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TÜV veröffentlicht Baurechtsreport 2025: Sicherheitsstromversorgung mangelhaft

(4.9.2025) Notstromanlagen sollen im Ernstfall sicherheitsrelevante Systeme wie Brandmelde- und Löschanlagen oder die Notbeleuchtung mit Energie versorgen. Bei den wiederkehrenden Prüfungen im Jahr 2024 war laut TÜV-Baurechtsreport nur jede vierte Sicherheitsstromversorgungsanlage mängelfrei (25,1 %), 2023 lag der Wert noch bei 34,6 %. Zudem stieg der Anteil „wesentlicher Mängel” auf 30% (2023: 25,1 %).

TÜV-Baurechtsreport 2025 (Bild: TÜV Verband) 

Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands: „Fällt im Notfall die Sicherheitsstromversorgung aus, stehen wichtige Schutzsysteme der Gebäudeausrüstung still. Unsere Gebäude müssen krisenfester werden. Resilienz muss gerade mit Blick auf Stromausfälle, Cyberangriffe oder hybriden Bedrohungen zum Leitprinzip werden.” Das gelte besonders für Sonderbauten, die für die öffentliche Versorgung und Sicherheit von zentraler Bedeutung sind - insbesondere Schulen, Krankenhäuser, Hotels, Veranstaltungsstätten oder Hochhäuser. „Neben der physischen Sicherheit müssen die Eigentümer und Betreiber der Gebäude die Cybergefahren im Blick haben, denn mit der zunehmenden Digitalisierung und Vernetzung der Sicherheitstechnik wächst hier die nächste große Herausforderung.”

Laut TÜV-Baurechtsreport zeigten bei wiederkehrenden Prüfungen 44,9 % der Notstromanlagen „geringfügige Mängel”. Insgesamt wurden in diesem Bereich 3.585 Anlagen geprüft. Bereits bei der Erstprüfungen vor Inbetriebnahme waren von 342 geprüften Anlagen nur 38 % mängelfrei, bei 22% wurden erhebliche und bei 40 % geringfügige Mängel festgestellt.

Ursachen für erhöhte Mängelquote

Für Sicherheitsstromanlagen existieren bisher keine verbindlichen Anforderungen an die Qualifizierung von Fachkräften. Verstärkt durch den Fachkräftemangel und den Generationenwechsel fehle es laut TÜV Verband in vielen Betrieben an spezialisierter Expertise. Zudem ersetzen batteriegestützte Systeme klassische Dieselaggregate. Solche Anlagen gelten als kostengünstiger und umweltfreundlicher, erfordern aber aufgrund ihrer komplexen Planung, Einrichtung und Wartung spezifisches Know-how. „Moderne Notstromanlagen sind oft mit weiteren Komponenten der Gebäudetechnik vernetzt. Wenn die Abstimmung zwischen den Gewerken oder die Dokumentation nicht lückenlos funktioniert, steigt das Risiko für Mängel”, sagt Joachim Bühler.

Wartungs- und Dokumentationsmängel bei Brandmeldeanlagen

Auch andere Sicherheitseinrichtungen weisen hohe Mängelquoten auf, wie der TÜV Baurechtsreport zeigt: Bei den wiederkehrenden Prüfungen von Brandmeldeanlagen haben die Sachverständigen im Jahr 2024 bei 20,5 % der Systeme wesentliche Mängel festgestellt. Rund 50,8 % der Anlagen hatten geringfügige Mängel, während nur 28,7 % mängelfrei waren. Hier liege bei vielen erheblichen Mängeln eine lückenhafte Dokumentation, Versäumnisse im Betrieb der Systeme wie fehlende Anpassungen nach Umbaumaßnahmen zugrunde. In der Praxis fallen immer wieder Mängel auf, die bereits auf die Planung und Errichtung der Anlagen zurückzuführen sind, was sich unter anderem in einer Fehl-Anordnung von Brandmeldern oder Mängeln in der Leitungsanlage zeigt. „Rein technische Defekte spielen dagegen eher selten eine Rolle, da moderne Systeme Fehler meist automatisch erkennen und beheben. Vor allem äußere Faktoren erhöhen die Anfälligkeit. Besondere Umgebungsbedingungen wie heiße Temperaturen, Staub oder Schmutz erhöhen das Risiko für Defekte,” so Joachim Bühler weiter.

Unterschiede bei Anlagetypen

Insgesamt bleibt die sicherheitsrelevante Gebäudetechnik in Deutschland anfällig. 2024 prüften TÜV-Sachverständige 70.447 Anlagen, rund 27 % der Anlagen wiesen wesentliche Mängel auf, weitere 44 % hatten geringfügige Mängel, 29 % wurden nicht beanstandet. Deutliche Unterschiede zeigen sich zwischen den Anlagentypen: Während Lüftungsanlagen mit 34,8 % wesentlichen Mängeln die höchsten Mängelquoten in dieser Kategorie aufwiesen, schnitten CO-Warnanlagen mit 57,7 % dagegen gut ab.

Der vollständige TÜV-Baurechtsreport 2025 steht zum kostenlosen PDF-Download unter tuev-verband.de oder hier zu PDF-Direktdownload bereit.

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