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Arbeitsgemeinschaft Ziegeldach mit Lehrmittel-CD gegen Verflachung der Dachlandschaften

(23.1.2003) Ein Gebäude erhält nicht automatisch ein modernes Outfit, indem man das geneigte Dach als "fünfte Fassade" des Hauses einfach weg lässt. Das geneigte Dach ist nach wie vor ein wichtiges Gestaltungselement der Architektur. Durch Formgebung, Farben der Dachdeckung sowie handwerklich überzeugende Details harmonieren geneigte Dächer vor allem auch zu modernen Architekturkonzepten. Hinzu kommt: Bezogen auf die mitteleuropäischen Klimabedingungen bietet das geneigte Dach optimalen Witterungsschutz und zusätzlichen Nutzraum. Bei entsprechender Wartung bleiben Ziegeldächer 50 bis 100 Jahre funktionstauglich und zählen somit zu den nachhaltigen Bauteilen. Diese Auffassung betont die Arbeitsgemeinschaft Ziegeldach e.V., Bonn, ein bundesweit tätiger Zusammenschluss führender Dachziegelproduzenten. Gleichwohl: Vielerorts habe die "neueste Sachlichkeit" die Baukeramik wieder entdeckt und zeige sie in Fassade und Innenraum, könne sich aber kaum vom "Schuhkarton"-Denken als Ausdruck vermeintlicher Modernität "freimachen".

"Dabei gehört der ´Bauhausstil`", so der Technische Geschäftsführer Dipl.-Ing. Heinz Zanger, "längst schon zur klassischen Moderne. Waren damals die Architekten angetreten, sich von tradierten Bauformen mit einer 'Protestarchitektur' zu verabschieden, zählen sie heute als Anhänger dieser Bauideologie längst zu den konservativen Bauschaffenden, allerdings weitgehend ohne den ganzheitlichen Wissenshintergrund früherer Baumeister." Das Fatale sei, dass die konservative Grundhaltung sich zur überwiegenden Lehrmeinung an deutschen Architekturschulen aufschwinge. Im Gegensatz zum europäischen Umfeld (Italien, Schweiz, Frankreich), wo man Steildachformen weiterentwickele und neu formuliere, würden diese in der deutschen Architekturausbildung nahezu völlig ausgeblendet. "Die Wohnwünsche in Deutschland stehen diesem verflachten Architekturansatz jedoch diametral entgegen. Das geneigte Dach und der Dachziegel genießen hier höchste Priorität. Dachgeschossausbau und Penthouse-Wohnen unter geneigtem Dach sind Hauptthemen in verbraucherorientierten Medien", erläutert Zanger.

Sozusagen "am Thema vorbei" würden an deutschen Hochschulen die Bereiche Dachsanierung, Dachgeschossausbau und Modernisierung behandelt. Insbesondere Letzteres zeige einen erschreckend gering beachteten Lehrhintergrund. Dagegen gelte in der aktuellen wirtschaftlichen Situation das "Bauen im Bestand" als eine der letzten tragfähigen Säulen der Bauwirtschaft. Einer von der Arbeitsgemeinschaft Ziegeldach durchgeführten Umfrage zufolge wird das Thema Dachsanierung im Durchschnitt in einer Vorlesungsveranstaltung abgehandelt. Dem Dachziegel wird im Zuge der Baustoffkenntnis durchschnittlich eine halbe Stunde eingeräumt. "Hieraus resultieren eklatante Wissensdefizite bei den Absolventen", so der Technische Geschäftsführer.

Im Rahmen einer von der Arbeitsgemeinschaft Ziegeldach durchgeführten Studie zu Ausführungsdetails (Neudach und Dachsanierung) wurde festgestellt, dass allenfalls ein Drittel der nach dem Zufallsprinzip ausgewählten Details funktionstauglich waren. Eine weitere eigene Erhebung mit der Fragestellung: "Sind Ihnen die Fachregeln des Deutschen Dachdeckerhandwerks bekannt, und wenden Sie diese in ihrer Planungspraxis an?" zeigte, dass ca. 30% der befragten Planer die Fachregeln kannten und die Hälfte diese auch regelmäßig anwendeten. Aber rund 5% davon waren auf dem Kenntnisstand von 1984 und wussten nicht, dass seit 1997 neue Fachregeln zu berücksichtigen sind. Ähnliches gilt für die Anwendung der Wärmeschutzverordnung ab 1995: Nur ca. 20% aller Neubauten entsprachen den Anforderungen! Man kann davon ausgehen, dass der Aufmerksamkeitswert der ab Anfang 2002 gültigen Energieeinsparverordnung ähnlich gering ausfallen wird.

Angesichts dieser gravierenden Informationsdefizite sieht sich die Arbeitsgemeinschaft Ziegeldach veranlasst, eine Lehrmittel-CD herauszugeben. Sie soll in der Architekten- und in der entsprechenden Berufsweiterbildung als modernes Vorlesungs- und Unterrichtsmittel eingesetzt werden.

  • Diese CD-ROM der Arbeitsgemeinschaft Ziegeldach wird bei Nachweis der Lehrtätigkeit (offizielles Briefpapier, aus dem die Institution hervorgeht) gegen eine Schutzgebühr von 10 Euro abgegeben.
  • Ohne diesen Nachweis erhöht sich die Schutzgebühr auf 50 Euro.
  • Die Mehrwertsteuer in Höhe von 16 % und die Versandkosten sind jeweils enthalten.
  • Der Bestellung ist ein Verrechnungsscheck, bei Kontoüberweisung eine Kopie des Überweisungsträgers beizufügen. Eine Bestellung per Nachnahme oder gegen Rechnung ist ausgeschlossen.
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