Gehölze werden in Baumschulen knapp
(2.5.2019) Trendwende in der Baumschulwirtschaft: Qualitativ hochwertige Gehölze werden kaut Bund deutscher Baumschulen (BdB) knapp. Der Bestand einiger Sortimente sei bereits sehr eng, manche Gehölze seien momentan gar nicht verfügbar.
Die Ursache für diese Entwicklung sieht man beim BdB in der dauerhaft steigenden Nachfrage nach deutschen Bäumen und Gehölzen. Zudem könne man einen kontinuierliche Rückgang der Gehölzeproduktion in den letzen Jahren erkennen, da durch den Strukturwandel die Zahl der Betriebe in Deutschland zurückgegangen sei - eine Entwicklung, die seit etwa 20 Jahren im Gange sei. Der Hitzesommer 2018 und die langanhaltende Trockenperiode verstärkten zudem die Verknappung. Viele Gehölze aus dem Freiland hatten außerdem wegen der Hitze und der Trockenheit oft nicht die gewünschten Größen erreicht. Dies werde sich auch auf die Weiterkultur der nächsten Jahre auswirken. Wo möglich, wurden neue Flächen aufgeschult, aber es erfordere Geduld, bis die Engpässe aufgefüllt werden könnten. Bei manchen Sortimenten werde es Jahre dauern, bis sie wieder ein vollem Umfang verfügbar sind.
Bernhard von Ehren, geschäftsführender Gesellschafter der Baumschule Lorenz von Ehren, berichtet: „Der Trend zur Knappheit wurde in den letzten 3 Jahren schon sichtbar, durch den letzten Dürresommer wurde der Verlauf darüber hinaus verstärkt. In diesem Jahr werden die Baumschulen die meisten Pflanzen noch liefern können, doch sogar Standardpflanzen wie Hainbuche oder Feldahorn werden rar. Auch die europaweite Nachfrage nach deutschen Bäumen steigt und es zeichnet sich ab, dass die Baumschulen diese Nachfrage nicht mehr vollends bedienen können.“
Die Verknappung stellt für die Baumschulen eine Herausforderung dar, die aber gut zu meistern sei. Oliver Fink, Vorsitzender der Gartenbaumschulen, hat bislang gute Erfahrungen gemacht: „Mit einer guten Fachberatung können wir den Kunden auch Alternativen zu den nicht erhältlichen Sortimenten bieten. Es erfordert zwar eine gewisse Flexibilität von den Kunden, aber in der Regel sind Sie mit unserem Angebot weiterhin sehr zufrieden.“
Auch der Vorsitzende des Großhandelsausschuss, Andreas Huben, sieht der momentanen Situation optimistisch entgegen: „Es ist natürlich nicht immer angenehm, den Kunden zu sagen, dass die geforderte Ware nicht lieferbar ist, aber trotzdem ist die hohe Nachfrage nach deutschen Bäumen sehr positiv für die Baumschulen. Zwar besteht momentan eine schwierigere Kalkulationsstabilität, doch schon im nächsten Jahr wird man wieder genauer kalkulieren können.“
Der BdB-Präsident Helmut Selders sieht in der Gehölzeknappheit auch eine große Chance für Baumschulwirtschaft: „Durch die Verknappung, werden sich die Preise stabilisieren, in den letzten Jahren waren viele Preise nicht auskömmlich.“
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