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Straßenbau: Novocarbo testet klimafreundlichen Asphalt

(2.7.2025) Im Mittelpunkt eines Pilotprojekts der Novocarbo GmbH steht die Frage, wie Infrastruktur und Klimaschutz miteinander in Einklang gebracht werden können. Gemeinsam mit der Hansa Asphalt GmbH wurde erstmals Pflanzenkohle – sogenannte Biochar – in Asphalt eingesetzt. Der Versuch erbrachte erste Erkenntnisse zur technischen Eignung und bildet die Grundlage für mögliche neue Standards im Straßenbau.

Novocarbo bringt Biochar-Asphalt auf die Teststrecke. (Bild: Novocarbo) 

„Wenn wir es schaffen, den Straßenbau zum Speicher für Kohlenstoff zu machen, dann entsteht eine völlig neue Perspektive für den Infrastruktursektor”, sagt Caspar von Ziegner, CEO von Novocarbo. „Biochar kann dabei nicht nur das Klima entlasten, sondern auch funktionale Vorteile bringen.”

Einsatz von Pflanzenkohle im Straßenbau

Der Test wurde im Carbon Removal Park Baltic Sea in Mecklenburg-Vorpommern durchgeführt. Dabei wurden rund 7 Tonnen feinkörniger Pflanzenkohle (<5 mm) in einer Dosierung von 3% in die Deckschicht eines Verkehrswegs eingebracht. Die Analyse ergab mehrere positive Effekte:

  • Erhöhte Materialeffizienz: Eine größere Flächenabdeckung bei gleichem Mischgutvolumen wurde festgestellt.
  • Materialsubstitution: Der teilweise Ersatz von Gesteinsmehl, Brechsand oder perspektivisch auch Bitumen wurde möglich gemacht.
  • Kohlenstoffbindung: Die Pflanzenkohle ermöglichte eine langfristige Speicherung von Kohlenstoff, was zur Generierung von Carbon Removal Credits führte.

Zusätzliche Eigenschaften werden derzeit durch Bohrkernanalysen untersucht, darunter:

  • Erhöhte Beständigkeit gegenüber hohen Temperaturen und Alterung.
  • Erhöhte Stabilität durch höhere Steifigkeit und reduzierte Spurrinnenbildung.

Labordaten und erste Studien bestätigen die Beobachtungen aus dem Feldversuch: In geeigneten Mischungen führt Biochar zu einer erhöhten Viskosität des Asphaltbinders.

(Bild: Novocarbo) 

Klimawirkung und CO₂-Zertifikate

Im Projekt konnten etwa 75 kg CO₂e (Äquivalent) pro Tonne Asphalt dauerhaft gebunden werden – auf die gesamte Testfläche hochgerechnet etwa 17,5 Tonnen. Für diese Menge wurden von Novocarbo entsprechende CO₂-Zertifikate – sogenannte Carbon Removal Credits – generiert. Die Zertifizierung erfolgte durch internationale Auditoren. Anschließend sollen die Credits an Unternehmen verkauft werden, um fossile Emissionen zu kompensieren. Die Kombination aus technischer Funktionalität und Klimanutzen positioniert Biochar als potenziellen Hebel für nachhaltige Bauprojekte.

Weitere Entwicklungsschritte

Ein Produktlaunch ist für den Herbst 2025 vorgesehen. Parallel dazu sind zusätzliche Tests sowie Kooperationen mit Bauunternehmen und Forschungseinrichtungen geplant. „Unser Ziel ist es, einen skalierbaren Beitrag zu klimafreundlicher Infrastruktur zu leisten – im Straßenbau und darüber hinaus”, so Caspar von Ziegner.

Marktpotenzial und regulatorische Voraussetzungen

Die Größe des globalen Asphaltmarktes wird bis 2032 auf über 370 Mrd. US-Dollar geschätzt. Mit zunehmendem Druck zur Reduktion von CO₂-Emissionen gewinnt die Entwicklung kohlenstoffarmer Technologien an Bedeutung. Pflanzenkohle gilt als ein möglicher Bestandteil künftiger nachhaltiger Baustoffkonzepte – vorausgesetzt, regulatorische Anforderungen wie die Einhaltung von PAK-Grenzwerten werden erfüllt. Novocarbo verwendet zertifizierte Biochar-Produkte und setzt auf engmaschige Qualitätskontrollen zur Sicherstellung der Einhaltung.

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