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GEZE: Automatische Nachtauskühlung statt Klimaanlage

(16.7.2025) Was bisher vor allem in mediterranen Regionen von Bedeutung war, gewinnt mit dem fortschreitenden Klimawandel auch in Mitteleuropa zunehmend an Relevanz: effiziente Methoden zur Gebäudekühlung. Wird dabei auf energieintensive Maßnahmen verzichtet, kann eine automatisch gesteuerte Nachtauskühlung eine geeignete Alternative darstellen. Auf diese Weise lässt sich eine nachhaltige Kühlung der Gebäude über Nacht erreichen, wodurch selbst an heißen Sommertagen gute Arbeitsbedingungen geschaffen werden können.

Insbesondere öffentliche Gebäude mit großen Fensterfronten heizen sich im Sommer schnell auf. (Bild: GEZE GmbH) 

Arbeiten an heißen Tagen

Mittlerweile herrschen in Deutschland wie überall in Mitteleuropa viele Tage in Folge Höchsttemperaturen um die 30°C, oft sogar höher. Zudem ist davon auszugehen, dass sich diese Entwicklung fortsetzen wird. Bei solchen Verhältnissen ist in Gebäuden konzentriertes und produktives Arbeiten über einen langen Zeitraum hinweg kaum möglich, weshalb Klimaanlagen meist die effektivste Möglichkeit bietet, Innenräume schnell zu kühlen. Allerdings ist die technische Lösung sehr energieintensiv und entsprechend teuer und somit auch nicht nachhaltig: Büro- und Verwaltungsgebäude verbrauchen im Sommer teilweise mehr Energie zum Kühlen als im Winter zum Heizen. 

Das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) stellt außerdem hohe Anforderungen an die Energieeffizienz im Gebäudebetrieb, was gerade bei großen öffentlichen Gebäuden zu einer Herausforderung werden kann – eine energieintensive Klimaanlage im gesamten Gebäude ist demnach kaum tragbar. Das GEG bietet allerdings auch die Chance, sich mit Möglichkeiten eines energiesparenden Gebäudebetriebs auseinanderzusetzen und so auch das Leben und Arbeiten unter zukünftigen Klimabedingungen angenehm und nachhaltig zu gestalten.

Nachhaltig kühle Räume

Die natürliche, kontrollierte Lüftung über Nacht, stellt eine Methode dar, die Räume in den Sommermonaten energiesparend zu kühlen. Dabei wird die kühle Nachtluft durch automatisch gesteuerte Fenster in die Gebäude geleitet, während die tagsüber entstandene Wärme nach draußen entweicht. Dieser Luftaustausch wird durch natürliche Druckunterschiede zwischen mindestens zwei Öffnungen eines Gebäudes und der Außenluft ermöglicht. Besonders gut funktioniert dieser Luftaustausch bei modernen Fassaden mit Parallel-Ausstellfenstern, bei denen sich die Fensterflügel als Ganzes parallel nach außen öffnen.

Die kühle Luft kann von unten einströmen, während gleichzeitig warme, verbrauchte Luft nach oben austritt. Die Luftwechselrate ist hier höher ist als bei gekippten Fenstern. Grundsätzlich eignen sich aber sämtliche Fenster für eine Nachtauskühlung durch einen Luftaustausch: So genügt bereits ein schwacher Wind. Zudem entsteht dank der frischen Nachtluft ein angenehmes Raumklima bei guter Luftqualität.

Klimaaktive Fassaden, wie die an der Mittelschule Grundäckergasse in Wien, sorgen für eine effiziente Nachtauskühlung. (Bild: Sigrid Rauchdobler / GEZE GmbH) 

Fenstertechnik und Baukernaktivierung

Bei einer Nachtauskühlung werden dank der modernen Fenstertechnik ganze Fensterfronten und Fenstergruppen automatisch gesteuert, sodass sich auch Lüftungszeiträume und andere Szenarien durch eine zentrale Steuerung unkompliziert festlegen und ändern lassen. Wird diese Form der Gebäudeklimatisierung zusätzlich mit thermischer Baukernaktivierung kombiniert, kann auf den Betrieb von kosten- und energieintensiven Klimaanlagen oft vollständig verzichtet werden. Dazu werden in Gebäudemassen, wie Betondecken, Rohre verlegt, durch die Wasser als Heiz- und Kühlmedium fließt.

Moderne Parallel-Ausstellfenster sorgen für einen optimalen Luftaustausch und unterstützen die Nachtauskühlung. (Bild: GEZE GmbH) 

Produktives Lernen

Die automatische Nachtauskühlung eignet sich besonders für öffentliche Gebäude, Bürobauten, Sportstätten und Schulen, da sich darin jeden Tag eine große Zahl von Menschen aufhalten. Das erhöht nicht nur den Luftverbrauch, sondern auch die Temperatur im Gebäude. Ein Beispiel stellt das Schulzentrum der Mittelschule Grundäckergasse in Wien dar, das über eine automatische Nachtauskühlung verfügt. Die Klassenzimmer und andere Räume, die sich durch den Unterricht und den Schulbetrieb aufgeheizt haben, werden über Nacht auf natürliche Weise heruntergekühlt, sodass am folgenden Tag wieder Unterricht in angenehmer Atmosphäre möglich ist. Dazu wurden die Fenster mit GEZE Slimchain Fensterantrieben ausgestattet, welche die Fenster automatisch öffnen und schließen. Mit einer Gebäudesteuerung vernetzt, lassen sich dann Jalousien, Markisen, Rollläden sowie Heizungen, Licht und eben auch Fenster steuern.

Smarte Gebäudesteuerung

Um ein Gebäude zu einem Smart Building zu machen, das selbstständig eine Nachtauskühlung entsprechend den Wetterverhältnissen und der Raumluftqualität vornimmt, kann es mit Systemen wie myGEZE Control ausgestattet werden.

Über Sensoren für Wärme, Wind oder Lichteinstrahlung reagiert die Fassade auf die sich verändernden Bedingungen und öffnet und schließt Fenster selbstständig abhängig von der Temperatur, Witterungsbedingungen und Raumluftqualität. Dadurch kann auch bei starkem Regen oder heftigem Wind verhindert werden, dass im Gebäude Schäden entstehen: Die Sensoren bemerken die kritischen Witterungsverhältnisse und schließen die Fenster rechtzeitig. Auch für die Sicherheit von Personen wird durch Sensoren gesorgt. Präsenzmelder überwachen die Schließkanten und verhindern, dass Menschen durch das automatische Öffnen und Schließen verletzt werden.

Besonders sinnvoll für öffentliche Gebäude: Die automatische und zentrale Lüftungssteuerung. (Bild: Jürgen Pollak / GEZE GmbH) 

Eine solche Form der Gebäudeautomation ist nicht nur eine effiziente Umsetzung der Nachtauskühlung, sondern auch eine Möglichkeit den Anforderungen des GEG gerecht zu werden, denn das Gesetz sieht bestimmte Automatisierungsgrade (mindestens Automatisierungsgrad B nach DIN V 18599-11: 2018-09) zwingend vor. 

Letztlich bieten diese Vorgaben bei genauerer Betrachtung genügend Gestaltungsspielraum, um maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln, von denen Gebäudebetreiber am Ende profitieren können. Damit automatisierte Abläufe reibungslos funktionieren, bedarf es einer effizienten Gebäudeüberwachung, wofür die IQ box KNX von GEZE sorgen kann, mit der die Fensterantriebe über den Gebäudebus angesteuert und Rückmeldungen empfangen werden können. Über die integrierte Taster-Schnittstelle sind weitere Komponenten wie Taster und Sensoren angeschlossen, die je nach Bedarf auch nachgerüstet oder erweitert werden können.

Damit auch die Kommunikation zwischen der KNX- und der BACnet-Umgebung der Gebäudeleittechnik GLT reibungslos verläuft, können klare Kommunikationsprotokolle zwischen den Systemen festgelegt werden, was einen effizienten Datentransfer gewährleistet.

Auf diese Weise können öffentliche Gebäude, in denen auch in heißen Sommermonaten ein reger Tagesbetrieb herrscht, zu einem erträglichen Ort gemacht werden. Dank einer automatischen Nachtauskühlung geschieht dies nicht nur selbstständig und effektiv, sondern auch nachhaltig und klimabewusst. 

Weitere Informationen können per E-Mail an GEZE angefordert werden.

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