Teil der Westendbrücke in Berlin in Rekordzeit abgerissen und wiederverwertet
(8.9.2025) Im Berliner Stadtgebiet wurden die Ringbahn- und Westendbrücke über der Stadtautobahn A100 abgerissen. Die Spannbetonbauwerke von 1963, die täglich von über 90.000 Fahrzeugen genutzt wurden, mussten aufgrund eines Risses in der Ringbahnbrücke umgehend gesperrt werden. Um eine längere Unterbrechung des Bahnverkehrs zu vermeiden, wurde auch die Westendbrücke, die ebenfalls erhebliche Schäden aufwies, in den Abrissplan aufgenommen. Laut Dr. Sebastian Krohn, Projektingenieur bei der DEGES, wurde der Abriss des Teilabschnitts, der über die Gleise führt, auf einen Zeitraum von zwei Wochen angesetzt. Dies sollte die Stilllegung des Fern- und S-Bahn-Betriebs minimieren.
Logistische Herausforderungen und Kooperation
Der Auftrag für den Abriss wurde der RWG I Abbruch und Tiefbau GmbH kurzfristig erteilt. Innerhalb weniger Tage nach der Anfrage begann der Abbruch. Um den engen Zeitplan einzuhalten, wurden verschiedene Prozesse parallel umgesetzt, darunter die Baustelleneinrichtung, die Einholung amtlicher Genehmigungen und die ingenieurtechnische Planung. Aufgrund der Dringlichkeit des Projekts zeigten sich die Behörden kooperativ. Genehmigungen für Schwertransporte, Lärmschutz und Nachtarbeit wurden im Eilverfahren erteilt.
Durchführung des Abbruchs und Nachbereitung
Die Abbruchplanung von Spannbetonbrücken ist komplex, da kaum Erfahrungswerte vorliegen. Die Brücke hatte nur einen Festpunkt, was ein hohes Kipprisiko während des Abbruchs darstellte. Daher wurde die Reihenfolge der Abbruchschritte sorgfältig geplant und abgestimmt. Vor dem eigentlichen Abriss mussten die Gleise geschützt werden. Eine etwa 4.000 m² große Fläche wurde mit Vlies bedeckt und mit Schotter aufgefüllt. Die Menge der auf die Baustelle gebrachten Schottertragschicht belief sich auf 13.500 m³. Bis zu 50 Personen waren zu Spitzenzeiten an den Vorarbeiten beteiligt, die in einem Dreischichtbetrieb stattfanden.
Während der Abbrucharbeiten mussten unerwartete Herausforderungen bewältigt werden, wie Asbestvorkommen in der unteren Asphaltschicht oder das alte Stellwerk unter der Brücke, das ebenfalls entfernt werden musste. Nach dem Abriss belief sich die Gesamtmenge des abtransportierten Abbruchmaterials auf rund 21.000 m³. Das Unternehmen gibt an, durch das Recycling des Bauschutts zur Aufbereitung von Sekundärrohstoffen eine Verwertungsquote von 99 % erzielt zu haben.
Der Bahnverkehr konnte planmäßig am 28. April 2025 wieder aufgenommen werden. Die Projektverantwortlichen betonen die Bedeutung des Gemeinschaftsgeistes und der professionellen Herangehensweise aller Beteiligten für den Erfolg des Vorhabens.
Abriss des 1. Teilabschnitts der Berliner Westendbrücke
- Projektdauer Teilabschnitt I: 12. – 25. April 2025
- Auftraggeber: DEGES Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH
- Bauunternehmen: RWG1 Abbruch und Tiefbau GmbH
- Leistungsumfang: Einrichten der Baustelle, Abbruchvorbereitende Maßnahmen, u.a. Abbruchplanung und Sichern der Gleise, Abriss der Brücke und Abtransport der Materialien
- Abtransportierte Materialmenge: 21.000 m³
siehe auch für zusätzliche Informationen:
ausgewählte weitere Meldung:
- Befahrbare Retentionsflächen mit Veriso RED Blähglasschotter (3.9.2025)
- Anstieg der Siedlungs- und Verkehrsfläche in Deutschland (5.8.2025)
- Eisenhüttenschlacken im Straßenbau: Forschungsergebnisse und aktuelle Verwertungszahlen (Bauletter vom 3.7.2025)
- Meiller: Grandload Thermo zur Temperaturkontrolle von sensiblen Schüttgütern (3.7.2025)
- PORR startet zweite Bauphase der Schlitzwandarbeiten am Südschnellweg (3.7.2025)
- Standardisierte Modelle gegen Infrastrukturprobleme: Leonhard Weiss setzt auf Brückenverschub (1.7.2025)
siehe zudem:
- Brückenbau, Straßenbau und Außenbeläge im Außenanlagen-/GaLaBau-Magazin auf Baulinks
- Literatur / Bücher über Straßenbau bei Amazon