Handwerk sieht großes Potenzial zur Steigerung der Energieeffizienz in Deutschland
(7.4.2006) Bei einem Gespräch mit dem Vizepräsident der Europäischen Kommission Günter
Verheugen haben Vertreter des Zentralverbandes Sanitär Heizung Klima/Gebäude-
und Energietechnik Deutschland (ZVSHK/GED) in der letzten Märzwoche den neuen
EU-Richtlinienvorschlag für einen verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien im
Wärmemarkt nachdrücklich begrüßt. Die Interessenvertretung der deutschen
"Über vier Millionen Heizungsanlagen sind gegenwärtig in Deutschland energetisch veraltet. Sie müssten dringend saniert werden. Das SHK-Handwerk kann aus dem Stand heraus den Anteil erneuerbarer Energien in diesem Markt durch den Einsatz von Solar-Thermie, Wärmepumpen und Pellets-Heizungssystemen von derzeit 5,4 Prozent auf annähernd 20 Prozent steigern", sagt Michael von Bock und Polach, der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes. Voraussetzung hierfür seien verlässliche Förderprogramme, die die gefürchteten Stop and Go-Effekte in der Bauwirtschaft erst gar nicht aufkommen ließen. "Wir wissen uns mit EU Vizepräsident Verheugen einig, dass kurzfristige Haushaltslösungen für eine nachhaltige Förderung erneuerbarer Energien kontraproduktiv wären", erklärt von Bock und Polach.
Der Zentralverband SHK informierte den für Industrie- und Unternehmenspolitik zuständigen EU-Kommissar über den in mehreren Konjunkturerhebungen der Branche dokumentierten Nachfragetrend der deutschen Energieverbraucher nach erneuerbaren Energietechniken. Vor dem Hintergrund der kontinuierlichen Preissteigerungen bei den Energieträgern Öl und Gas sei bei den Verbrauchern die Investitionsbereitschaft in eine kostengünstigere und dazu noch autonome Energieversorgung groß. "Um dieses ökonomische und ökologische Potenzial für mehr Energieeffizienz in Deutschland zu mobilisieren, brauchen wir in den nächsten 10 bis 15 Jahren nachhaltige Förderanreize", betont Hauptgeschäftsführer von Bock und Polach. Der Zentralverband SHK sprach sich gegenüber der EU-Kommission für einen fairen Wettbewerb zwischen den einzelnen Formen erneuerbarer Energien aus: "Das ehrgeizige Ziel, den Anteil von erneuerbaren Energien in der Europäischen Union von derzeit 10 Prozent für Heizen und Kühlen bis zum Jahr 2020 mindestens zu verdoppeln, gelingt nur bei einem gleichermaßen starken Einsatz von Solar-Thermie, Geo-Thermie und Biomasse."
Gesprächsthema zwischen ZVSHK und EU-Kommission war in Brüssel auch die beschäftigungspolitische Komponente der geplanten EU-Richtlinie. Michael von Bock und Polach unterstrich nachdrücklich die Bedeutung des Fachhandwerks bei der Verbreitung neuer Umwelt- und Energietechnologien. "Unsere Handwerksbetriebe sind die eigentlichen Kompetenzträger in Sachen Energieeffizienz. Als installierendes Gewerbe bilden sie im Markt die entscheidende Schnittstelle zwischen Angebot und Nachfrage." Eine verstärkte Förderung erneuerbarer Energien würde im deutschen SHK-Handwerk zukunftsorientierte Geschäftsfelder sichern und zu einer deutlich erhöhten Beschäftigung führen. "Dies stärkt den Standort Deutschland und macht das Handwerk zudem attraktiv für eine moderne Berufsausbildung." Der Vizepräsident der Europäischen Kommission Günter Verheugen bestärkte den ZVSHK in dieser Sichtweise: "Die erfolgreiche EU-weite Verwirklichung von mehr Energieeffizienz hängt nicht zuletzt entscheidend davon ab, dass wir Mittelstand und Fachhandwerk mit dem dort vorhandenen technologischen Know-how und hohen Qualifikationsstandard eng in unsere Planungen einbinden."
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