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Viele Banken mit schlechter Beratung zur Baufinanzierung

(19.1.2000) Bei der Finanzierung der eigenen vier Wände werden Verbraucher von deutschen Banken häufig schlecht beraten. Das ergab eine Mitte Januar in Berlin vorgestellte Untersuchung der Stiftung Warentest zur Beratungsqualität bei insgesamt 20 Geldinstituten. Lediglich zwei der getesteten Banken - die Commerzbank und die Südwestbank - erreichten das Gesamturteil "gut". Jede vierte Sparkasse oder Bank beriet ihre Kunden hingegen "mangelhaft".

Die meisten - insgesamt 13 Geldinstitute - kamen über ein "befriedigend" oder "ausreichend" nicht hinaus. Die Tester, die ihre Ergebnisse in der Zeitschrift "Finanztest" veröffentlichten, bemängelten vor allem

  • Löcher in der Finanzierung,
  • dürftige Informationen und
  • zu niedrige Angaben bei der monatlichen Belastung.

Die Verbraucherexperten nahmen die Beratungsleistung in insgesamt 140 Filialen unter die Lupe. Im Modellfall sollten die Bankmitarbeiter für ein Ehepaar mit zwei Kindern einen Finanzierungsplan für eine Eigentumswohnung erarbeiten. Viele Berater scheiterten laut "Finanztest" bereits an der Ermittlung des Kreditbedarfs. In jedem achten Fall klafften demnach Finanzierungslücken, weil unter anderem Kaufnebenkosten wie Notar und Makler unberücksichtigt blieben. Dem Kunden fehlten bei einer solchen Beratung am Schluss schnell mehr als 40.000 Mark für eine solide Finanzierung. Fehler wie diese könnten Hausbauer in den Ruin treiben, mahnte "Finanztest"-Chefredakteur Josef Tenhagen:

  • Bei mehreren Banken Finanzierungspläne mit bis zu 70.000 Mark überhöhten Kreditsummen.
  • Viele Berater setzten auch Eigenkapital wie Sparbriefe und Bausparverträge nicht richtig ein oder versäumten Hinweise auf Fördermöglichkeiten wie die staatliche Eigenheimzulage.
  • Zudem habe ein Großteil der Bankexperten nicht einmal überschlägig ermittelt, ob das Einkommen der Familie für eine Finanzierung ausreichen könnte.
  • In 39 Prozent der Testgespräche berechneten die Berater die Monatsbelastung gar nicht, falsch oder lückenhaft.
  • Im Dunkeln wurden viele Kunden auch über den möglichen Anstieg der Belastung nach Ende der Zinsbindung gelassen.

"Krasse Ausfälle" sah die Stiftung Warentest vor allem bei der Deutschen Bank 24, der Postbank, der Frankfurter und Hamburger Sparkasse sowie der Citibank, die allesamt das Gesamturteil "mangelhaft" erhielten. Als "besonders bedauerlich" bezeichnete es Tenhagen, dass die Kreditinstitute in den vergangenen Jahren offensichtlich wenig für einen besseren Kundenservice getan hätten. Bereits 1996 habe die Stiftung Warentest Banken und Sparkassen eine mangelhafte Baufinanzierungsberatung bescheinigt. Eine Ursache der wiederholt schlechten Testergebnisse sei die unzureichende Nutzung von Baufinanzierungsprogrammen, die per Computer eine detaillierte Übersicht über den Finanzierungsaufbau und die Gesamtbelastung bis zur Entschuldung ermöglichten. Nur die Testsieger setzten demnach durchgängig solche Software ein. Zudem seien die Bankmitarbeiter offenbar fachlich unzureichend ausgebildet.


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