LEDs lassen Grenzen zwischen Lampen- und Leuchten-Herstellern verschwimmen
(10.8.2010) LED-Lampen
und
Gespalten sind viele Anbieter auch in der Frage, wie sinnvoll und erstrebenswert Power-LEDs überhaupt sind. Während die einen die Leuchtkraft ihrer Hochleistungs-LEDs positiv hervorhoben, kritisierten andere solche Leuchtmittel als Energieverschwender, weil bei steigender Leistung auch störende Wärme entsteht, die dann per Kühlkörper wieder abgeleitet werden muss, um die Lebensdauer des Leuchtmittels nicht zu beeinträchtigen. Da gerade in diesem Kontext zur passiven Kühlung vielfach der Leuchtenkörper verwendet wird, sind LEDs dann in vielen Fällen mechanisch so eng mit der Leuchte verbunden - ja geradezu verschweißt -, dass ein defektes Leuchtmittel nicht so ohne weiteres ausgetauscht werden kann. Damit verschwimmen die Grenzen zwischen Leuchtmittel- und Leuchten-Anbietern und es stellt sich die Frage nach Lösungen bei defekten LEDs.
Wenn die LEDs - wie versprochen - 50.000 Stunden gehalten haben, dürfte auch die dann inzwischen Jahrzehnte alte Leuchte ausgedient haben, so dass deren zwangsweise Entsorgung akzeptabel sein könnte. Wenn aber die Kühlung nicht funktioniert, oder durch andere technische Probleme einzelne LEDs frühzeitig ausfallen, bleibt bestenfalls nur die Hoffnung, dass der Hersteller bereit und konstruktionsbedingt überhaupt in der Lage ist, Ersatz-LEDs ins Leuchtengehäuse einzubauen.
Binning - so gut es geht
Ob aber mit ersetzen LEDs die neue Lichtsituation überzeugen kann, ist fraglich. Denn weiße LEDs sind eigentlich bau und werden erst durch eine Beschichtung mehr oder weniger weiß. Diese Beschichtung kann jedoch (noch) nicht so exakt hergestellt werden, dass man im Produktionsprozess immer genau die gewünschte Lichtfarbe erhält. Also müssen die LEDs nach der Produktion sortiert werden - man nennt das Binning. Wenn dieses nicht fein genug ist, kann das Ergebnis nach dem LED-Wechsel grausam sein - siehe dazu auch folgendes Bild von der vorletzten Licht+Building aus dem Beitrag "LEDs - mehr als nur eine neue Lichttechnologie":
Ebenfalls nicht förderlich für eine einheitliche Lichtfarbe: Die Ersatz-LEDs kommen fast gezwungenermaßen aus einer anderen Charge mit möglicherweise geänderten Rezeptur, denn der Fortschritt bei den LEDs ist aktuell immens. Wenn die exakte Lichtfarbe auch bei einer Leuchte mit einer einzelnen LED noch nicht relevant ist, dann aber doch bei mehreren einzelnen LEDs in einer Leuchte oder einem LED-Leuchtenverbund - beispielsweise bei mehreren LED-Wall-Washern.
Da LEDs typischerweise entweder gleich innerhalb der ersten 100 Stunden oder dann erst nach zig Tausend Stunden ausfallen, lassen manche Leuchten-Hersteller ihre LEDs auch "vorbrennen", um spätere Probleme möglichst zu vermeiden. Und für größere LED-Leuchten - z.B. Straßenleuchten - gibt es bereits Konzepte, ganze LED-Module en bloc leicht austauschen zu können. Diese Module sind aber (noch?) sehr individuell und können auch nicht mehr einfach bei Osram und Co., sondern nur beim jeweiligen Leuchtenhersteller gekauft werden.
Um vorhandene Leuchten mit klassischer Fassung weiter nutzen zu können, werden auch zunehmend LEDs als so genannte Retrofit-Lampen angeboten. Diese verfügen z.B. über E14- oder E27-Schraubsockel und - ganz wichtig - einen eigenen Kühlkörper. Auf das Filigrane hübscher Design-LED-Leuchten muss man dabei aber natürlich verzichten.
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