten 2017: Immobilienmärkte trotzen politischen Unsicherheiten (14.2.2017)
- Deutsche Immobilien 2016 weiter im Anlagefokus: Preise um 6,5% gestiegen (12.2.2017)
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- ImmobilienScout24 veröffentlicht seinen ersten Büroimmobilien-Report (26.6.2016)
- LBS-Analyse „Markt für Wohnimmobilien 2016“: Immobilienpreise ziehen weiter an (8.5.2016)
siehe zudem:
- Immobilien auf Baulinks
- Literatur / Bücher zu den Themen Baufinanzierung, Baukosten, Baubeschreibung, Bauvertrag, Baurecht bei Baubuch / Amazon.de