GET Kompakt: Fragen und Antworten zur Sicherheit von Schachtabdeckungen
(8.9.2025) Es ergeben sich immer wieder Fragen zu Schachtabdeckungen und Aufsätzen bezüglich der Produkte, Regelwerke und Normen. Die Gütegemeinschaft Entwässerungstechnik (GET e.V.) greift einige dieser Fragen in diesem Artikel auf und beantwortet sie.
Wie kann man Herausschleudern von Deckeln und Rosten in den Einbaubereichen Klasse C250 bis F900 verhindern?
Auf diese Frage gibt es mehrere Möglichkeiten sowie Vorschriften:
- Durch ihre Masse werden lose eingelegte Deckel/ Roste gesichert. Hierfür gibt es nationale Anforderungen an die flächenbezogene Masse. Allerdings werden leichtere Deckel durch eine Verschlussvorrichtung oder eine besondere Bauform gesichert. Nach DIN EN 124 sind jedoch keine Mindestanforderungen festgelegt.
Das Gütezeichen RAL-GZ 692 verlangt im Gegensatz dazu Prüfungen zur verkehrssicheren Lage von Deckeln oder Rosten im Rahmen, so zum Beispiel einen Auszugstest, bei dem sich leichte, gesicherte Deckel/Roste erst bei einer Auszugskraft 1,5-mal höher als das Einheitsgewicht aus dem Rahmen lösen dürfen. Deckel/ Roste müssen infolgedessen mit einer LW610mm beim Auszugsversuch einer Auszugskraft von min. 1300N widerstehen.
- Prüfung des Kippverhaltens: Wenn ein Rad außermittig auf den Deckelrand trifft, können lose eingelegte Deckel/ Roste kippen. Dabei kippt die gegenüberliegende Seite des Deckels/ Rostes hoch und kann aus dem Rahmen geschleudert werden.
Bei der Prüfung darf der kippende Deckel/Rost an keiner Stelle um mehr als das 0,5-fache der Einlegetiefe über den Rahmen hinausragen, maximal 25 mm. Bereits 2011 hat das RAL-GZ 692 die Prüfung zum Kippverhalten in den Güte- und Prüfbestimmungen eingeführt. Diese Prüfung wird seit 2015 auch in der DIN EN 124 gefordert.
- Prüfung der dämpfenden Einlage: Da dämpfende Einlagen die Geräusche minimieren, müssen Schachtabdeckungen nach RAL-GZ 692 der Klassen D400 – F900 min. eine dämpfende Einlage (Mindestshorehärte 65° Shore A) haben.
Bei einer zu großen Differenz zwischen unbelastetem und belastetem Zustand entsteht ein „Trampolin-Effekt” – ein Deckel/ Rost kann daher aus dem Rahmen geschleudert werden. Nach DIN EN 124 gibt es weder Anforderung noch Prüfung der dämpfenden Einlage, jedoch wird diese Lücke von der RAL-GZ 692 geschlossen. Bei senkrechter Belastung mit einer definierten Kraft auf Deckel/Rost sind, um einen „Trampolin-Effekt“ auszuschließen, max. 3mm Verformung der dämpfenden Einlage zulässig.
- Langzeittest: die realen und oft extremen Belastungen in der Praxis werden durch Prüfungen im Prüflabor nicht vollständig abgebildet, weshalb sich alle neuen RAL-GZ 692 Produkte vor Verleihung des Gütezeichens ein Jahr im Markt bewähren müssen. Damit sind sie in allen Jahreszeiten und bei allen Witterungszuständen erprobt und können im Anschluss mit dem Gütezeichen gekennzeichnet werden.
Was sind die Vorteile von maßgenormten Schachtabdeckungen und Aufsätzen?
Für maßgenormte Deckel/Roste und Rahmen z.B. nach DIN 19584/DIN 19583 gilt, dass alle für die Qualität und Langlebigkeit wichtigen konstruktiven Details exakt vorgeschrieben werden – sowohl Werkstoffe, Abmessungen und die mechanische Bearbeitung. Aus diesem Grund sind normkonforme Einzelteile nicht Hersteller abhängig und können untereinander ausgetauscht werden, das heißt, ein maßgenormter Deckel oder Rost kann auch von einem anderen Hersteller ersetzt werden.
Welche Anforderungen gelten für tagwasserdichte und rückstausichere Schachtabdeckungen?
Da die DIN EN 124 keine Prüfung zur Dichtheit enthält, schließt die Güterichtlinie RAL-GZ 692 diese Lücke. Der Ringspalt zwischen Deckel und Rahmen wird bei tagwasserdichten Abdeckungen mit Wasser befüllt – nach 5 h darf auf der Unterseite kein Wasser ausgetreten sein. An rückstausicheren Abdeckungen wird ein Wasserdruck entsprechend der Druckstufe aufgebracht, wo bereist nach 300 sec. an der Gegenseite kein Wasser ausgetreten sein darf.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
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siehe zudem:
- Straßenbau Kanalisation, Abwassertechnik auf Baulinks
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