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Open Data – Wer trägt die Kosten?

(20.9.2012) Geht es um Open Data, brennen Arnulf Christl von metaspatial in Bonn vor allem die Themen Lizenzen, Daten­schutz und unklare Begrifflichkeiten auf den Nägeln. Ulrich Püß, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsver­waltungen der Länder der Bundesrepublik Deutschland (AdV), treibt dagegen die Finanzierbarkeit um: „Wenn Kataster- und Vermessungsverwaltungen auf Einnahmen aus der Weitergabe ihrer Geodaten verzichten sollen, müssen ihre Haushaltspläne entsprechend ausgestattet werden. Hier brau­chen wir eine politische Lösung.“

„Bei der kommerziellen Nutzung offener Geodaten von öffent­lichen Anbietern kollidieren zum Teil nationales und internatio­nales Copyright-, Urheber- und Lizenzrecht. Auch der Datenschutz ist oft nicht klar geregelt“, nennt Arnulf Christl zwei Aspekte der aktuellen Problematik beim Thema Open Data. Hemmend würden auch unklare Begrifflichkeiten wirken. „Nicht klar gere­gelt sind zum Beispiel die Definitionen von Open Data, Volunteered Geographic Infor­mation (VGI) oder Crowdsourced Data. Wenn die beteiligten Player in einen Austausch treten, sind also Missverständnisse praktisch programmiert“, erklärt Christl.

In seinem Vortrag „Nutzung von OSM-Daten im Public Sector“ im Kongressprogramm der Intergeo, die vom 9. bis zum 11. Oktober 2012 in Hannover stattfindet, wird sich der Experte deshalb unter anderem solchen Begriffsklärungen zuwenden und darüber hinaus Hinweise zu den unterschiedlichen Lizenzen für Geodaten geben.

Von Interesse sei auch ein Blick auf den internationalen Umgang mit Open Data: „Jedes Land handhabt das anders“, weiß Christl. Während zum Beispiel Neuseeland und Südafrika ihre Daten jetzt mit OpenStreetMap verknüpfen wollen, mussten engli­sche Behörden erst von der Politik verpflichtet werden, überhaupt einen Teil der Geo­daten frei zur Verfügung zu stellen. In Dänemark veröffentlichte eine für Transparenz zuständige Behörde Daten gegen den Willen der Katasterbehörde, die aber wiederum für Qualität und Aktualität verantwortlich ist. Auch Deutschland sei ein Flickenteppich. Christl: „Einzelne deutsche Kommunen stellen ihre Daten OpenStreetMap zur Verfü­gung – andere wehren sich dagegen.“ Berlin und Hamburg seien hier schon weiter als andere, schätzt AdV-Vorsitzender Ulrich Püß ein.

„In den Bundesländern“, so Püß, „wird aktuell diskutiert: Sollen und können Geodaten von Kataster- und Vermessungsverwaltungen tatsächlich lizenzfrei und kostenfrei abgegeben werden?“ Der Fachmann argumentiert: „Wenn die Verwaltungen trotz knapper werdender Mittel mit ihrem Budget auskommen und die Qualität und Aktualität der Daten trotz steigender Erfassungskosten sicherstellen wollen, müssen sie derzeit noch überwiegend mit den Daten marktgängige Einnahmen erzielen. Es sei denn, ihre Haushalte werden entsprechend aufgestockt.“ Dass durch die freigegebenen Daten eine umfassende Wertschöpfungskette generiert wird und später dadurch zu erwar­tende Steuereinnahmen alles ausgleichen, hält Püß zwar für möglich, sieht es aber als schwer belegbar an, wodurch die Diskussion nicht einfacher wird.

Umso wichtiger sind die Erfahrungen, die derzeit mit dem seit März 2012 zur Verfügung stehenden Internet-Kartendienst WebAtlasDE gemacht werden, der auf geoportal.de kostenfrei angeboten wird. So nutzt das Technologieunternehmen Fujitsu Deutschland WebAtlasDE-Daten, um erste Erfahrungswerte im Umgang mit öffentlichen Geobasis­daten vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion zu Open-Government- und Open-Data-Strategien auf Bundes- und Länderebene zu sammeln. Neben Fujitsu interessie­ren sich auch weitere Unternehmen für eine Implementierung der WebAtlasDE-Daten in eigene GIS-Anwendungen.

Auf der Intergeo, der international führenden Kongressmesse für Geodäsie, Geoinfor­mation und Landmanagement, wird das Thema Open Data auch in seinen Randberei­chen vielfältig diskutiert werden, so z.B. im Rahmen des Kongressprogramms und dort insbesondere im GeoDatenBarCamp.

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